Direkt nutzbare Bodenbeläge aus angefärbter zementärer Spachtelmasse
Aus einer zementären Spachtelmasse, eingefärbt mit Abtönkonzentraten, lassen sich direkt nutzbare Bodenbeschichtungen in individueller Optik erstellen, die an Beton erinnern. Die Gestaltungsmöglichkeiten reichen von optisch ansprechenden Farbverläufen, oder nahezu einfarbig, in Weiß oder Zementgrau.
Bauherren und Architekten wünschen sich oft einen außergewöhnlichen Bodenbelag für ein modernes Eigenheim oder gewerblich genutzte Flächen in Ladenlokalen, Clubs und Bars. Mit eingefärbten zementären Spachtelmassen lassen sich solche Unikatböden herstellen. Die Auswahl und Möglichkeiten sind – je nach Material – vielfältig. Jedoch benötigt jede Optik ihre unterschiedlichen Verarbeitungstechniken. Neben der besonderen Optik muss der direkt nutzbare „zementäre Designboden“ darüber hinaus spezielle räumliche und thermische Anforderungen erfüllen.
Musterflächen anlegen
Wenn statt Fliesen, Parkett oder elastischen Bodenbelägen ein direkt nutzbarer, fugenloser zementärer Unikatboden eingebaut werden soll, ist es im Vorfeld unerlässlich, so genannte Orientierungsflächen (Handmuster) anzulegen. Auf diese Weise kann dem Kunden noch einmal visualisiert werden, wie das Endergebnis auf der Fläche wirkt. Außerdem verhält sich jedes Material mit dem Abtönkonzentrat anders. So kann sichergestellt werden, dass die Optik der gesamten Bodenfläche dann eins zu eins der Orientierungsfläche entspricht, da Farbverlauf und Bodentextur von der Testfläche abweichen können. Die Orientierungsflächen vermitteln eine Vorstellung vom späteren Ergebnis und sorgen für Anwendungssicherheit. In der Praxis am besten bewährt hat sich der Hinweis auf bestehende Referenzflächen, da dort auch der Boden „im Betrieb“ gesehen werden kann.
Neuer Boden in nur wenigen Arbeitsschritten
Auf Untergründen wie Zementestrich, Calciumsulfat- und Calciumsulfatfließestrich, beheizt oder unbeheizt, aber auch in der Sanierung vorgefundenen Holz- und Trockenestrichkonstruktionen muss zunächst die Tragfähigkeit und Oberflächenfestigkeit geprüft werden.
Bei mineralischen Untergründen sollten Haftzugfestigkeiten größer 1,0 N/mm² angestrebt werden. Alle anderen Untergründe müssen entsprechend vorbereitet und falls nötig ertüctigt werden.
Auf den sauberen Oberflächen stellt man dann mit geeigneten Spezial-Haftgrundierungen auf Disper-sion- oder Reaktionsharzbasis dichte und feste Grundierungsebenen her. Ebenso ist es unerlässlich, dass zu allen aufgehenden Bauteilen geeignete Randdämmstreifen als geschlossene Winkel gestellt werden.
Färben und auftragen
Bei den farbig einzubauenden Varianten wird zuerst das komplette Wasser eingefärbt. Dabei wird die Rezeptur der Orientierungsfläche auf die benötigte Menge für die jeweilige zu beschichtende Fläche umgerechnet. Das Einfärben pro Gebinde hat sich nicht bewährt.
Danach gießt man die mineralische Beschichtung in einer Schichtdicke von 5 mm bis 8 mm händisch auf die getrocknete, ausgehärtete Grundierung aus. Je nach Aufgabenstellung kann mit einer Rakel – hier haben sich Kufen- oder Stiftrakel bewährt – gearbeitet werden.
Bei schlierigen, marmorierten Mustern empfiehlt es sich, die Optik über das Ausgießen des Beschichtungsmaterials zu steuern. Rakel und Stachelwalze können auf Grund der gewünschten Farbverläufe hier nicht verwendet werden. Sollte dennoch mit der Stachelwalze entlüftet werden, muss man der Fläche über einen Glattrakel eine natürliche Optik zurückgeben.
Die mustergültige Vorarbeit des Grundierens macht sich hierbei ebenso bezahlt wie das Einhalten der erforderlichen Umgebungstemperatur sowie das Vermeiden von Zugluft oder starker Sonneneinstrahlung während des gesamten Verarbeitungs- und Abbindeprozesses.
Zum dauerhaften Schutz dieser mineralischen Unikatbeschichtung werden die Flächen vom Handwerker abschließend mit einer verschleißfesten und rutschhemmenden wässrigen 2K-PU-Versiegelung versiegelt. Alternativ können auch geeignete Hartöle verwendet werden.
Vor der Oberflächenvergütung können Schleif- und/oder Poliergänge zwischengeschaltet werden. Diese Maßnahme ist abhängig von der vereinbarten Optik und den jeweiligen Materialeigenschaften.
Fugenfrei und widerstandsfähig
Der gesamte Aufbau zielt darauf ab, neben einem exklusiven Boden vor allem einen fugenfreien Belag für die unterschiedlichsten Raumbedingungen zu schaffen. Einige Anforderungen an die mineralischen Beschichtungen sind aufgrund möglicher großer Fensterflächen, dass thermische Spannungen abgebaut werden können und der zementäre Unikatboden lichtbeständig ist. In anderen Bereichen gilt es, die Beschichtung passgenau auf die jeweilige Raumgeometrie und auf die Anschlüsse an bestehende Bereiche anzupassen.
Eine mineralische Beschichtung muss alle genannten Eigenschaften aufweisen, um diese Herausforderungen perfekt meistern zu können. Die Beschichtungsmasse muss dazu noch leicht verlaufend sein. Dadurch fügt sie sich einfach in die Raumstrukturen ein und erleichtert das Verarbeiten. Um Rissbildungen vorzubeugen sollten faserarmierte Materialen verwendet werden, die spannungsarm aushärten.
Da das Thema wohngesundes Bauen eine immer größere werdende Bedeutung gewinnt empfiehlt sich die Verwendung eines sehr emissionsarmen Produktes nach GEV-EMICODE EC 1 PLUS R.
AutorEric Peter arbeitet als Anwendungstechnischer Berater bei der PCI Gruppe in Augsburg.
Tipps
Systemaufbau von PCI
– PCI Periplan White
– PCI Periplan Multi
– PCI Zemtec 1K
– PCI Zemtec 180
– PCI Zemtec Top
– PCI Finopur