Fehlertoleranter Fensteranschluss
Anschluss von Fenstern an holzfaserbasierte WDV-Systeme
Beim Anschluss von Fenstern an holzfaserbasierte WDV-Systeme treffen drei Gewerke aufeinander. Um den Planungs- und Koordinationsaufwand zu reduzieren hat Gutex eine fehlertolerante Anschlusslösung entwickelt, die auf einer Dichtungsebene unterhalb der Fensterbank basiert.
Das besonderes Merkmal holzfaserbasierter WDV-Systeme ist im Vergleich zu „klassischen“ WDVS-Lösungen auf mineralischem Untergrund eine Gewerketeilung während der Systemapplikation: Die Holzfaserdämmplatten werden nahezu ausschließlich durch den Holzbauer verarbeitet (sowohl vor Ort als auch in der Vorfertigung), die nachfolgende Putzbeschichtung erfolgt durch einen Malermeister oder Stuckateur. Als weiteres Gewerk kommt dann sehr häufig noch der Fensterbauer dazu, der in der Regel nach Dämmplattenmontage und vor Putzbeschichtung Fensterrahmen sowie Fensterbänke einbaut – genau hier wird dann in der klassischen Anschlussvariante die dauerhafte Dichtebene im Fensterbereich erstellt. Wenn die Koordination der Bauabläufe für diesen sensiblen Bauteilanschluss nicht perfekt klappt, sind Schäden und Mängel programmiert.
Fensteranschluss – robuste Abdichtung erforderlich
Trotz hochwertiger am Markt erhältlicher Produkte sind die Systeme beim klassischen Anschluss wenig oder gar nicht fehlertolerant. Das System Gutex-Implio ermöglicht eine konsequente Entkopplung der Fensterbankmontage: Sie kann nach der Putzbeschichtung montiert werden. Weiterer Vorteil für die Zeit der Bauwerkserrichtung: Die Fensterbrüstung ist durch eine dämmende Keilplatte sicher vor Feuchteeintritt über die Schichtenfugen geschützt, eine Durchfeuchtung hinter dem WDVS durch die Bewitterung von außen, ist nicht mehr zu erwarten.
Schlagregendichte Anschlüsse direkt in der Dämmebene
Das Fensteranschluss-System von Gutex basiert auf bereits werkseitig beschichteten Holzfaserdämmplatten mit integrierten Anschlussprofilen. Die feuchteabweisende Beschichtung ersetzt im Laibungsbereich den Unterputz. Die integrierten Kantenprofile mit Anschlussbewehrung erlauben eine einfache Verbindung mit der Flächenbewehrung.
Die Systemkomponenten und deren Verarbeitung
Im ersten Schritt werden die Anschlussprofile auf dem Fensterrahmen angebracht. Um eine optimale Dichtheit zur Laibungsplatte herzustellen und eine Feuchteaufnahme über nicht beschichtete Platten-Stirnkanten zu verhindern, wird im gekennzeichneten Kanal des Profils der pastöse Dichtkleber eingebracht. Die Laibungsplatte wird auf der Rückseite mit einer sinusförmigen Raupe des Dichtklebers versehen und danach in das Fensteranschlussprofil eingeschoben. Bei Verzicht auf Raffstoren wird der Sturzbereich ebenso mit Laibungsplatten hergestellt. Danach werden die senkrechten Laibungselemente mit 3 mm Abstand unter die Sturzplatte gesetzt. In der Fuge zwischen den Profilen erfolgt eine fugenfüllende Abdichtung mit dem pastösen Dichtkleber. Danach kann die untere Keilplatte eingepasst werden. Zur Aufnahme der Keilplatte dient ein Fensteranschlussprofil, das unterm Blendrahmen des Fensters im Abstand von 35 mm angebracht ist. Die Höhe des Fensterunterbaus beträgt insgesamt mindestens 65 mm. Die Keilplatte wird horizontal ausgerichtet und mit mindestens 5 Grad Neigung nach vorne eingebaut. Die Fugen zwischen den vorbeschichteten Platten werden mit Dichtkleber geschlossen.
In den Ecken werden nun auf der Keilplatte die vorgefertigten, selbstklebenden Dichtecken gut an die Oberflächen angedrückt und anschließend die drei Anschlussfugen mit dem Fensterbank-Dichtband überklebt. Hierdurch entsteht eine dichte Wanne zwischen Laibung, Fensteraufsatzprofil und Keilplatte. Die Bordprofile zur Aufname der Fensterbank werden nun – ebenfalls vollflächig mit Dichtkleber auf beiden Schenkeln versehen – aufgesetzt, ausgerichtet und mit dem Unterbau des Fensterblendrahmens verschraubt.
Die Brüstung stellt nun bereits die Dichtebene der Fassade dar. Über die außenseitigen Profile mit Anschlussbewehrung ist ein einfacher Anschluss an die folgende Putzbeschichtung möglich. Dabei wird im Laibungsbereich auf den Unterputz verzichtet. Der Oberputz kann mit Kellenschnitt direkt an den Schenkel des Bordprofils angrenzend aufgebracht werden.
Nachgeschaltet (idealerweise nach den Putzarbeiten) muss dann nur noch die Fensterbank montiert werden. Hierzu werden laibungsparallele Raupen auf die Keilplattenoberfläche aufgetragen und die Fensterbank waagerecht eingesetzt. Beim Dichtkonzept wird unterhalb der Fensterbank ein Kanal für ablaufendes Wasser belassen, konsequenterweise ist – entgegen dem klassischen Anschluss – keine Abdichtung zwischen Fensterbank und Brüstungskante auszuführen. Hierdurch kann jegliche Feuchtigkeit unterhalb der Fensterbank (also auch Kondensat) schnell austrocknen.
Autorin
Sabine Euler betreibt ein Büro für Marketing- und Kommunikationsberatung in Weilheim-Remetschwiel.