Energetische Sanierung einer Kita in Rathenow mit Aerogel-Putzsystem spart Zeit
Im Zuge der Sanierung der Kita „die kleinen Philosophen“ in Rathenow erhielten die Außenwände einen nur 4 cm dicken Aerogel-Dämmputz, der nicht nur die geforderten, erhöhten Wärme- und Brandschutzeigenschaften erfüllt, sondern sich auch erheblich schneller verarbeiten lässt.
Die Kita „die kleinen Philosophen“ liegt in der Brandenburgischen Kleinstadt Rathenow. Bis zu 80 Kinder, im Alter von Null bis zum Schuleintritt, können in pädagogisch gut ausgestalteten Gruppenräumen spielen und lernen. Die Kindertagesstätte ist in einem älteren zweigeschossigen Gebäude untergebracht. Die Bausubstanz befindet sich nach Aussage von Edmund Lamcha, Geschäftsführer der mit der Modernisierung beauftragten, ortsansässigen Hila Baugesellschaft, in einem guten Zustand. Allerdings entsprach die Fassade nicht mehr den aktuellen energetischen Anforderungen. Neben den Arbeiten für einen verbesserten Brand- und Wärmeschutz wurden die Balkone als zweiter Rettungsweg ausgebaut und mit einem außen liegenden Sonnenschutz versehen. Neu sind auch die Überdachungen der beiden Kellereingänge. Außerdem wurden die Außenanlagen komplett neugestaltet.
Erhebliche Zeit- und Materialeinsparung
Das Gebäude besteht aus 36,5 cm dickem, verputztem Ziegelmauerwerk. Im Zuge der Fassadensanierung wurden verschiedene Wärmedämmsysteme mit unterschiedlichen Materialien und zusätzlicher Außenputzschicht geprüft. Schließlich entschieden sich die verantwortliche Architektin Carmen Euen-Rabe, der Bauherr und die ausführende Firma für eine bislang noch eher ungewöhnliche Lösung: „Im Vordergrund stand sowohl beim gewünschten Wärmeschutz als auch beim geforderten Brandschutz vor allem der dünnschichtige Aufbau des Materials“, sagt Edmund Lamcha. „Deshalb sind wir jetzt auch das erste Unternehmen in der Region, das eine Fassade mit dem Aerogel-Dämmputz Hasit Fixit 222 verputzt hat.“
Die Vorteile des noch relativ unbekannten Hochleistungsdämmputzsystems liegen in seinen einzigartigen Eigenschaften. Es ist das erste mineralische, kalkhaltige Dämmputzsystem mit Aerogel-Technologie und besitzt sehr gute Dämmeigenschaften. Die Wärmeleitzahl liegt mit einem Wert von 0,028 W/mK deutlich niedriger als die vieler anderer Dämmmaterialien. So genügt eine Materialdicke von nur 4 cm, um den gleichen Effekt zu erreichen wie bei herkömmlichen Dämmstoffen mit einer 10 bis 14 cm dicken Schicht. Der Hochleistungsdämmputz ist außerdem sehr leicht und in die Brandschutzklasse A2 eingestuft, also nicht brennbar. Auf den Dämmputz kam abschließend noch ein streichfähiger 15 mm dicker Oberputz.
„Aerogel besteht bis zu 98 Prozent aus Luft und ist damit der leichteste Feststoff der Welt. Bereits in den 1960er Jahren wurde dieser Hochleistungsdämmstoff zur Isolation von Raumanzügen eingesetzt“, beschreibt Holm Theil, Verkaufsberater der Hasit Trockenmörtel GmbH, den Baustoff. „Durch die extrem poröse Gefügestruktur werden die Luftmoleküle in den Poren eingeschlossen und die Wärmeübertragung auf ein Minimum reduziert.“ Zur Herstellung von Aerogel wird amorphes Siliziumdioxyd – bekannt als Kaliwasserglas oder Silikat – verwendet. Dieser rein mineralische Rohstoff bildet die natürliche Grundlage für den extrem leistungsfähigen Dämmstoff. In Verbindung mit Kalk entsteht der einzigartige Dämmputz.
Geeignet für die Denkmalpflege
„Die Verarbeitung des Dämmputzes war sehr einfach“, betont Edmund Lamcha. „Wir sind sehr vorsichtig mit dem Material umgegangen, weil wir es nicht kannten und überhaupt keine Erfahrung mit seiner Verarbeitung hatten. Durch den Einsatz des Dämmputzes konnten wir unseren Zeitaufwand für die zu verputzende Fläche von etwa 800 m2 auf gerade einmal sieben Arbeitstage beschränken. Bei den häufig eingesetzten Wärmedämmverbundsystemen hätten wir für das Gebäude der Kita deutlich mehr Arbeitstage gebraucht.“
Edmund Lamcha und sein Team arbeiten gerne mit dem neuen Hochleistungsdämmputzsystem. Es sei auch sehr gut für unter Denkmalschutz stehende Objekte geeignet, etwa wenn die Fassade nicht verändert werden darf, der Wärmeschutz aber verbessert werden muss. Außerdem eigne sich der Dämmputz sehr gut für Innenräume. Hier bietet er der energetischen Sanierung neue bauphysikalische Möglichkeiten, da er die hohe Wärmedämmfähigkeit mit den Vorteilen herkömmlicher Kalkputze verbindet – wie Schadstoffabsorption und Antischimmelwirkung.
Autor
Dr.-Ing. Klaus Fockenberg studierte Architektur in Berlin und Dortmund. Er ist als Freier Architekt, Journalist und Inhaber der Initiative netzwerk bauwesen in Waldenbuch tätig. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf gewerkeübergreifenden Themen des Bauens, Architektur und Wohnen. www.netzwerk-bauwesen.de
Baubeteiligte (Auswahl)
Architektin Carmen Euen-Rabe, Rathenow,
Putzarbeiten Hila Baugesellschaft, Rathenow,
www.unternehmensgruppe-hirt.de
Putz Fixit 222, Hasit Trockenmörtel, Freising,