Dichtungsband von tremco illbruck schließt die Fugen in der „Weißen Haut“ der Elbphilharmonie
Ein besonderes Detail der „Weißen Haut“ sind im „Großen Saal“ der Elbphilharmonie die mit Dichtbändern geschlossenen Fugen. Bei deren Ausführung hat ein Anwendungstechniker der Firma tremco illbruck beraten, der mit seinem privaten Hintergrund als Musiker einen ganz eigenen Blick darauf hatte.
Mit höchster Spannung hatte das internationale Konzertpublikum den Tag der Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie erwartet, und mit höchster Präzision hatte Hochtief an der Realisierung der Vorstellungen des japanischen Akustikers Yasuhisa Toyota vom Büro Nagata Acoustics aus Tokyo gearbeitet. Kernstück des „Großen Saals“ ist die so genannte „Weiße Haut“ , die mit rund 10 000 individuell gefrästen Gipsfaserplatten den Schall sauber hörbar bis auf den letzten Sitz trägt. Keins der Berg-und-Tal-Muster wiederholt sich auf der Oberfläche der Platten.
15 Kilometer Fugen
„Wie wollen Sie die Fugen schließen?“, ist eine Standardfrage am Bau. Im Zusammenhang mit der Bekleidung des „Großen Saals“ und der beabsichtigten akustischen Wirkung hatte sie besondere Bedeutung. Für den Anwendungstechniker Frank Unglaub von der Firma tremco illbruck stand die akustische Wirkung der Abdichtung von Anfang an gleichberechtigt im Raum. Denn ohne perfekte Abdichtung der Fugen würde der Schall ungehindert hinter die Bekleidung gelangen und von dort, unkontrollierbar reflektiert, wieder in den Saal zurückstrahlen.
Geradlinige Fugen – komplexe Anforderungen
Der akustische Abdichtungsaufbau wurde in zwei Ebenen ausgeführt: eine Kombination aus Dichtband und Dichtstoff. Die erste Abdichtungsebene sollte auf Vorschlag des Anwendungstechnikers von tremco illbruck das Premium-Dichtungsband „illbruck TP600 illmod 600“ übernehmen. Das Band ist vor allem für seine dauerhaft perfekte Abdichtung bei gleichzeitiger Dampfdiffusionsoffenheit bekannt. Hier waren allerdings zwei weitere Eigenschaften ausschlaggebend: hohes Raumgewicht für optimalen Schallschutz und Schwerentflammbarkeit (B1), auf die es wie bei den Werkstoffplatten auch in der Fuge ankommt. Darüber hinaus passt sich das Band lückenlos an schwankende Fugenbreiten an. Dies ist besonders an den Verbindungsstellen wichtig, wo die Platten ausgenommen sind und damit noch breitere Fugen aufweisen. Wie zwischen den Platten übernimmt das offenzellige Schaumstoffband auch hier eine saubere akustische Entkoppelung der einzelnen Elemente voneinander und sorgt zusätzlich für Schalldämpfung. „Diese Lösung traf genau unsere Bedürfnisse“, kommentiert Lutz Hiltmann von Generalunternehmer Hochtief im Rückblick: „Eine Fugenabdichtung, die die komplexen Funktionen der ,Weißen Haut‘ perfekt ergänzt und weiterführt.“
„Die Akustik ist glasklar und knusprig“
Für die zweite Abdichtungsebene wurde eine Silikonierung gewählt, die schwer entflammbar und mit ebenfalls hohem Raumgewicht das Band „TP600“ perfekt ergänzt. Mit dem Ergebnis ist man bei der Firma tremco illbruck sehr zufrieden: „Wir haben Hochtief bei der Entwicklung und Ausführung bestmöglich unterstützt – und die Akustik ist wie gewünscht glasklar und knusprig“, meint Frank Unglaub.
Autorin
Dipl.-Ing. Dagmar Ruhnau ist bei der PR-Agentur pro publica in Filderstadt als Fachjournalistin tätig.