Montage einer Holzzarge und VarioFix Stahlzarge von Hörmann im Vergleich

Die VarioFix Stahlzarge von Hörmann erlaubt eine Maulweitenverstellung ohne sichtbaren Umbug. Wir von der Redaktion der Zeitschrift bauhandwerk haben die Montage dieser zweiteiligen Zarge im Hörmann-Werk in Werne ausprobiert und mit dem Einbau einer entsprechenden Holzzarge verglichen.

Vor allem bei Renovierungen aber auch beim Neubau kann es vorkommen, dass beim Einbau von Türzargen Toleranzen ausgeglichen werden müssen, weil der Putz unterschiedlich dick aufgetragen wurde und dadurch die Wanddicke variiert. Für solche Fälle hat die Industrie Zargen mit verstellbarer Maulweite entwickelt, mit der sich diese Differenzen ausgleichen lassen.

Holzzargen sind schon durch ihr Konstruktionsprinzip dazu geeignet, Toleranzen auszugleichen, denn Futter und Zierbekleidung sind durch Nut und Feder miteinander verbunden. Die Feder ist dabei so lang und die Nut so tief ausgeführt, dass Spielraum zum Ausgleich der unterschiedlichen Wanddicke entsteht.

Unsichtbare Weitenverstellung

Sofern es nicht ohnehin in der jeweiligen Einbausituation vorgeschrieben ist, kann sich nicht nur im Objektbau, sondern auch im privaten Wohnungsbau in punkto Robustheit und Langlebigkeit der Einsatz von Stahlzargen lohnen. Auch die sind – je nach Ausführung – in der Maulweite verstellbar. Allerdings war diese Flexibilität bei Stahlzargen bisher nur durch einen sichtbaren Umbug möglich, den viele Kunden als unschön empfinden. Hinzu kommt, dass sich die Montage einer Stahlzarge wesentlich von der einer Holzzarge unterscheiden kann. Für Handwerker bedeutet das, sich erstmal mühsam mit dem neuen Montageprinzip auseinanderzusetzen.

Hörmann hat mit der Stahlfutterzarge „VarioFix“ ein Produkt vorgestellt, das das Montageprinzip einer Holzzarge auf eine Stahlzarge überträgt und so eine unsichtbare Maulweitenverstellung von bis zu 20 mm (-5 bis +15 mm) ermöglicht.

Normalerweise wird bei zweiteiligen Stahlzargen das Falzteil nach dem Einmessen und Ausrichten mit Schrauben und Dübeln im Mauerwerk befestigt. Danach wird die Gegenzarge aufgesteckt und mit Blechschrauben mit dem Falzteil verbunden. Die Schrauben liegen später unsichtbar unter einer Dichtung, sichtbar jedoch bleibt der Umbug, der bei dieser Bauform die Weitenverstellung erlaubt.

Zwei Zargentypen – ein Montageprinzip

Die Vario-Fixzarge wird genauso montiert wie eine Holzzarge. Sogar das gleiche Werkzeug könne verwendet werden, bewirbt Hörmann das neu entwickelte Produkt. Ob das wirklich so problemlos funktioniert, wie der Hersteller behauptet, wollten wir im bauhandwerk-Praxistest selbst ausprobieren und sind dazu ins Zargenwerk nach Werne gefahren. Dort hatten Hörmann-Mitarbeiter für uns eine Musterwand mit passenden Maueröffnungen für den Einbau je einer Holz- und Stahlzarge vorbereitet und das passende Werkzeug und Befestigungsmittel für die Montage von Holzzargen zur Verfügung gestellt.

Schon vor Beginn der Montage fällt der erste große Unterschied auf: Die „VarioFix“-Zarge ist bereits einbaufertig. Man muss sie nur noch auspacken und kann dann das Falzteil sofort in die Wandöffnung stellen. Dabei fällt gleich ein weiterer optischer Vorteil gegenüber einer Holzzarge auf: Die „VarioFix“-Zarge hat keine sichtbaren Gehrungsfugen, da sie durchgehend geschweißt ist und danach pulverbeschichtet wurde.

Die Holzzarge muss zuerst aus ihren Einzelteilen zusammengesetzt werden. Dazu legen wir zunächst den Sturzteil und die beiden Seitenteile des Falzteils auf dem Hallenboden zurecht. Zum Schutz vor Kratzern und Verunreinigungen verwenden wir eine große Pappe als Unterlage. Die Gehrungsflächen und die Stoßflächen am Falz werden dünn mit Weißleim bestrichen, dann kann man Sturz- und Seitenteil zusammenfügen und mit einem Gehrungsverbinder am Falz befestigen. Für zusätzliche Stabilität und sofortige Montierbarkeit der Zarge sorgen zwei Holzschrauben auf jeder Seite, die im 45-Grad-Winkel durch vorgebohrte Löcher in der Laibung geführt werden. Eingesteckte Kunststoffhülsen führen die Schrauben und geben dem Gewinde Halt. Der Zusammenbau dieser montagefreundlichen Zarge gelingt auf Anhieb sehr gut, ein Hörmann-Monteur hilft, den minimalen Versatz zu korrigieren. Die Zierbekleidung wird im Prinzip genauso vorbereitet, kommt allerdings ohne Holzschrauben aus.

