Moderne Dämmwerte für alte Fenster

Gerade wenn es darum geht, den Charakter historischer Gebäude zu erhalten, muss der Spagat zwischen Historie und modernen Wohnanforderungen gemeistert werden. Dies gilt insbesondere für die Fenster und Türen in Altbau und Denkmalpflege.

Einer, der sich ganz genau auskennt beim Spagat zwischen Historie und modernen Wohnanforderungen bei Fenstern und Türen, ist Guido Kramp. Zusammen mit seiner Tochter Stefanie leitet er den Restaurierungsbetrieb Kramp & Kramp im nordrhein-westfälischen Lemgo. Fenster und Türen gehören für die Restauratoren zum täglichen Geschäft. „Um historische Fenster für moderne Ansprüche fit zu machen, haben wir mehrere Möglichkeiten“, sagt Kramp. „Eine davon ist die Restaurierung und Umrüstung auf Isolierglas, die andere ist ein Innenvorfenster als Kastenfenster, die dritte Möglichkeit besteht darin, die Fenster mit unseren Energiespar-Vorsatzscheiben zu versehen.“ Auf die Vorsatzscheiben hält Kramp sogar ein geschütztes Gebrauchsmuster.

Möglichst viel erhalten

Guido Kramp: ?Um historische Fenster für moderne Ansprüche fit zu machen, haben wir mehrere Möglichkeiten? Guido Kramp: „Um historische Fenster für moderne Ansprüche fit zu machen, haben wir mehrere Möglichkeiten“
Foto: Remmers

Guido Kramp: „Um historische Fenster für moderne Ansprüche fit zu machen, haben wir mehrere Möglichkeiten“
Foto: Remmers
Eine weitere Möglichkeit, wenn auch für den Restaurator die schlechteste, ist die Anfertigung von denkmalgerechten Isolierfenstern: „Oft sind die Originale verloren gegangen, dann rekonstruieren wir eine Ausführung, die dem historischen Vorbild entspricht“, berichtet Kramp. Oberstes Ziel sei aber, das Original oder möglichst viel davon zu erhalten. Ein Anspruch, der in der Werkstatt sichtbar wird: Unzählige Fenster und Türen bearbeiten die Restauratoren hier jedes Jahr, fertigen marode Partien nach, setzen Beschläge instand und tauschen defekte Scheiben gegen historisch korrekte.

Sind diese Arbeiten abgeschlossen, landen die Stücke meist in der Malerabteilung bei Constance Schröder. „Eigentlich bin ich Kirchenmalermeisterin“, erzählt die Abteilungs- und Projektleiterin. Da es aber nicht jeden Tag eine Kirche zu bemalen gebe, kümmere sie sich auch um die Farbgebung restaurierter Fenster und Türen. „Das Aufgabengebiet eines Kirchenmalers beschäftigt sich mit allen historischen Mal- und Imitationstechniken des historischen Malerhandwerks und nicht nur mit Kirchen, wie die Berufsbezeichnung vermuten lässt“, sagt die 43-Jährige. Sie ergänzt: „Wir benutzen für gewöhnlich wasserbasierende Lacke von Remmers.“ Die ersten Erfahrungen mit den Produkten aus Löningen hat Kramp & Kramp 2016 gesammelt, als das Unternehmen maßgeblich am Wiederaufbau der so genannten „Neuen Frankfurter Altstadt“ – dem Dom-Römer-Areal – beteiligt war.

In Frankfurt Erfahrungen gesammelt

Die Fenster des DomRömer-Areals in Frankfurt gehören bei Kramp & Kramp zu den ganz großen Projekten im Denkmalschutz Die Fenster des Dom-Römer-Areals in Frankfurt gehören bei Kramp & Kramp zu den ganz großen Projekten im Denkmalschutz
Foto: Kramp & Kramp

Die Fenster des Dom-Römer-Areals in Frankfurt gehören bei Kramp & Kramp zu den ganz großen Projekten im Denkmalschutz
Foto: Kramp & Kramp
„Wir haben dort sehr gute Erfahrungen mit den Produkten von Remmers gemacht. Inzwischen benutzen wir bei wasserbasierenden Anstrichen standardmäßig ,Induline GW-360‘ als Grundierung und den ,Compact Lack PU‘ als Deckanstrich – es sei denn, der Kunde wünscht ausdrücklich etwas anderes“, sagt die Kirchenmalermeisterin. Schröder schätzt an den Produkten besonders, dass sie sehr gut zu verarbeiten sind. „Wir arbeiten eigentlich immer mit dem Pinsel, weil der Auftrag mit der Lackierpistole historisch nicht korrekt wäre“, berichtet sie.

Autor

Christian Behrens leitet den Bereich Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei Remmers in Löningen.

Energiespar-Vorsatzscheiben

Einfach verglaste Fenster stehen im Widerspruch zu modernen energetischen Anforderungen. Deswegen hat Guido Kramp seine Energiespar-Vorsatzscheiben entwickelt, die sich unaufdringlich einfügen. „Wir können damit einen Ug-Wert von 1,8 W/m2K realisieren“, sagt er. Zum Vergleich: Historische Einfachscheiben erreichen für gewöhnlich einen Wert von 5,8 W/m2K. Dass die Scheiben für jeden Fensterflügel individuell gemessen und angefertigt werden, versteht sich von selbst. Unter die Vorsatzscheibe kleben Kramps Mitarbeiter eine umlaufende Profildichtung. Am Hauptfenster fräsen die Restauratoren im Blendrahmen umlaufend eine Nut und ziehen eine Silikondichtung ein. So bleibt die Zugluft draußen. Für die Reinigung lassen sich die Scheiben durch Vorreiber öffnen. Damit es in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit nicht zur übermäßigen Kondensatbildung im unteren Scheibenzwischenraum kommt, finden sich im unteren Flügelrahmen je zwei 6 mm große Druckausgleichslöcher. Positiver Nebeneffekt: Mit der energetischen Sanierung verbessert sich automatisch auch die Schalldämmung.

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