Fluchtwege flüssig beschichten

Die Außenräume von Wohngebäuden und Geschäftshäusern dienen im Brandfall oftmals als Flucht- und

Rettungsweg und müssen daher besondere Brandschutzanforderungen erfüllen. Mit Flüssigkunststoff lassen sich Balkone und Laubengänge den Brandschutzregeln entsprechend beschichten.

Vorbeugender Brandschutz in Gebäuden spielt eine immer wichtigere Rolle. Um Sicherheitsvorkehrungen während der Planung von Bau- und Sanierungsarbeiten zu berücksichtigen, muss je nach Größe eines Bauvorhabens ein Brandschutzkonzept erstellt werden.

Wände, Decken, Stützen, Dächer und Böden müssen im Brandfall ausreichend lang widerstandsfähig gegen die Feuerausbreitung sein. Eine besondere Bedeutung kommt Laubengängen, Balkonen und Terrassen zu, wenn sie im Brandfall als Flucht- und Rettungsweg dienen. Befindet sich die Wohnung oder der Geschäftsraum nicht zu ebener Erde, muss der erste Rettungsweg über eine Treppe führen. Der zweite Rettungsweg kann in einer weiteren Treppe oder einer Stelle bestehen, die für die Feuerwehr mit Rettungsgeräten zugänglich und von öffentlichen Verkehrsflächen aus erreichbar ist. Als solche Stellen eignen sich Balkone und Laubengänge mit ihrer exponierten Lage.

Mit speziellen Produkten erfüllen Hersteller von begehbaren Abdichtungs- und Beschichtungssystemen aus Flüssigkunststoff für Balkone, Terrassen und Laubengänge die Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz. Beschichtungen aus Flüssigkunststoff müssen mindestens der Klasse B2 nach DIN 4102 oder der Klasse Efl nach DIN EN 13 501-1 entsprechen. In der Regel wird Flüssigkunststoff ohne offene Flamme auf die Oberfläche aufgebracht. Dies ist insbesondere bei der Abdichtung von Anschlüssen an Fenster oder Türen von Vorteil. Einerseits werden Verfärbungen und Verformungen durch offene Flamme an Holz- oder Kunststofflaibungen von vornherein ausgeschlossen. Außerdem wird durch die kalte Verarbeitung von beispielsweise Methacrylatharzen die Brandgefahr während der Applikation ausgeschlossen.

Das Balkon-Beschichtungssystem Triflex BFS in der Variante S1 ist durch spezielle Additive schwer entflammbar und daher geeignet für Außenbereiche, die im Brandfall als Flucht- oder Rettungswege dienen sollen. Das System kam bei der Balkonsanierung eines siebengeschossigen Hochhauses in Ratingen zum Einsatz. Dank der kurzen Aushärtungszeiten des Flüssigkunststoffsystems sanierten Handwerker innerhalb weniger Wochen etwa 700 m2, verteilt auf 48 Wohneinheiten. Aufgrund seiner geringen Aufbauhöhe, die die Statik des Gebäudes nicht beeinflusst, konnte das System auf die Altbeschichtung aufgebracht werden. Für den erhöhten Brandschutz sorgen eine Beschichtung sowie eine Flächenversiegelung in flammhemmenden Sondervarianten. Zusätzlich sind die Balkonstränge durch die Reaktionsharze dauerhaft abgedichtet. Die Beschichtung hält starker mechanischer Belastung stand und ist sowohl witterungs- als auch UV-beständig. Details dichtet die Lösung naht- und fugenlos ab. So ist die Bausubstanz geschützt, und im Brandfall können die Bewohner die Balkone als Rettungsweg nutzen.

Autor

Dipl.-Ing. Jan Wittemöller ist technischer Berater bei der Triflex GmbH & Co. KG in Minden und Spezialist für Flüssigabdichtungen und Kaltplastiken.

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