Beschichtung von Trinkwasser-Behältern im fränkischen Cadolzburg
Trinkwasser ist eine lebensnotwendige Ressource. Die Speicherung und Bereitstellung erfolgt nach strengen Hygienerichtlinien. Mit den Systemlösungen von Sika für den Trinkwasserbereich wurden die beiden Wasserkammern des neuen Trinkwasser-Hochbehälters im fränkischen Cadolzburg beschichtet.
Bei allen Bauwerken und Einrichtungen zur Wasserversorgung müssen strenge Anforderungen und Richtlinien an die verwendeten Materialien eingehalten werden. Das betrifft insbesondere die Behandlung und Beschichtung der Wasserkammern, in denen, wie beim Trinkwasser-Hochbehälter in Cadolzburg, das Wasser gespeichert wird.
Um die Wasserversorgung der fränkischen Gemeinde Cadolzburg zu sichern, wurden zwei der drei in die Jahre gekommenen Trinkwasser-Hochbehälter durch einen Erweiterungsneubau mit zwei Wasserkammern und einem Fassungsvermögen von rund 2800 m3 an dem alten Standort ersetzt. Der neue, erdüberdeckte Wasserspeicher ist in Ortbeton als wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion gebaut worden. Die beiden rechteckigen Wasserkammern haben lichte Breiten von 17 m bis 21 m und lichte Längen von 10,60 m bis 18,10 m. Die lichte Höhe beträgt etwa 4,35 m bis 5,60 m und im Einstiegsbereich zu den Wasserkammern beziehungsweise im Pumpensumpf etwa 6,70 m bis 7,15 m. Die Wasserkammerdecken werden von jeweils neun Stahlbetonsäulen mit Abmessungen von 0,35 m x 0,35 m gestützt. Die nutzbare Wassertiefe beträgt 4 m, so dass sich für beide Wasserkammern zusammen ein maximal nutzbares Speichervolumen von 2800 m3 ergibt. Die Inbetriebnahme des Trinkwasser-Hochbehälters erfolgte im Frühjahr 2022.
Material mit Schubkarren transportiert
Auf den bis zur Sättigung gewässerten Betonboden des Trinkwasser-Hochbehälters in Cadolzburg wurde der zementgebundene feinkörnige Dichtungsmörtel „Sika-110 HD“ als Haftbrücke aufgebracht
Foto: Sika Deutschland
Wegen der sensiblen Rahmenbedingungen war die Herstellung der Beschichtung mit Nassspritzmörtel ohne organische Zusätze ausgeschrieben. Die Innenwände und die Böden wurden mit einer rauen Schalung vom Bauunternehmen ausgeführt und die Betonoberflächen von der Bauschutz GmbH & Co. KG mineralisch beschichtet. Die Materialbeschickung der Wasserkammern erfolgte händisch mit Schubkarren oder mit Pumpen lediglich über die Zugangstüren und Fenster. Insgesamt wurden 665 m2 Decken-, 717 m2 Wand-, 128 m2 Stützen- und 697 m2 Bodenfläche beschichtet.
Ausführung der Decke in Tropfenstruktur
Um die Tropfenstruktur an der Decke zu erreichen, brachten die Handwerker den Nassspritzmörtel „Sika-130 HD“ und den zementgebundenen Dichtungsmörtel „Sika-110 HD“ auf
Foto: Sika Deutschland
Eine Besonderheit von Trinkwasserkammern ist die Ausführung der Decke in Tropfenstruktur. Diese bietet eine größere Oberfläche. In Verbindung mit der Anti-Kondensatbeschichtung kann das Kondenswasser schneller abgeführt werden als von einer glatt geschalten Decke. Zuerst wurde der Nassspritzmörtel „Sika-130 HD“, der sich durch sehr gutes Glättverhalten, sehr geringen Rückprall und ein sehr dichtes Gefüge auszeichnet, auf den vorgenässten und mattfeuchten Untergrund aufgebracht.
Nach einem Tag Aushärtungszeit wurde die zweite Schicht des zementgebundenen Dichtungsmörtels „Sika-110 HD“ in einem ersten Arbeitsgang dünn vorgespritzt und im zweiten Arbeitsgang mit kreisenden Bewegungen nass in nass aufgespritzt. „Dieser Dünnschichtmörtel eignet sich wegen seiner geringen Korngröße von maximal 1,2 mm besonders zur Herstellung der gewünschten Tropfenstruktur“, beschreibt Dipl.-Ing. (FH) Max Kuhn von der ausführenden Firma Bauschutz GmbH & Co. KG die Gestaltung der Deckenoberfläche. Die Herstellung der Decke je Wasserkammer dauerte mit „Sika-130 HD“ drei Tage und mit „Sika-110 HD“ zwei Tage.
Betonboden wässern
Für die Beschichtung der Wände mit „Sika-130 HD“ wurden neun Arbeitstage je Wasserkammer benötigt. Die neun rechteckigen Betonstützen je Wasserkammer sind händisch mit dem gleichen Nassspritzmörtel beschichtet worden, wobei zur Ausbildung der Kanten des nur 35 cm x 35 cm großen Querschnitts Edelstahlschienen (wie bei allen Ecken und Kanten) verwendet wurden. Die Anschlüsse der unterschiedlichen Flächen zueinander wurden als Hohlkehlen ebenfalls mit diesem Nassspritzmörtel händisch ausgeführt.
Abschnittsweise wurde die letzte Schicht des Trockenspritzmörtels „Sikacrete-104 TW“ aufgebracht und mit Lehren abgezogen
Foto: Sika Deutschland
Für die Beschichtung des Bodens wurde dieser zuerst gewässert. Der zementgebundene feinkörnige Dichtungsmörtel „Sika-110 HD“ wurde als Haftbrücke und nass in nass die zweite Schicht „Sika-110 HD“ aufgebracht. Einzelne Unebenheiten wurden mit dem gut glättbaren Trockenspritzmörtel „Sikacrete-102 TW“ ausgeglichen. Nach einem Tag Aushärtung erfolgte die finale Beschichtung mit dem Trockenspritzmörtel „Sikacrete-104 TW“, der auf Lehren zur Schichtdickenkontrolle abgezogen, mit einer Rüttelbohle verdichtet und einem Flügelglätter glattgezogen wurde.
Schuhe in einer Wanne desinfizieren
Bereits während der Beschichtungsarbeiten musste ein besonderes Hygienekonzept gemäß DVGW W 300-8 (M) beachtet werden. So mussten die Schuhe vor dem Eintritt in die Wasserkammer in einer Wanne mit Wasser gereinigt und anschließend in einer Wanne mit Desinfektionsmittel desinfiziert werden.
AutorinDr. Eva-Maria Ladner leitet das Marketing Engineered Refurbishment der Sika Deutschland GmbH.