Denkmalgeschützte Nachkriegsarchitektur
Für die Erweiterung des Le Méridien Dom Hotels in Köln wurden im angrenzenden so genannten Blau-Gold-Haus auf rund 2000 m2 42 neue Suiten und Luxuszimmer eingerichtet. Hierfür musste das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1950er Jahren komplett entkernt und ausgebaut werden.
Das historische und unter Denkmalschutz stehende Blau-Gold-Haus erhielt neben einer neuen Fassade eine komplett neue Innenraumgestaltung. Um alle geltenden Sicherheitsvorschriften erfüllen zu können, mussten umfangreiche Brandschutzarbeiten ausgeführt werden. Die Experten der mit dem Innenausbau beauftragten MAG-Projekt GmbH sorgten dafür, dass Stahlstützen und Stahlträger, Brandschutzdecken sowie Raumtrennwände brandschutzsicher in Trockenbauweise erstellt wurden. Für diese Ausbauarbeiten wurde die MAG-Projekt GmbH im Leistungsbereich Brandschutzsysteme mit dem Gewinn der Rigips Trophy ’11 belohnt.
Der einst spektakulärste Neubau Kölns
Das 1952 direkt gegenüber dem Kölner Dom erbaute Blau-Gold-Haus galt einst als spektakulärster Kölner Neubau der Nachkriegsjahre. Die Bauweise basiert auf einer Stahlskelettkonstruktion und zeigt eine aufwendig gestaltete Vorhangfassade. Nach der Entscheidung des angrenzenden Le Méridien Dom Hotels, sein Raumangebot in die vier oberen Geschosse des Blau-Gold-Hauses zu erweitern, waren die fachkundigen Experten der MAG-Projekt GmbH gefragt, denn das Gebäude genügte weder statisch noch brandschutz- und schallschutztechnisch den heutigen Anforderungen und Vorschriften für Hotel- und Konferenzräume.
Nach der vollständigen Entkernung mussten zahlreiche Stahlstützen und Stahlträger brandschutztechnisch bekleidet, Brandschutzdecken sowie Raumtrennwände eingezogen werden. Das Schwingverhalten des Stahlskelettbaus machte dabei durchgängig gleitend ausgeführte Decken- und Wandanschlüsse zwingend erforderlich. Das Expertengremium der Rigips Trophy-Jury bewertete besonders die Ausführung der Brandschutzkonstruktionen als gutes Beispiel für eine durchweg gelungene Integration hoher Brandschutzqualität in eine vorhandene Bausubstanz. Zudem erfüllen viele Brandschutzkonstruktionen gleichzeitig die Funktion eines Tragegerüsts für nachfolgende Haustechnik-Konstruktionen.
Brandschutzsicheres Grundgerüst
Nach der Entkernung begann das Team der MAG-Projekt GmbH zunächst damit, die Stahlstützen und -träger brandschutzsicher zu bekleiden. Je nach Etage mussten hierbei Brandschutzanforderungen von F 30-A bis F 90-A erfüllt werden. Bei der Beplankung der 3,10 m hohen Hauptstahlstützen sowie der Fassadenstützen vom ersten bis zum vierten Obergeschoss kamen für eine Ausführung in F 90-A die speziellen Brandschutzplatten Glasroc F (Ridurit) von Rigips einlagig in 25 mm als kastenförmige Bekleidung zum Einsatz. Die dreieckigen Vouten der Fassadenstützen erhielten eine Bekleidung aus dem gleichen Material.
An der Nord-West-Seite des Blau-Gold-Hauses wurden die quadratischen Fassadenabstrebungen zwischen den Fassadenstützen und der eigentlichen Fassadenkonstruktion gegen eine vierseitige Brandbeanspruchung in F 90-A mit einer doppelten Lage Glasroc F in 20 mm geschützt. Für das vierte Obergeschoss war eine Ausführung in F 30-A mit 2 x 15 mm ausreichend. Die Vielzahl, Neigung und Feingliedrigkeit der zu bekleidenden Fassadenabstrebungen erforderte höchste Präzision in der Ausführung, da diese brandschutztechnisch als einbindende Bauteile zu beachten waren.
