Deutsche Meisterschaften im Bauhandwerk 2015

Die Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk sind entschieden. Aus acht Gewerken kamen Anfang November 63 Gesellen nach Krefeld und stellten sich dem anspruchsvollen Wettbewerb – ein spannender Kampf bis zum Schluss, bis zur Siegerehrung in der Krefelder Kaya Plaza. Mit Videos!

„Meister“ sind sie noch nicht, die 63 Gesellen, die vom 7. bis 9. November im Krefelder BZB, dem Bundeszentrum des Baugewerbes, an den Deutschen Meister­schaf­ten im Bauhandwerk teilgenommen haben. Doch sind sie auf dem besten Weg dorthin. Und „Meister“ sind die Gewinner des Wettbewerbs auf der anderen Seite dann doch: sogar Deutsche Meister im Bauhandwerk.

Wettbewerb im Bauhauptgewerbe

Gewinner sind alle, alle 63 Gesellen, die an den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk teilgenommen haben. Das wurde sowohl von den Veranstaltern und Organisatoren als auch von den beiden zur Siegerehrung in der Krefelder Kaya Plaza eingeladenen Gästen, einem Gewinner der EuroSkills, der Berufseuro­pameisterschaft, und einem Gewinner der WorldSkills, der Berufsweltmeisterschaft, betont. Und das ist alles andere als bloßes Gerede, denn die Teilnehmer aus den acht Bauhauptgewerken haben sich bundesweit als Kammer- und Landessieger in ihren jeweiligen Berufen für den Wettbewerb qualifiziert und gehören damit bereits zu den Besten der Besten ihrer Zunft. Gesellen aus den Ge­wer­ken der Be­ton- und Stahl­be­ton­bau­er, Estrich­le­ger, Flisen-, Plat­ten- und Mo­saik­le­ger, Maurer, Straßen­bauer, Stucka­teure, Wärme-, Kälte- und Schall­schutz­iso­lierer und der Zim­merer haben an den ein- bis dreitägigen Wett­be­werben teilgenommen. Der ZDB, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, ermittelt mit dem Bundes­leis­tungs­wettbewerb seit mittlerweile 64 Jahren die besten Nachwuchs-Bauhandwerker Deutschlands, die in den Folgejahren nicht selten als Mitglieder der Natio­nalteams an den Euro- und Worldskills teilnehmen.

Insgesamt 24 Medaillen vergeben

Besonders in den Gewerken der Zimmerer, Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Stuckateure sowie der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger ist die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk stark. Das war auch in diesem Jahr wieder so. Die fünf am stärksten vertretenen Gewerke also vorweg.

Die Zimmerleute mussten eine besonders komplexe Geometrie bauen. Das hat beileibe nicht jeder Teilnehmer in der vorgegebenen Zeit geschafft. Zu denen, die dies trotz Zeitdruck in hervorragender Art und Weise bewerkstelligt haben, gehört zweifellos der Goldmedaillengewinner Mario Bernardi aus Völklingen im Saarland (Ausbildungsbetrieb Bernardi in Völklingen). Silber gab es für Markus Bauer aus Neunburg v. W. in Bayern (Ausbildungsbetrieb Josef Bauer in Bad Mergentheim). Bronze bekam Björn-Hendrik Vogt aus Dortmund in NRW (Ausbildungsbetrieb A. Lemm und A. Overberg in Bochum).

Die Maurer mussten zwei mit unterschiedlich farbigen Ziegeln gemauerte, richtiger wäre gestaltete Wände, auch noch mit einer Mauerrundung miteinander verbinden. Dies gelang Simon Dammer aus Kempen in NRW am besten (Ausbildungsbetrieb Richard Thamm in Grefrath), wofür er die Goldmedaille erhielt. Silber gab es für Mario Mittelstädt aus Rangsdorf in Brandenburg (Ausbildungsbetrieb Helmut Linke in Baruth), und Bronze ging an Jannes Wulfes aus Harsum in Niedersachsen (Ausbildungsbetrieb Dammeyer in Harsum).

Am lautesten war es in der Halle der Beton- und Stahlbetonbauer. Dies lag vor allem an den Handkreissägen, mit denen die Gesellen eine komplexe Betonschalung aus Holzbauplatten zusägen mussten. Gold gab es für Timo Schön aus Velburg in Bayern (Ausbildungsbetrieb Rödl in Nürnberg). Zweiter Bundessieger wurde Jonas Heinen aus Eschfeld in Rheinland-Pfalz (Ausbil­dungsbetrieb Backes in Stadtkyll), und auf den dritten Platz kam Kai Wibbelt aus Osnabrück in Nie­der­sachsen (Ausbildungsbetrieb Kathmann in Bremen).

