Ziegelfassade von Vandersanden für den Neubau am Berufskolleg Kleve

Statt in die Jahre gekommene Räumlichkeiten notdürftig zu sanieren, machte der Kreis Kleve Nägel mit Köpfen und investierte rund 40 Millionen Euro in die Modernisierung des örtlichen Berufskollegs.
Foto: Vandersanden

Statt in die Jahre gekommene Räumlichkeiten notdürftig zu sanieren, machte der Kreis Kleve Nägel mit Köpfen und investierte rund 40 Millionen Euro in die Modernisierung des örtlichen Berufskollegs.
Foto: Vandersanden
Statt in die Jahre gekommene Räumlichkeiten immer wieder notdürftig zu sanieren, machte der Kreis Kleve lieber gleich Nägel mit Köpfen und investierte rund 40 Millionen Euro in die Modernisierung des örtlichen Berufskollegs. Den Mittelpunkt des Projektes bildet ein Erweiterungsbau, dessen Entwurf die Architektursprache der 1970er-Jahre aufnimmt und mit Klinkern „Alt Krakow“ aus dem Sortiment von Vandersanden an die vorhandene Fassadengestaltung anknüpft.

Mit 5 500 Schülerinnen und Schülern ist das Berufskolleg Kleve die größte Ausbildungsstätte dieser Art in Nordrhein-Westfalen, das Ausbildungsangebot reicht von der Agrarwirtschaft über Branchen wie Gesundheit und Ernährung bis hin zur gesamten Bandbreite technischer und kaufmännischer Berufe. In einem vor mehr als 50 Jahren geschaffenen Umfeld zeitgemäßes Wissen zu vermitteln, war angesichts der rasanten Wandlung insbesondere im Bereich der technischen Berufe kaum noch darstellbar.

Im Erweiterungsbau bieten die Räumlichkeiten nun modernste Standards der Digitalisierung. Bei der Fassadengestaltung verzichtet der Entwurf des Hamburger Büros Tchoban Voss Architekten aber ganz bewusst auf ein futuristisch anmutendes Ambiente, wie es für Technologie-Bauten sonst üblich geworden ist. Die Verwendung nostalgisch anmutender Klinker „Alt Krakow“ von Vandersanden stellt für die Planer allerdings keinen Widerspruch dar – ganz im Gegenteil.

Den Charakter des Ensembles fortschreiben

„Wenn auf dem Campus des Berufskollegs schon Nachwuchskräfte für die Baubranche ausgebildet werden, dann sollte die Errichtung eines neuen Baukörpers in jedem Fall auch eine Vorbildfunktion übernehmen“, stellt Dipl.-Ing. Architekt BDA Sergei Tchoban fest, dessen Büro auch die Masterplanung für die Modernisierung des Berufskollegs Kleve insgesamt entwickelte. „Gerade die während der 1960er- und 1970er-Jahre entstandenen Bauten sind durch eine Architektursprache gekennzeichnet, in der die Betonung des Mauerwerks eine wichtige Rolle spielt“, so Tchoban weiter. „Bei dem Projekt in Kleve ging es uns darum, den besonderen Charakter des Ensembles im Kern zu bewahren und das äußere Erscheinungsbild auf positive Weise in die Zukunft fortzuschreiben.“

In der praktischen Umsetzung manifestiert sich der Unterschied zwischen Alt und Neu weniger in der Materialität, als vielmehr in der Art und Weise, wie das Büro Tchoban Voss Architekten die äußere Hülle des Erweiterungsbaus gestaltet hat. „Bei Dunkelheit betrachtet sieht das Ganze aus wie ein Altbau, der immer schon an dieser Stelle stand“, beschreibt Sergei Tchoban die durchaus beabsichtigte Wirkung. „Über die Ansicht des Mauerwerks erschließt sich die Modernität des Baukörpers aber erst bei Tageslicht, wenn die Strukturen der Oberfläche deutlich sichtbar werden.“

Strukturgebung mit vorgezogenen Steinen

Dann wird auch deutlich, was Tchoban mit „Fortschreibung in die Zukunft“ meint: Während die mit Klinkern ausgestatteten Fassadenteile der Bestandsbauten durchgehend glatte Oberflächen aufweisen und die Strukturgebung der Außenwände hauptsächlich über in die Tiefe gesetzte Fenster in Kombination mit weißem Putz erfolgt, bietet sich in Teilbereichen der neuen Fassade ein etwas anderes Bild. Vorgezogene Steine verleihen den Wänden eine feine und reliefartige Struktur, das Gestaltungselement von in die Tiefe gesetzten Fenstern wurde indes überwiegend beibehalten.

Wo sich hinter der Fassade keine Lehrräume sondern Aufenthaltsbereiche befinden, setzen großflächigere Verglasungen mit nach außen ragenden schwarzen Metallrahmen einen besonderen Akzent.
Foto: Vandersanden

Wo sich hinter der Fassade keine Lehrräume sondern Aufenthaltsbereiche befinden, setzen großflächigere Verglasungen mit nach außen ragenden schwarzen Metallrahmen einen besonderen Akzent.
Foto: Vandersanden
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Wo sich hinter der Fassade keine Lehrräume, sondern Aufenthaltsbereiche befinden, setzen großflächigere Verglasungen mit nach außen ragenden schwarzen Metallrahmen einen besonderen Akzent – und wirken aus der Ferne betrachtet wie an die Wand gehängte, große Bildschirme. Immerhin dient der dreistöckige Erweiterungsbau mit einer Nutzfläche von knapp 4.400 m2 im Schwerpunkt den Fachbereichen MINT und Technik, und die Fassadengestaltung verbindet auf dezente, aber wirkungsvolle Weise die Architektursprache des Standortes mit einer Perspektive in die Zukunft.

Charakterstarke Ausstrahlung wichtig

Für das Projekt in Kleve favorisierte das Architektenteam in Anlehnung an die Bestandsbauten eine hellere Farbgebung, zugleich sollte das Material eine charakterstarke Ausstrahlung mitbringen. Und so fiel die Entscheidung auf „Alt Krakow“ im Format NF (240x115x71 mm). Vom Farbbild her eine nuancierte Mischung aus Rot, Braun, Violett und Anthrazit, erzeugt die Zugabe von Kohle im Ofen spannende Oberflächenstrukturen mit einzigartigen Effekten. „Mit diesem Klinker konnten wir die angestrebte Wirkung der Fassadenoptik auf einer Fläche von insgesamt 4.000 m2 sehr gut realisieren“, freut sich Sergei Tchoban.


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