Innovative Deckensysteme
Auf allen Etagen, die als Hotelzimmer eingerichtet werden sollten, montierten die Trockenbauer nach der Entkernung verschiedene Deckenkonstruktionen mit unterschiedlichen Brandschutzanforderungen. Darunter eine freitragende Konstruktion, die als Weitspannträgerdecke über eine Spannweite von 4,90 m dem Brandschutz bis F 90 und der Lastaufnahme der Haustechnik dienen sollte. Die vorhandenen Deckenausfachungen der Stahlskelettkonstruktion bestanden aus schwach armierten Bims-Betondielen, die zur Lastaufnahme der Decke nicht geeignet waren. Nach eingehender Prüfung verschiedener Lösungsansätze entschied man sich für die Systeme Rigips 4.45.00, System XL sowie die Sanierungsdecke F 30/F 90 des Herstellers, mit denen auch die hohen Lastenübertragungen und längeren Spannweiten sicher realisiert werden konnten. „Die Systeme boten für diesen Anwendungsfall die besten Vorraussetzungen“, erklärt MAG-Projektleiter Osama El-Agha. Die Unterkonstruktion besteht aus einer doppelten Lage UA-Profilen 125/40-2, welche die Handwerker mit Schrauben und Sicherungsmuttern direkt an die vorhandenen Stahlträger montierten. Anschließend folgte eine Mineralwolldämmung und eine Unterkonstruktion aus CD-Profilen und schallentkoppelten Direktbefestigern, an die 25 mm dicke Glasroc F (Ridurit)-Platten geschraubt wurden. „Aus schallschutztechnischen Gründen haben wir für die Abhängung schallentkoppelte Direktbefestiger und eine 100 mm dicke Mineralfaserdämmung verwendet“, erklärt Osama El-Agha. An den Übergängen zu den Stahlträgern doppelten die Trockenbauer die Platten teilweise für einen erhöhten Brandschutz auf.
Abgehängte Decke für haustechnische Installationen
Nach Fertigstellung der Unterdecke für die Weitspannträgerkonstruktion erfolgten die Erstellung einer zusätzlichen, abgehängten und ebenfalls schallentkoppelten Sichtdecke sowie die Einbringung der gesamten Haustechnik. An einer Unterkonstruktion aus CD-Profilen schraubten die Handwerker Clima Top Air-Rigips-Lochplatten als Sichtdecke mit für die Klimatisierung der Räume darauf liegenden Kapillarrohrmatten auf. Die Clima Top Air ist eine Lochgipsplatte, die sich durch eine erhöhte Wärmeleitfähigkeit auszeichnet und zusätzlich eine luftreinigende Wirkung hat.
An der Frontfassade entstanden durch bauseits bedingte Deckenversprünge 30 m Deckenabkofferungen sowie 90 m Stufenausbildungen in 140 x 140 mm. Auf den Fluren wurden bis zu einer Breite von 2,65 m freigespannte Decken aus Rigiton-Langfeldplatten mit einer quadratischen Lochung 8/8 mm und Randfriesen erstellt.
Ruhe und Erholung für die Hotelgäste
Für die Raumtrennwände der Hotelzimmer bestanden hohe Anforderungen an den Schallschutz. Um Geräusche wirksam zu dämpfen und abzuhalten, entschied man sich im Blau-Gold-Haus für eine Beplankung zahlreicher Raumtrennwände mit der Schallschutzplatte Die Blaue RB. Diese Platte überzeugt nicht nur mit hervorragenden Schallschutzwerten, sondern auch mit außerordentlich guten Verarbeitungseigenschaften. Auf die Unterkonstruktion aus CW-Profilen montierten die Trockenbauer eine doppelte Lage Die Blaue RB 12,5 mm und packten dazwischen eine Mineralwolldämmschicht. Auf diese Weise entstanden Einfach- wie Doppelständerwände in 125 und 210 mm mit einem Schallschutz bis zu 66 dB. In Bereichen mit erhöhten Brandschutzanforderungen in F 90-A wurden 210 mm breite Doppelständerwände mit einer doppelten Lage der Feuerschutzplatte Die Blaue RF 12,5 mm montiert.
Die Statik sowie das Schwingungsverhalten der Stahlskelettbauweise erforderten gleitende Wand- und Deckenanschlüsse nahezu aller Trockenbaukonstruktionen. Trotz zahlreicher Überraschungen während des Bauprozesses erstrahlt das Blau-Gold-Haus heute wieder im wahrsten Sinne des Wortes als integraler Bestandteil des Kölner Dom Hotels.