Die Stuckateure mussten, so wie bereits auf den inter­nationalen Wettbewerben zu sehen, eine runde Trockenbauwand mit Fensteröffnung bauen. Dies gelang Niklas Grobert aus Bad Säckingen in Baden-Württemberg am besten (Ausbildungsbetrieb Oeschger in Murg) wofür er Gold bekam. Die Silbermedaille ging an Jan-Kelvin Reitsch aus Pulheim in NRW (Ausbildungsbetrieb Scheumar in Köln). Die Bronzemedaille bekam René Klüber aus Künzell in Hessen (Ausbildungsbetrieb Klüber Putz in Künzell).

Am anschaulichsten waren die Arbeiten der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, denn sie mussten Bildmotive mit farbigen Fliesen gestalten. In diesem Gewerk ging die Goldmedaille an Raphael Rossol aus Gnarrenburg in Niedersachsen (Ausbildungsbetrieb Fliesen Team Bock in Harsefeld). Die Silbermedaille bekam Domenic Niedermeier aus dem bayerischen Wolnzach (Ausbildungsbetrieb Ehrmann & Kainz in Scheyern). Bronze ging an Mario Waibel aus Vogtsburg-Achkarren in Baden-Württemberg (Ausbildungsbetrieb Oskar Waibel in Vogtsburg-Achkarren).

Bei den Estrichlegern bekam jeder eine Medaille ab, denn es gab insgesamt nur drei Teilnehmer in diesem Gewerk. Gold ging an Christian Kohr aus Marktsteft in Bayern (Ausbildungsbetrieb Rüttger Fußbodenbau in Iphofen). Silber gab es für Mona Leidig aus Beltheim in Rheinland-Pfalz (Ausbildungsbetrieb Michael Leidig in Birkheim). Bronze ging an Tim Hofmann aus Kall-Golbach in NRW (Ausbildungsbetrieb Hofmann in Kall-Golbach).

Und auch beim Wettbewerb der Straßenbauer nahmen nur vier Gesellen teil (drei hatten kurzfristig abgesagt). Sieger wurde in diesem Gewerk Florian von Fintel aus Neuenkirchen in Niedersachsen (Ausbildungsbetrieb Elmer-Bau in Visselhövede). Silber ging an Markus Schildgen aus Mechernich in NRW (Ausbildungsbetrieb H + P Schilles in Mechernich) und den dritten Platz belegte Andreas Mersinger aus Esthal in Rheinland-Pfalz (Ausbildungsbetrieb Angelika Mersinger in Estahl). Die Medaillenplätze trennte in diesem Gewerk jeweils nur ein Wertungspunkt.

Mit gleicher Teilnehmerzahl ging das Gewerk der Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer an den Start. Sieger wurde Jan Genge aus Hürth in NRW (Ausbildungsbetrieb SMS Isoliertechnik in Köln). Silber ging an Andreas Meier aus Chemnitz in Sachsen (Ausbildungsbetrieb Seelent in Neunkirchen) und Bronze an Daniel Petrovic aus Konstanz in Baden-Württemberg (Ausbildungsbetrieb Diehl & Team in Konstanz).

Bedeutung des Wettbewerbs für das Bauhandwerk

„Wir haben großartige Leistungen bei diesen Deutschen Meisterschaften gesehen. Das zeigt erneut, dass unsere Ausbildung im Baugewerbe qualitativ hochwertig ist und wir als Branche für die Zukunft gerüstet sind“, erklärte Klaus-Dieter Fromm, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses im ZDB. „Grundlage dafür ist das duale Ausbildungssystem, das am Bau noch durch die Unterweisung in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten ergänzt wird. Dieses System, um das wir weltweit beneidet werden, gilt es zu bewahren – im Interesse des Berufsnachwuchses wie des Verbraucherschutzes. Qualität am Bau kommt von Quali­fizierung durch die berufliche Aus- und Weiterbildung im Baugewerbe“, so Fromm weiter. „Der Wett­be­werb zeigt, dass es gute Leute im Bauhandwerk gibt und dass für gute Leute auch eine Perspektive da ist“, betont Thomas Murauer, Geschäftsführer des BZB, Bildungszentrum des Baugewerbes e.V. in Krefeld.

Autor
Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Anfang November gingen in Krefeld 63 Gesellen aus acht Gewerken des Bauhandwerks an den Start

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