Recycling-Fliesen aus Bauschutt: DBU fördert Start-ups
24.02.2023Ob recycelte Fliesen aus Bauabfällen oder eine App für Mieterinnen und Mieter, um den eigenen Energieverbrauch im Blick zu behalten: Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Green Start-ups Shards aus Sassenberg (Kreis Warendorf) und United Share aus Köln wollen mit innovativen Ideen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.
Auf dem Boden türmen sich Gipsplatten, Ziegel und zerborstene Fenster. Daneben Abbruchbagger, die mit Betonbrechzangen Wände und Dächer abtragen – ein Gebäudeabriss sieht gewaltig aus. Rund 229 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle kamen laut Umweltbundesamt (UBA) in Deutschland im Jahr 2020 zusammen. Um Deponien zu entlasten sowie Rohstoffe zu schonen, stellt das Startup Shards aus gebrauchten Ziegeln und Altglas neue, hochwertige Fliesen her. „Anstatt Primärrohstoffe zu verbrauchen, geben wir mit unseren Fliesen Abfallstoffen ein zweites Leben“, so Gründerin Lea Schücking.
Startup leistet wichtigen Beitrag zur Circular Economy
Zweites Leben für Bauschutt: Das Startup Shards stellt aus gebrauchten Ziegeln und Altglas neue, hochwertige Fliesen her.
Foto: Shards
Die Fliesen sind nicht nur vollständig aus recyceltem Material, das Startup aus Sassenberg achte auch bei der Herstellung darauf, die Umwelt zu schonen. Schücking: „Wir nutzen möglichst regionale Quellen und verwenden keine zusätzlichen Farbstoffe. Sollte eine Fliese zu Bruch gehen, kann sie einfach neu verarbeitet werden.“ Außerdem würden die Brennöfen nicht wie sonst üblich mit Gas, sondern mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben.
Bereits fest eingeplant hat das junge Unternehmen Schücking zufolge eigene Photovoltaik-Anlagen, um künftig selbst für den benötigten Strom zu sorgen. Nach den Worten von DBU-Generalsekretär Alexander Bonde ist das Startup ein sehr gutes Beispiel für eine „Circular Economy“ – eine umfassende Kreislaufwirtschaft. „Bauabfälle regional wieder in hochwertige Produkte umzuwandeln, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufschließung und Ressourcenschonung“, sagt Bonde. Innovative Produkte, die aus recycelten Materialien bestehen und gleichzeitig ästhetischen Ansprüchen gerecht werden, seien wichtig, „um in der Gesellschaft ein Bewusstsein für Circular Economy zu schaffen“. Mithilfe der DBU-Förderung will Shards im nächsten Jahr mit der Produktion beginnen.
„United Share“ entwickelt digitales Tool für Mietshäuser
Von nachhaltigen Fliesen zum gesamten Gebäudesektor: Dieser verursacht laut Zentralem Immobilien Ausschuss (ZIA) in Deutschland etwa 30 Prozent der klimaschädlichen Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Denn viele Gebäude werden nach wie vor mit fossilem Öl oder Gas geheizt. „Immobilienbesitzerinnen und -besitzer stehen vor der Herausforderung, ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung gerecht zu werden“, so Bonde. Gleichzeitig gebe es noch großen Spielraum für digitale Lösungen in der Immobilienwirtschaft. Da setzt das DBU-geförderte Start-up United Share an und entwickelt ein umfangreiches System, um „Immobilien nachhaltiger, smarter und sozialer zu gestalten“, sagt Mitgründerin Laurelie Martin.
Gegenstände mit Hausgemeinschaft teilen
Wollen mit der Entwicklung einer App den Energieverbrauch in Wohneinheiten visualisieren und eine nachhaltige Hausgemeinschaft fördern: Dr. Mike Baumgart und Laurelie Martin (v. l.) vom Startup United Share.
Foto: Veronika Haas
Das junge Unternehmen aus Köln stellt Fahrräder, energieeffiziente Waschmaschinen und Trockner, aber auch Alltagsgegenstände wie Staubsauger oder Werkzeuge und weitere sogenannte „Microservices“ in Mietshäusern zur Verfügung. „Dadurch muss nicht jeder Haushalt bestimmte Produkte oder Gegenstände neu kaufen, sondern kann sie nach Bedarf mieten – das spart wertvolle Ressourcen und entlastet die Umwelt“, sagt Martin.
Der Zugriff auf diese Dienste und die Abrechnung erfolge über die vom Start-up entwickelte UnitedShareApp. Dort erhalten Mieterinnen und Mieter ferner eine digitale Übersicht, wie viel Strom, Wasser und Wärme sie verbrauchen. „Transparenz über den eigenen Verbrauch ist ein wichtiger Hebel für Einsparungen“, sagt der DBU-Generalsekretär. Zusätzlich will das Start-up positive Anreize schaffen, damit Haushalte weiter Energie und somit Emissionen sparen. „Wer wenig Energie verbraucht, wird zum Beispiel durch eine kostenlose Nutzung der Waschmaschinen und anderer Microservices belohnt“, erklärt Martin.
Eigentümerinnen und Eigentümer würden durch die neue Infrastruktur und den reduzierten Energieverbrauch zugleich von einer Wertsteigerung der Immobilie profitieren, so die United Share-Gründerin. Zurzeit läuft die Testphase der App, interessierte Hauseigentümerinnen und -eigentümer können sich beim Start-up melden.
Über die Green Start-up Förderung
Mit der Green Start-up Förderung der DBU werden junge Gründerinnen und Gründer unterstützt, die auf innovative und wirtschaftlich tragfähige Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit entwickeln. Mehr Informationen unter www.dbu.de/startup. (bhw/ela)