Teildämmung und Fassadengestaltung der Lüdenscheider Wohnstätten AG

Von dezent bis intensiv: Aus einer Teildämmung machte die Lüdenscheider Wohnstätten AG (LüWo) eine Tugend und gestaltete die Fassaden mehrerer Häuserblöcke entlang eines Straßenzugs neu. Auf Grundlage eines EPS-WDVS erhielt jede Gebäudehülle eine vielfältige Optik.

Am Straßenanfang halten sich die ersten beiden Häuserblocks mit ihren Rotflächen noch dezent zurück. Ab Hausnummer 10 bis 12 taucht der Betrachter in ein intensives Farbtonspiel mit wechselnden Farbkombinationen ein. Warmes Ocker trifft auf Beige, Braun oder Orange. Dunkelgelbe Flächen schaffen optische Bezugspunkte inmitten dezenter Gestaltungen mit Grau, Weiß oder Beige. Dazwischen knallige Rottöne bis hin zu grün und blau. Aufsteigend bis zur Hausnummer 25 gehen die warmen Töne mehr und mehr in kalte Variationen über. Ein auffälliger Farbverlauf setzt den Schlusspunkt. 

Brillux-WDVS-Prime-Dämmplatten 3813.jpg Mit den WDVS-EPS „Prime Dämmplatten 3813“ stattete die D&Z Rzeszotek GmbH sowohl die Fensterumrahmungen als auch die Gebäudekanten aus
Foto: Brillux

Mit den WDVS-EPS „Prime Dämmplatten 3813“ stattete die D&Z Rzeszotek GmbH sowohl die Fensterumrahmungen als auch die Gebäudekanten aus
Foto: Brillux
Wenn Sutjahjono Hartani entlang des Straßenzugs im sauerländischen Lüdenscheid blickt, fällt sein Fazit eindeutig aus: „Der Starenweg ist heute eine der schönsten Straßen in Lüdenscheid“, sagt der verantwortliche Architekt bei der LüWo. Das war nicht immer so. Früher zeigte sich die Straße in tristem Grau. Die acht Häuserblöcke aus den 1960er-Jahren waren abgewittert. Die städtische Gesellschaft entschied sich daher für eine Teildämmung der betroffenen Bereiche – und überführte den Kompromiss in eine mutige Gestaltung. 

Gebäude mit Dämm- und Farbkonzept neu gegliedert

Hartani gliederte mit den Dämmstoffen und den damit verbundenen Aufbauten die Fassaden optisch neu. Dazu umrahmte er einzelne Fenster einfach oder fasste mehrere Fenster in einer neuen Fläche zusammen. Diese strukturellen Anpassungen betonte er durch ein vielfältiges Farbdesign. Maßgeblich beeinflusst durch die Planung von „Farbkonzepte für Gebautes – Peter Zoernack“ erhielt nahezu jeder Dämmrahmen rund um die Fenster einen eigenen Farbton.

Brillux-Dämmung-Schlussbeschichtung-TSR-Formel.jpg Intensive Töne auf gedämmten Bereichen: Damit sich die Fassade bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu sehr aufheizt, waren die Schlussbeschichtungen jeweils mit der TSR-Formel eingestellt
Foto: Brillux

Intensive Töne auf gedämmten Bereichen: Damit sich die Fassade bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu sehr aufheizt, waren die Schlussbeschichtungen jeweils mit der TSR-Formel eingestellt
Foto: Brillux
Um die Anforderungen an das entsprechende Dämmmaterial, die Oberflächenbeschichtungen sowie die Schlussanstriche zusammenzubringen, beriet Andreas Schremb, Technischer Berater bei Brillux, Architekt Hartani während des gesamten Projekts. Die ersten Gebäudekomplexe waren bereits erneuert, da erhielt die D&Z Rzeszotek GmbH 2019 den Auftrag für die Sanierung der restlichen sechs Häuserblöcke. Bedingt durch die lang andauernde kalte Jahreszeit in Lüdenscheid galt es umso mehr, mit optimal aufeinander abgestimmten Systemprodukten alle sechs Fassaden mit Flächen von 800 bis 1500 m2 effizient zu überarbeiten.  

Mit Hochdruckreinigern säuberten die Handwerker zunächst die Fassade von Moos und Grün. Die gesamten Flächen beschichteten sie zuerst mit „Lacryl Tiefgrund ELF 595“. Die Flächen zwischen den gedämmten Fensterbereichen und Hausecken, die keine weitere Dämmung erhielten, armierten sie mit dem „WDVS-Pulverkleber 3550“ sowie dem „WDVS-Glasseidengewebe 3797“. An den gedämmten Bereichen war der Aufbau anders: Nach der Grundierung brachten sie auf den alten Stahlrahmen der Fenster mit Pulverkleber die „WDVS EPS Prime-Dämmplatten 3813“ auf. Rundum verklebten sie diese zusätzlich mit dem Pulverkleber, ebenso in den Laibungen in dünnerer Stärke.  

