Retten, was noch zu retten ist
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
viele Kunstwerke der ehemaligen DDR gibt es schon nicht mehr. Obwohl sich das kulturelle Erbe der DDR durch große schöpferische Leistungen auszeichnet, wird ihm wenig Wertschätzung entgegengebracht. Bereits 40 Prozent dieser Kunst sind im öffentlichen Raum verschwunden. Ein alarmierendes Zeichen, das zeigt, wie gefährdet dieses kulturelle Erbe ist. Besonders die Darstellung ideologischer Inhalte spielt eine große Rolle, wenn Wandbilder von Künstlern der ehemaligen DDR verschwinden, zerstört werden oder in Vergessenheit geraten.
Anders erging es einem großen Wandmosaik von Josep Renau in Erfurt. Als dieses Ende Oktober vergangenen Jahres an seinen ursprünglichen Standort in der Stadt zurückkehrte, waren wir mit dabei. In unserem Beitrag "Kunst kehrt zurück" erfahren Sie die ganze Geschichte, von der Abnahme des Wandmosaiks, kurz bevor das Kultur- und Freizeitzentrum, an dem es bis dato befestigt war, abgerissen wurde, über die aufwendige Restaurierung in München und Tautenhaim, bis hin zur Montage der Betonplatten, auf die man zuvor das Mosaik geklebt hatte, an einem Stahlbetontragwerk direkt vor einem neu erbauten Einkaufsmarkt.
Mit Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts Ende vergangenen Jahres wurde der Umbau und die Sanierung der Staatsbibliothek in Berlin nach Plänen des Architekturbüros HG Merz endgültig abgeschlossen. Bereits nach dem Ende des ersten Bauabschnitts, der in erster Linie den Einbau eines neuen Lesesaals in das historische Ensemble betraf, war ein wesentlicher Schritt auf der größten Kulturbaustelle Deutschlands getan. In bauhandwerk 5.2013 haben wir seinerzeit ausführlich darüber berichtet. Einen nicht weniger spannenden Beitrag über den zweiten Bauabschnitt, mit dem die historische Architektur von Ernst von Ihne gerettet werden konnte, finden Sie hier.
Das Verlangen, Historisches zu erhalten, geht sogar noch weit über die Rettung der Bausubstanz hinaus. Vielerorts wünscht man sich hierzulande das einst Dagewesene zurück. Sowohl die Frauenkirche in Dresden als auch das Schloss in Hannover und Berlin sind prominente Beispiele dafür. Auf dem Frankfurter Römerberg konnte Ende vergangenen Jahres der Wiederaufbau der Goldenen Waage abgeschlossen werden. Dabei handelt es sich um eine handwerklich aus der Architektur auf dem Römerberg herausragende Rekonstruktion. Wie die Mitarbeiter der Firma Kramp & Kramp aus Lemgo nicht nur das Fachwerk des heute als Museum genutzten Gebäudes handwerklich aufwendig wiederherstellten, zeigen wir ausführlich in unserem Beitrag.