Sanierung und Restaurierung von Schloss und Kloster in Bad Iburg

Die Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Jüngst ließ der Zustand der Fassaden zu wünschen übrig, so dass die auf Denkmalpflege spezialisierte Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt die historischen Gebäude mit Histolith Produkten von Caparol instand setzte.

Das Wahrzeichen von Bad Iburg, nur wenige Kilometer von Osnabrück entfernt, ist die Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg, die hoch oben auf einem Hügel thront. Bereits 1070 entstand unter Bischof Benno II. von Osnabrück eine Burg mit Holzkapelle, das Benediktinerkloster wurde 1080 gegründet. Um 1236 bauten die Osnabrücker Bischöfe die Anlage zu einer Residenz aus, Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie zur vierflügeligen geschlossenen Anlage erweitert. Das Kloster bestand bis 1803. Auf das ehemalige Sockelgeschoss ließ Abt Adolph Hane Mitte des 18. Jahrhunderts einen zweigeschossigen Neubau errichten. Seitdem besteht das Kloster aus einer dreiflügeligen Anlage. Im Gebäudekomplex befinden sich zwei Kirchen. Zudem prägt ein achteckiger Bergfried aus dem 15. Jahrhundert das Erscheinungsbild. Seine berühmteste Bewohnerin war die erste Königin von Preußen, Sophie Charlotte, die auf Schloss und Kloster Iburg geboren wurde und hier ihre Kindheit verbrachte. Ein bedeutendes Bauwerk also, dessen Fassade allerdings gelitten hatte. Die galt es nun instand zu setzen, um die geschichtsträchtigen Gebäude auf dem Hügel auch für die Zukunft zu bewahren.

Hier waren Profis gefragt

Für die Instandsetzung waren Experten gefragt: Der Bauherr, das staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland, beauftragte nach einer nationalen Ausschreibung die Firma Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt aus dem Nachbarort Bad Laer mit den Instandsetzungsarbeiten. Die Firma wurde bereits 1722 gegründet und bietet neben den klassischen Malerarbeiten auch restauratorische Arbeiten an. „Wir restaurieren etwa sechs bis acht Kirchen im Jahr und generieren 50 Prozent unseres Umsatzes aus der Denkmalpflege“, erläutert Andreas Eichholz, Geschäftsführer des traditionsreichen Handwerksbetriebs. Die Firma konnte bereits in der Vergangenheit ihr fachliches Können bei diversen öffentlichen Aufträgen, insbesondere für denkmalpflegerisch anspruchsvolle Arbeiten, unter Beweis stellen. Perfekte Voraussetzungen für einen Auftrag wie die Instandsetzung von Schloss und Kloster Iburg.

Dringender Handlungsbedarf

„Ich erinnere mich noch an einen dunkelockerfarbenen Anstrich der Gebäude aus meiner Kindheit, der wahrscheinlich in den 1960er Jahren an die Fassade gebracht wurde“, sagt Andreas Eichholz. 1994 erfolgte die Neufassung der Fassade in den heutigen Farbtönen weiß und dunkelrot. Teile der Fassade befanden sich in einem zum Teil dürftigen Zustand. Ziel der Instandsetzungsarbeiten war die Neufassung der Sichtfassade aus Sandstein, die Konservierung der Naturstein- und Fachwerkelemente sowie die Restaurierung der Türen und Fenster aus Holz. Eine erste Begutachtung der Schlossfassade erfolgte im Frühjahr 2016. „Die Instandsetzung betraf mit über 7500 m2 die gesamte Fassade und die zu den Innenhöfen ausgerichteten Flächen. Von Mai bis November 2017 arbeiteten wir ununterbrochen daran“, erinnert sich Andreas Eichholz. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 830 000 Euro, davon entfielen auf die reinen restauratorischen Arbeiten rund 700 000 Euro.