Vorteile für die Stahlzarge

Nachdem beide Zargentypen jetzt einbaufertig sind, kann der eigentliche Montagevergleich beginnen. Dazu stellen wir zunächst die „VarioFix“ in die entsprechende Wandöffnung. Dabei zeichnet sich ein weiterer Vorteil von Stahlzargen ab: Da sie sehr präzise produziert und einbaufertig auf die Baustelle geliefert werden, sind sie auf Anhieb ideal rechtwinkelig; das Einrichten und Ausrichten gelingt mühelos, indem die Zarge zunächst mit Türfutter-Richtzwingen am Sturz in der Wandöffnung befestigt und der Sturz waagerecht ausgerichtet wird. Die Seitenteile sind danach automatisch lotrecht und müssen nur noch behutsam mit Türfutterstreben ausgespreizt werden, was mit den eigentlich für Holzzargen vorgesehenen Werkzeugen kein Problem ist.

Anders als bei herkömmlichen Stahlzargen wird die „VarioFix“ anschließend nicht mit Dübeln und Schrauben in der Wandöffnung befestigt, sondern mit Zweikomponenten-Montageschaum, der eine stoffschlüssige Verbindung herstellt. Da es für die Beurteilung der Montageeigenschaften der Zargen keine Rolle spielt, entscheiden wir uns für eine punktuelle Befestigung. Nachdem der Schaum ausgehärtet ist, wird im letzten Schritt die Zierbekleidung aufgesteckt. Auch das klappt problemlos, nachdem wir zuvor etwas überstehenden Montageschaum mit einem Cutter entfernt haben; die integrierte Klemmvorrichtung hält die Gegenzarge sicher und ohne die sonst üblichen Schrauben im Zierfalz an Ort und Stelle.

Eigentlich sollte nach dieser Übung der Einbau der Holzzarge etwas leichter von der Hand gehen. Tatsächlich jedoch erscheint es im direkten Vergleich sogar etwas schwieriger – wenigsten für den ungeübten bauhandwerk-Redakteur. Denn die Holzzarge ist material- und konstruktionsbedingt nicht so formstabil und winkelig wie eine Stahlzarge, weshalb das Einmessen, Ausrichten und Ausspreizen etwas mehr Aufwand und Korrekturen erfordert. Die innenliegenden Bandtaschen zur Befestigung der Türscharniere führen dazu, dass selbst bei einer umlaufend gleichmäßigen Fuge auf der Bandseite weniger Spielraum für Korrekturen bleibt. Der erfahrene Monteur weiß das natürlich und beherzigt das schon beim Einsetzen, der Redakteur macht es zuerst verkehrt und ist nun um diese Erfahrung reicher. Auch beim Ausschäumen sollte man bei Holzzargen in Höhe der Bänder und des Schließblechs besondere Sorgfalt walten lassen, weil an diesen Stellen die stärksten Kräfte wirken. Das Aufsetzen der Zierbekleidung funktioniert ohne Probleme.

Unser Fazit

Im eingebauten Zustand muss man schon genau hinsehen, um Holz- und „VarioFix“-Zarge unterscheiden zu können, da der für verstellbare Stahlzargen typische Umbug fehlt und beide Zargen im gleichen weißen RAL-Farbton beschichtet sind. Dadurch kann die Stahlzarge auch mit einem passenden Holztürblatt bestückt werden. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist – neben den unterschiedlichen Bandbefestigungen – die sichtbare Gehrungsfuge am Falz der Holzzarge.

Die Montage funktioniert genauso wie bei einer Holzzarge und gestaltet sich sogar eher einfacher, weil die „FarioFix“ nicht erst zusammengebaut werden muss und sich sehr komfortabel ausrichten lässt. Dadurch können auch Trockenbauer, Tischler und Schreiner die Montage dieses Typs anbieten.

Wichtiger jedoch sind die Vorteile für die Kunden:
Im Objektbau ermöglicht die „VarioFix“ einen nachträglichen Einbau, wodurch Beschädigungen und
Ver­schmut­zungen der endbeschichteten Zargen vermieden werden. Private Auftraggeber werden die op­tischen Vorteile durch die fehlende Gehrungsfuge und die gegenüber einer Holzzarge größere Robustheit zu schätzen wissen. Da die „VarioFix“ günstiger ist als eine herkömmliche Stahlzarge und – je nach Ausführung – kaum oder gar nicht teurer als eine Holzzarge, wird die Entscheidung zur reinen Geschmacksfrage.

Autor
Thomas Schwarzmann ist Redakteur der Zeitschriften
bauhandwerk und dach+holzbau.
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