Backsteinfassade einer Fabrik in Frankfurt aufwendig saniert
Im ehemaligen Industriegebiet gelegen, ist die Hanauer Landstraße in Frankfurt-Ostend keine klassische Flaniermeile. Dennoch gewinnt sie zunehmend an Attraktivität. Infrastrukturell sehr gut erschlossen, siedeln sich dort Outlets, Hotels, Clubs und Firmen an. In der historischen Handelsstraße befinden sich neben Neubauten viele Gebäude aus der Gründerzeit. So auch eine Fabrik aus dem Jahr 1910, die im Auftrag der Bauherrengemeinschaft Henryk und Maik Sznap vom Frankfurter Büro Karl Dudler Architekten für rund 6 Millionen Euro aufwendig saniert wurde.
Rote Vormauerklinker und grün glasierte Sohlbänke aus Formziegeln prägen die für die Zeit typische Industriefassade. Um die Originalfarbe bestimmen zu können, wurden die Außenwände vor der Sanierung mit einer Salzwasserlösung gereinigt. Während die Fassade vor allem im unteren Teil mit Klinkern im neuen Reichsformat (RF) ausgebessert werden musste, wurden beim neu errichteten fünften Geschoss ausschließlich Normalformate verarbeitet. In Farbe und Form angepasst, fällt der Unterschied zwischen alt und neu kaum auf.
Bei nahezu allen Fensterbänken entschied sich das Architekturbüro für eine hundertprozentige Rekonstruktion. Die Anfertigung der Sonderformate nach Originalmuster übernahm die Wienerberger-Manufaktur im Werk Buchwäldchen. Neben der Farbe wurden Form und Struktur der alten Sohlbänke exakt bestimmt. Die im zweiten Brennverfahren aufgetragene Glasur erfolgte ebenfalls im Werk.
Um die sanierte Fassade langfristig zu erhalten, wurde sie vor und nach der Sanierung im Schlämmverfahren verfugt. Während dieser hydrophobierenden Abdichtung wird die Oberflächenspannungsdifferenz zwischen Baustoff und Wasser stark erhöht, so dass Wasser an der Fassade abperlt und nicht eindringen kann.