Problembereich Putz instandgesetzt

Für die verschiedenen Bereiche führten die Handwerker sehr unterschiedliche Arbeiten aus. Besonders der Putz am Sockel befand sich in einem schlechten Zustand. An einigen Stellen konnte außerdem Feuchtigkeit ins Gefüge eindringen. „Zunächst entfernten wir die schadhaften Putzbereiche, um dann die zerstörten Mauerwerksfugen zu sanieren und den Sockelputz neu aufzubauen“, erläutert Eichholz und fügt hinzu, dass „wir die offenen Poren im Putz mit Histolith Trass-Porengrundputz geschlossen haben bevor wir uns dem halbdeckenden Anwerfen des Vorspritzputzes mit Histolith Trass-Vorspritzmörtel widmeten.“ Anschließend trugen die Handwerker Histolith Trass-Porengrundputz als Ausgleichsputz auf, nach dessen Aushärtung folgte eine Schicht Histolith Trass-Sanierputz. Die letzte Schicht bildete ein Oberputz. „Und durch Abdichtung des Kontakts zwischen Bauwerk und Erdreich unterhalb des Geländeniveaus kann nun auch keine Feuchtigkeit mehr eindringen“, erklärt Andreas Eichholz.

Der Putz oberhalb der Sockelzone befand sich in einem wesentlich besseren Zustand als der in Bodennähe. Dennoch fanden sich auch hier etliche Risse und Haarrisse. An den größeren Rissen hatten sich an den angrenzenden Flanken stellenweise Hohllagen gebildet. Nach der Reinigung, zu der auch eine Algizidbehandlung mit Histolith Algenentferner gehörte, folgte die Schließung der größeren Risse. Hier wurde der Putz abgeschlagen und entsprechend der Umgebung wieder aufgebaut. „Kleinere Risse schlossen wir mit Mörtel und hinterfüllten hohlliegende Bereiche im Putz mit einem dispergierten Weißkalkhydrat“, fügt Eichholz hinzu. Es folgte das händische Aufbringen eines zweilagigen Fassadenputzes.

Schützender Fassadenanstrich

„Für diese Neuverputzflächen verwendeten wir als Grundierung Histolith Sol-Silikat-Fixativ, ein Anstrichmittel auf Kieselsolbasis, es folgte in einigen Bereichen eine mit Quarz gefüllte, einkomponentige Silikatfarbe (Histolith Quarzgrund) als Zwischenanstrich und ein anschließender zweimaliger Auftrag des Schlussanstrichs mit Histolith Sol-Silikat“, erklärt Restaurator Eichholz. Die anderen, intakten Flächen erhielten mit der Sol-Silikatfarbe gleich den Neuanstrich. „Das Besondere war, dass die oberste Schicht der alten Fassung von 1994 aus einer Silikonharzfarbe bestand, die wir aus Kostengründen nicht entfernt haben.“ Und Dr. Christian Brandes, technischer Produktmanager Histolith, fügt hinzu: „Die applizierte Fassadenfarbe Histolith Sol-Silikat zeichnet sich insbesondere durch ihre Langlebigkeit, hohe Farbtonstabilität und vorteilhafte bauphysikalische Eigenschaften aus.“

Dunkelrote Anstriche an zum Beispiel Eckquadern, Fenster- und Türgewänden gliedern die Architektur. „Für diesen Anstrich eignete sich besonders Histolith Fassaden-Emulsionsfarbe, da diese wasserabweisend, dabei gleichermaßen dampfdiffusionsoffen ist – dadurch wird ein idealer Feuchtschutz für den Sandstein bewirkt“, weiß Brandes. Die rote Farbe trugen die Handwerker in drei Schichten auf.

Ein großer Teil der Fassadenflächen bestand aus unverputztem, jedoch mit Silikonharz gestrichenem Bruchsteinmauerwerk. „Hier strahlten wir die Farbe im Partikelstrahlverfahren ab, sanierten die Fugen und brachten eine Schlämme aus Sumpfkalkmörtel auf. Anschließend strichen wir diese Bereiche mit Histolith Fassadenkalk“, erklärt Andreas Eichholz und macht auch auf die geleistete Farbtonangleichung aufmerksam, die durch den Materialwechsel zur Sol-Silikatfarbe an den angrenzenden Flächen bedingt war.

