Innendämmung mit Seegras

Seit einigen Jahren ist Seegras als natürlicher Klimaschützer in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, denn die Seegraswiesen speichern 35 mal mehr CO2 pro Fläche wie tropischer Regenwald. Aber auch als Dämmstoff hat Seegras eine sehr gute Ökobilanz und speichert CO2 dauerhaft.

Seegrasernte an der Ostseeküste Seegrasernte an der Ostseeküste
Fotos: Seegrashandel

Seegrasernte an der Ostseeküste
Fotos: Seegrashandel
Seegras wird nicht „hergestellt“ oder angebaut, sondern dem Küstentreibgut entnommen, bedarf keiner Zusätze, speichert viel CO2 und nach der Nutzung kann es einfach als Kompost entsorgt werden. Als Dämmstoff hat es gute Dämmwerte (Lamda 0,043 bis 0,045), brennt nicht, ist unempfindlich gegen Schädlinge, Schimmel und Feuchtigkeit. Es wurden bereits über 500 Gebäude mit Seegras aus der Ostsee gedämmt.

Innendämmung

Normalerweise ist es immer besser, ein Haus von außen zu dämmen, weil man dann keine Probleme mit dem Taupunkt oder Wärmebrücken hat. Bei Bestandsbauten oder historischen Gebäuden ist es aber häufig schwierig von außen zu dämmen, weil

die Fassade nicht verändert werden darf oder soll

kein ausreichender Dachüberstand vorhanden ist

das Dach nicht verändert werden darf oder soll

Gebäudeteile aneinandergrenzen und so die Fassade nicht frei zugänglich ist

Hier ist dann die Innendämmung eine Alternative. Vor allem, wenn man innen ausreichend Platz hat, denn für einen U-Wert von 0,2 (KFW 55 neuer Baustandart) benötigt man bereits eine 20 cm Seegrasdämmung. Meist sind aber Innendämmungen von weniger als 10 cm üblich. Da es für Innendämmungen aber keinen festgeschriebenen Standard gibt, ist auch eine 8 cm bis 10 cm dicke Seegras-Innendämmung besser als keine Dämmung.

Diffusionsoffener Aufbau

Schnitt Wandaufbau Schnitt Wandaufbau
Zeichnung: Seegrashandel

Schnitt Wandaufbau
Zeichnung: Seegrashandel
Für eine Innendämmung ist ein diffusionsoffener Aufbau zu empfehlen. Dabei muss allerdings ein kapillar wirksamer Dämmstoff – wie Seegras – verwendet werden (der Feuchtigkeit aufnehmen und nach außen abführen kann).

Dafür wird an der Außenwand von innen ein Holzständerwerk angebracht. Dieses kann dann innen mit einer Sparschalung und Lehm- oder Kalkputz versehen werden, oder man verwendet entsprechende Plattenwerkstoffe wie Gipskartonplatten, Lehmplatten oder OSB-Platten. Bei diesem Aufbau übernehmen der Putz oder die Platten die Funktion der Dampfbremse.

Aufbau mit Dampfbremse

Möchte man innen nur eine Bretterverschalung anbringen oder eine Installationsebene zusätzlich einziehen, benötigt man eine Dampfbremse. Dies kann ein Dampfbremspapier oder Folie sein.

Warum mit Seegras?

Neben den anderen guten Eigenschaften von Seegras (reines Naturprodukt, guter Dämmwert, Nichtbrennbarkeit, Unempfindlichkeit gegen Schädlinge) eignet es sich wegen seiner guten Feuchteregulation besonders auch für eine Innendämmung. Gerade bei einer Innendämmung fällt leicht Feuchtigkeit an. Seegras kann diese gut aufnehmen und auch wieder abgeben, schimmelt dabei nicht und behält seine Dämmwirkung. 

Wandheizung

Besonders zu empfehlen ist bei einer Innendämmung mit Seegras die Anbringung einer Wandheizung mit Lehmputz Besonders zu empfehlen ist bei einer Innendämmung mit Seegras die Anbringung einer Wandheizung mit Lehmputz
Foto: Seegrashandel

Besonders zu empfehlen ist bei einer Innendämmung mit Seegras die Anbringung einer Wandheizung mit Lehmputz
Foto: Seegrashandel
Besonders zu empfehlen ist bei einer Innendämmung mit Seegras die Anbringung einer Wandheizung, weil diese die Wand zusätzlich austrocknet, wodurch die Dämmwirkung steigt. Das ist besonders bei dünnen Dämmdicken zu empfehlen. Alles in allem ist die Innendämmung zwar nicht die beste aller Dämmlösungen, aber in bestimmten Situationen durchaus eine sinnvoll Alternative.

Autoren

Swantje Streich und Jörn Hartje lernten Seegras als Dämmstoff bei der Renovierung ihres hundertjährigen Hauses kennen. Aufgrund fehlender Anbieter haben sie sich 2012 entschlossen, ihre eigene Firma „Seegrashandel“ zu gründen. www.seegrashandel.de

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