Sanierung der Havel-Therme in Werder nach jahrelangem Stillstand

Die Havel-Therme in Werder hat es doch noch geschafft: Aus der Investitionsruine wurde ein sehr erfolgreiches Schwimmbad mit Spa-Bereich direkt vor den Toren Berlins. Systembaustoffe von Schomburg halfen bei der Fertigstellung des Rohbaus.

Ein mediterranes Gefühl mit Akzenten aus Marokko, Andalusien und dem Orient – gepaart mit brandenburgischer Herzlichkeit? Wer sich danach sehnt, muss nicht lange auf die Suche gehen. In Werder an der Havel, direkt vor den Toren Berlins, liegt die Havel-Therme. Am Ufer des großen Zernsees, in Nachbarschaft eines der nördlichsten Weinbaugebiete Deutschlands, wurde auf 12 000 qm2 eine Oase der Erholung geschaffen. Der Detmolder Hersteller für Systembaustoffe Schomburg hat tatkräftig dabei geholfen, dass dieser Traum Wahrheit wird. 

Die Geschichte der Havel-Therme war nicht einfach, umso größer waren die Herausforderungen. Letztlich trug auch die Expertise der Schwimmbadexperten von Schomburg zur erfolgreichen Wiederbelebung bei. Das Schwimmbad selbst war über einige Jahre eine klassische Bauruine. 2009 wurde der Bau geplant, mit deutlich größeren Ausmaßen als am Ende umgesetzt. Nach dem Baustart 2011 gab es zunehmend Probleme, bis die Bautätigkeit 2016 gestoppt wurde. Die Havel-Therme war zu diesem Zeitpunkt zu 45 Prozent fertig gestellt, lediglich ein Bereich mit einem Sportbecken und einem Drei-Meter-Turm wurde gebaut.

Schäden an der Substanz und Vandalismus

Stillstand und Baufehler nagten an der Substanz des Rohbaus
Foto: Schomburg

Stillstand und Baufehler nagten an der Substanz des Rohbaus
Foto: Schomburg
Das Becken blieb allerdings trocken. Eine ganze Zeit lang stand das Gebäude leer. Schäden an der Substanz waren die Folge, Vandalismus tat sein Übriges. 2018 nahm sich ein neuer Investor dem Bauvorhaben an, mit einem tragfähigen Geschäftsmodell und Aussicht auf Erfolg. Ende 2020 wurde das Gebäude übergeben.Insgesamt hat der Bau 50 Millionen Euro gekostet.

Das Projekt war auch für Schwimmbadexperten eine Herausforderung. Das Architektenbüro Geising + Böker aus Hamburg und Vechta hat mit den ausführenden Firmen Fliesen Lepping GmbH & Co. KG aus Vreden sowie der Hilpert GmbH & Co. KG aus Fulda ganze Arbeit geleistet. Schomburg hat mit Systemlösungen unterstützt. Für eine zuverlässige Grundlage sorgen der wasserabweisende Multimörtel „Asocret-M30“ sowie die Epoxidharz-Sperrgrundierung „Asodur-SG3-thix“.

Mit der schnellen Hybrid-Abdichtung „Aquafin-RS300“ wird die Feuchtigkeit kontrolliert vom Untergrund ferngehalten. Viele Systemlösungen um die Fliese vervollständigen die fachgerechte Ausführung der Badebereiche. „Aquafin-RS300“ ist aufgrund der schnellen Abbindung und der Flexibilität die erste Wahl beim Schwimmbadbau, ebenso wie der hoch flexible zweikomponentige Flexmörtel „Unifix-S3“. Wasserdicht wird das Ganze im Bereich von Anschlussdetails durch die fortgeschrittene Dichtbandtechnik von „Aso-Dichtband-2000-S“.

Startblöcke ohne Andichtflansch

Der Abstand der Stützfüße (ohne Andichtflansch) des Sprungturms zur Bewegungsfuge des Sportbeckens war kleiner als 2 cm
Foto: Schomburg

Der Abstand der Stützfüße (ohne Andichtflansch) des Sprungturms zur Bewegungsfuge des Sportbeckens war kleiner als 2 cm
Foto: Schomburg
Der Umfang der eingesetzten Produkte zeigt es: Eigentlich kann man hier kaum noch von Sanierung sprechen. Die Substanz des nie fertig gestellten Baus war bereits so geschädigt, dass man das Vorhaben im Prinzip als Neubau bezeichnen muss. Einzelne Teile waren noch dazu so fehlerhaft ausgeführt, dass sie komplett neu gebaut werden mussten. Beispielsweise waren die Startblöcke und der Sprungturm bereits vorhanden, aber alles ohne Andichtflansch. Auch war der Sprungturm zu nah an der Bewegungsfuge zum Becken. Für viele Details mussten erst vor Ort Lösungen erarbeitet werden.

Der Erfolgsfaktor war die Planung und die umfangreiche Beratung. Zusätzlich zu bautechnischen Fragen mussten juristische Punkte wie Gewährleistung für die bestehende Bausubstanz geklärt werden. Letztendlich konnte der Sportbereich „gerettet“ werden, alle weiteren Bereiche wurden nach allen Regeln der Kunst des Schwimmbadbaus ausgeführt.

Im Strömungskanal zur Pool-Bar

Auf dem weitläufigen Außengelände können die Besucher Kneipp-Becken nutzen, über ein Solebecken und den dazugehörigen Strömungskanal kann man die Pool-Bar im Innenraum erreichen. Dort befinden sich auch drei japanische Heißwasserbecken. Im Familienbereich wartet eine Rutsche auf Mutige, in einem Kleinkinderbereich finden auch Nichtschwimmer ein sicheres Badevergnügen. Besonderes Highlight ist die weitläufige Sauna- und Spa-Landschaft mit Lounge, Pool, See-Terrasse und eigenem Kaminraum.

Ein reizvoller Materialmix und eine anspruchsvolle Verarbeitung zeichnen die Havel-Therme aus
Foto: Schomburg

Ein reizvoller Materialmix und eine anspruchsvolle Verarbeitung zeichnen die Havel-Therme aus
Foto: Schomburg
Insgesamt zwölf Becken mit einer Wasserfläche von über 1000 qm2 bieten am Ufer des Zernsees einen Freizeitwert, der auch in Hauptstadtnähe nicht alltäglich ist. Mit der Fertigstellung dieser einzigartigen Freizeitattraktion ist das Mittelmeer nun ein wenig weiter in den Norden gerückt – und bietet einen Erholungswert, für den man ansonsten schon die ein oder andere Flugstunde in Kauf nehmen müsste.

Autor

Dipl.-Ing. Johannes Bauer arbeitet im Objektmanagement bei der Schomburg GmbH in Detmold. 

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