Holzteile in Szene gesetzt

An der Nordfassade des Schlosses gibt es Abschnitte in Fachwerkbauweise, deren Zustand recht gut war, die aber trotzdem bearbeitet werden mussten: Nach der Entschichtung des Fachwerks erfolgte das Kitten der Holzbauteile mit „Sanopas“ Holzrisspaste (Histolith) und die Ausspanung von Fugen mit negativer Wasserführung zur Wiederherstellung des Wasserablaufs durch einen Zimmermann. „Danach tränkten wir das Holz mehrmals mit heißem Leinöl und trugen anschließend Histolith Leinölfarben in drei Schichten auf“, fügt Eichholz hinzu.

Das Schloss besitzt etwa 400 Fenster und Türen aus Holz, deren ochsenblutroter Alkydharzlack durch die Witterung angegriffen war. Die Handwerker schliffen Fenster und Türen ab und schlossen die Fehlstellen mit „Capadur Repair AS“, einer Reparaturmasse auf Epoxydharzbasis. Die Abdichtungen am Fensterglas wurden – soweit schadhaft – entfernt und mit „Capadur Repair FK“, einem überstreichbaren Polysilikondichtstoff, ergänzt. Abschließend verwendeten die Handwerker „Capalac BaseTop Venti“, ein spezieller, hoch strapazierfähiger ventilierender Fensterlack, um neu eingesetzte Holzbauteile an Fenstern und Türen zu imprägnieren.

Zu den weiteren Bereichen, die restauriert und instandgesetzt wurden, zählen das ungeputzte
Quadermauerwerk an Teilen der Fassade und Strebepfeilern sowie die Restaurierung des überfassten Sichtmauerwerks, des Natursteins und der Stützpfeiler.

Unter Beobachtung in die Zukunft

Die Restaurierungsarbeiten gingen problemlos vonstatten, resümiert Andreas Eichholz. „Allerdings war der sehr ambitionierte zeitliche Rahmen von sechs Monaten eine Herausforderung, den wir auf den Punkt eingehalten haben: Denn als der Weihnachtsmarkt rund ums Schloss eröffnet wurde, haben wir unsere letzten Pinselstriche getätigt“, schmunzelt der Restaurator. Damit das Schloss seine frisch restaurierte Fassade erhält, „sollten“, so Fachmann Andreas Eichholz, „alle Bereiche in einer jährlichen Begehung angeschaut und eng gewartet werden, um Schäden schnell erkennen und ausbessern zu können.“

Autorin

Dr. Alexandra Nyseth ist Kunsthistorikerin und Journalistin. Sie lebt und arbeitet als freie Fachautorin in Ahrensburg.

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr Staatliches Baumanagement Osnabrück-Emsland, Bad Iburg

Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten

Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt,

Bad Laer, www.josef-eichholz.de

Beratung Jens Reitemeyer, Caparol-Außendienstmitarbeiter, Dr. Christian Brandes, technische Beratung Histolith, Caparol, Ober-Ramstadt,

www.caparol.de

 

 

Verwendete Produkte (Auswahl)

 

Sockelputz Histolith Trass-Porengrundputz und Histolith Trass-Sanierputz

Reinigung Histolith Algenentferner

Fachwerk Histolith Leinölfarben, Histolith Sol-Silikatfarben und Fungizid

Fassadenanstrich Histolith Fassaden Emlusionsfarbe, Histolith So-Silikat-Fixtiv, Fungizid und Histolith Mineralin.

Fenster und Türen Capadur Repair FK, Capadur Repair AS und Capalac BaseTop Venti

Caparol, Ober-Ramstadt, www.caparol.de

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