Dämmplatten individuell zugeschnitten

Maß- und lotgerechtes Arbeiten war bei den vielfach unterbrochenen Dämmungen dabei nötiger denn je. Das Rzeszotek-Team schnitt alle Dämmplatten individuell vor Ort zu. Teilweise erstellten die Handwerkerinnen und Handwerker für eine Gebäudeseite 40 Rahmen unterschiedlicher Größe – mal quadratisch, mal horizontal, mal vertikal. Auch der Zuschnitt der „WDVS-Gewebe-Anputzleiste 3707“ sowie der „WDVS-Gewebe-Eckschutzschiene 3763“ war Maßarbeit. Anders als bei den ungedämmten Flächen setzten sie für die Armierung der Dämmrahmen den „WDVS-Klebe- und Armierungsmörtel L 3500“ ein. 

Für die Erstellung einheitlicher Oberflächen zogen sie den „Silicon-Putz KR K3 3650“ nach der Vorbehandlung mit einer Silicon-Putzgrundierung auf. Zur optischen Absetzung und besseren Reinigungsfähigkeit wurde im Sockelbereich „Rausan KR K1 3523“ verwendet. Während der Sockel mit einem Anthrazit-Ton gestrichen wurde, brachte das Rzeszotek-Team in den farbigen Bereichen unterschiedliche Töne auf die Fassade. Bei der Schlussbeschichtung verarbeiteten sie die „Silicon-Fassadenfarbe 918“ auf den dezent gehaltenen Flächen, bei den knalligen Farbtönen setzten sie auf die Reinacrylat-Fassadenfarbe „Evocryl 200“. Aufgrund der unterschiedlichen Flächen waren teils große, teils kleine Gebinde gefragt – und das in immer neuen Farbtönen.  

Hellgrüner Farbverlauf mit Fassadenlasur  

Brillux-warm-kalt-Farbtöne-Creativ-Vivalin-Fassadenlasur-866.jpg Von warmen zu kalten Farbtönen: Den letzten Gebäudekomplex am Starenweg wurde mit einer speziellen Lasurtechnik beschichtet. Mit der „Creativ Vivalin-Fassadenlasur 866“ erstellten die Handwerker einen gleichmäßigen Farbverlauf entlang der Hauseingänge
Foto: Brillux

Von warmen zu kalten Farbtönen: Den letzten Gebäudekomplex am Starenweg wurde mit einer speziellen Lasurtechnik beschichtet. Mit der „Creativ Vivalin-Fassadenlasur 866“ erstellten die Handwerker einen gleichmäßigen Farbverlauf entlang der Hauseingänge
Foto: Brillux
Um die mehrstöckigen Gebäudeblöcke nicht zu wuchtig erscheinen zu lassen, wurde eine dezente weiße Linie gezogen, die einzelne Wohneinheiten nach unten auslaufend zusätzlich strukturiert. Dabei sparten die Handwerker den Oberputz aus und beschichteten die Fuge mit der Silicon-Fassadenfarbe. Ein solcher optischer Rahmen umfasst auch auf den Gebäudeseiten die mit großen Schablonen aufgetragenen Hausnummern. Nach zweifachem Anstrich mit „Evocryl“ folgte eine Lasurtechnik mit „Creativ Vivalin-Fassadenlasur 866“ als Farbverlauf – unten noch intensiv und nach oben heller auslaufend. 

Können das wirklich Häuser einer städtischen Wohnungsgesellschaft sein? Ja, das zeigen drei nebeneinander aufgebrachte Quadrate über allen Eingängen an. Vor mehr als 20 Jahren hatte Hartani begonnen, die 360 Gebäude der Gesellschaft zu sanieren und sie dabei zu kennzeichnen. Die Markierung der Hausnummern 21 bis 25 am Starenweg setzte den vorläufigen Schlusspunkt dafür. Hartani denkt bereits weiter: „Jetzt fangen wir von vorne an und modernisieren weiter.“

Autor

Dirk Pöhlker ist Produktmanager WDVS bei Brillux in Münster.

Baubeteiligte (Auswahl)

Planung Sutjahjono Hartani, Dipl.-Ing. Architekt, AKNW Lüdenscheider Wohnstätten AG, luewo.de

Farbkonzept Farbkonzepte für Gebautes – Peter Zoernack, www.zoernack.de

Ausführender Malerbetrieb D&Z Rzeszotek GmbH, Hagen, www.bau-by-nature.de  

Technische Beratung / Verkaufsberatung Andreas Schremb, Alexander Knüver (beide Brillux), www.brillux.de

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