Rund drei Viertel des Bauvolumens in Deutschland entfallen auf die Sanierung
Mittlerweile entfallen rund drei Viertel des Bauvolumens in Deutschland auf die Sanierung. Gerade vor dem Hintergrund künftig wieder steigender C02-Emissionen kommt der energetischen Sanierung eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung zu. Und die Dämmung macht auch vor den Baudenkmalen nicht halt. Diese bieten häufig sogar das größte Einsparpotential. Meist ist dann eine Dämmung des Denkmals von innen die Methode der Wahl, wenngleich bei vielen Handwerkern immer noch große Skepsis gegenüber der Funktionalität einer Innendämmung besteht. Dampfdiffusionsoffene Systeme bieten große Sicherheit bei der Ausführung der Dämmarbeiten. Wie ab Seite 34 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zu sehen, erhielt auch das schlanke Ziegelmauerwerk einer alten Remise in Leipzig im Zuge der energetischen Sanierung eine Innendämmung aus kapillaraktiven Mineralplatten. Die Energieeinsparung bei dem Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Kutscherhaus ist enorm: Ganze 80 Prozent weniger Energie werden dank der Innendämmung verbraucht. Der zuständige Architekt vom Büro Fuchshuber & Partner meint sogar: „Bei Sanierungsvorhaben gibt es keine wirkliche Alternative zur Innendämmung, speziell wenn auch Aspekte des Denkmalschutzes dazu kommen.“
Dies habe ich nun auf der 36. Pressefahrt des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ganz anders erlebt. Es ging nach Hamburg, einer Stadt, die maßgeblich durch ihre Backsteinarchitektur geprägt ist. Kein Wunder, dass das Denkmalamt zur Erhaltung des Stadtbildes viele der baugeschichtlich wichtigen Backsteinbauten unter Schutz stellt. So auch die in den 1920er Jahren erbaute Dulsberg-Siedlung. Für den Gesamtentwurf zeichnete der damalige Hamburger Baudirektor Fritz Schumacher verantwortlich. Herausragende Beispiele für das Neue Bauen jener Jahre sind die innerhalb der Siedlung nach Entwürfen von P. und H. Frank entstandenen Laubenganghäuser. Natürlich stehen diese unter Denkmalschutz. Energetisch saniert wurden sowohl die Laubenganghäuser als auch die Blockrandbebauung der Siedlung mit einem WDVS mit Klinkerimitatoptik und in der kostspieligen Variante mit einer Vormauerschale aus echten Ziegeln – beides wohlgemerkt von außen und nicht von innen. Dies führte bei der WDVS-Variante zu einem gestalterisch sehr unbefriedigenden Ergebnis. Warum die Außendämmung trotz Denkmalschutz ausgeführt wurde, lesen Sie in unserem TOP-Thema ab Seite 6 in diesem Heft.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht
Mittlerweile entfallen rund drei Viertel des Bauvolumens in Deutschland auf die Sanierung