Neue Schulen im Schatten des Dortmunder U

In Sichtweite des denkmalgeschützen Dortmunder U entstand eine der größten Schulen Deutschlands. Als Fassadenmaterial kam ein rotbrauner Klinker zum Einsatz. Die Dämmung bauten die Handwerker zweilagig ein­, um an den Stößen der Matten Überlappungen ausführen zu können.

Auf dem ehemaligen Gelände der Unionbrauerei finden sowohl das Robert-Schuman- als auch das Robert-Bosch-Berufskolleg mit rund 6000 Schülern Platz. Zudem sind ein Zentrum der Kreativwirtschaft und eine öffentliche Tiefgarage vorgesehen. Das Planungskonzept nach dem Entwurf von Gerber Architekten ordnet die Gebäude campusartig um einen zentralen Innenhof an und orientiert sich an der Architektursprache der Bestandsgebäude. Von der 2004 abgerissenen Unionbrauerei ist nur das denkmalgeschützte Dortmunder U erhalten geblieben. Das ehemalige Gär- und Lagerhochhaus und heutiges Zentrum für Kunst und Kreativität wurde ebenfalls von Gerber Architekten saniert und für die neue Nutzung umgebaut. Äußerlich sind die beiden Kollegs als separate Baukörper mit eigenen Eingängen gestaltet. Im Erdgeschoss verbindet sie jedoch eine gemeinsame Aula und Konferenzräume miteinander.

Gedämmte Klinkerfassade

Charakteristisch für den neuen Gebäudekomplex ist die Farbigkeit und Materialwahl der rotgebrannten Klinkerfassade. Die zweischalige Außenwand besteht dabei aus Beton mit einer 2 x 9 cm dicken Dämmebene als Kerndämmung und den sichtbaren 11,5 cm Klinker-Steinen. Die verwendete schwarz kaschierte Ursa „Geo“ Fassadendämmplatte „FDP 2/Vs“ verfügt in 90 mm Dicke über einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/mK. Sie ist sowohl bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden als auch als Kerndämmung bei zweischaligen Wänden mit und ohne Luftschicht einsetzbar.

Die durchgehend wasserabweisend ausgerüstete Dämmplatte aus Mineralwolle ist einseitig mit einem schwarzen Glasvlies kaschiert. Das schützt das Gebäude zusätzlich vor dem Eindringen von Kaltluft, Staub und Nässe. Die Vlieskaschierung sorgt zudem für höhere Stabilität an den nachträglich eingedübelten Drahtankern. Gleichzeitig wird Wasserdampf, der sich im Gebäude bildet, durchgelassen und die Gebäude­hülle sowohl vor Kälte als auch vor Über­hitzung geschützt. Die Flexibilität des Materials garantiert eine hohe Anpassungsfähigkeit und einfachen Einbau – die weiche Dämmung passt sich unebenen Stellen der Fassade und leichten Übersprüngen problemlos an.

Lückenlose Verlegung

An allen zu dämmenden Wänden haben die Handwerker die Dämmplatten so verlegt, dass sie die Maueranker umschließen und so die Bildung von Wärmebrücken verhindert wird. Die Befestigung erfolgte mit Dämmstoffhaltern – passend zur Betonunterkonstruktion. Beim Zuschnitt der Dämmplatten mussten die Handwerker darauf achten, die Platten vollflächig und dicht gestoßen zu verlegen, um einen lückenlosen Anschluss zu gewährleisten. Daher haben sie die Platten mit der Vlieskaschierung nach außen und unter Vermei­dung von Stoßfugen sorgfältig dicht gestoßen angebracht. An den Gebäudekanten wurden die Dämmplatten wechselweise verlegt, um eine wärmebrückenfreie Konstruktion zu gewährleisten. Anschließend mauerten die Maurer die 11,5 cm dicke Klinkervorsatzschale auf.

Autorin
Mareike Wand-Quassowski ist geschäftsführende GbR-Gesellschafterin der Agentur Kommunikation2B in Dortmund.
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