Kirchturm der Liebfrauenkirche in Bocholt fachgerecht verfugt

Wind und Wetter hatten der denkmalgeschützten Liebfrauenkirche in Bocholt zugesetzt und machten eine Komplettsanierung des Kirchturms in 2020 dringend erforderlich. Neben einer umfangreichen Erneuerung der Mauerwerksfugen galt es dabei auch, schadhafte Betonflächen wirksam abzudichten.  

Die 1786 in schlichter Ziegelbauweise errichtete Liebfrauenkirche befindet sich im Westmünsterland. Nach einem Brand wurde die Kirche im Jahr 1955 wiederhergerichtet. Heute finden die regulären Messen der katholischen Kirchengemeinde darin statt. Vor allem der Sturm „Henriette“ hatte dem 64 m hohen Kirchturm in 2018 stark zugesetzt und machte eine komplette Neueindeckung des Schieferdaches notwendig.

Zudem zeigten sich auch an der Verfugung des Mauerwerks und den Betonflächen am Turm umfangreiche Schadstellen und Ausbrüche. Vor diesem Hintergrund entwickelten alle Beteiligten – das Architektenbüro Derksen & Ritte aus Bocholt, die Denkmalbehörde, das Bistum, der Kirchenvorstand und die Experten des Verarbeiters Holz- und Bautenschutz J. Puvogel aus Enningerloh sowie die Remmers Fachvertretung Papenbrock OHG ein anforderungsgerechtes Sanierungskonzept für den Kirchturm.

Dabei galt es, die Schäden am Turm nach den strengen Auflagen des Denkmalschutzes im Originalzustand wiederherzustellen. Gerade bei der Verfugung erwies sich dies als besonders anspruchsvoll. Denn ein intaktes Fugennetz ist Voraussetzung für eine schlagregendichte Fassade. Eindringende Feuchtigkeit führt zu einer verstärkten Frostbeanspruchung und zur Reduzierung des Wärmeschutzes – beides sollte durch die Sanierung vermieden werden.

Alte Fugen mit Flachmeißel entfernt

Nach der Einrüstung des Turms wurde zunächst an der West- und Südseite die gesamte abgängige und teils stark ausgebrochene Altverfugung vorsichtig mit einem speziellen Flachmeißel entfernt. Ebenso wurden etwa 2000 geschädigte Ziegelsteine ausgestemmt und durch neue Steine in gleicher Güte und Farbe ersetzt.

Im Anschluss reinigten die Verarbeiter von Holz- und Bautenschutz J. Puvogel die kompletten Verblendflächen mit dem besonders schonenden Jos/Rotec-Niederdruck-Wirbelstrahlverfahren. Während an den Wetterseiten des Turms im Anschluss eine komplette Neuverfugung anstand, wurden an den beiden anderen Seiten geschädigte Einzelstellen instandgesetzt.

Jürgen Puvogel erklärt die besondere Herausforderung: „Um eine einheitliche und den originalen Fugen entsprechende Optik zu erzielen, mussten wir den Fugenmörtel jeweils farblich auf die bestehenden Fugenreste beziehungsweise das historische Fugenbild abstimmen.“ Hierzu mischten die Handwerker zwei Farbtöne des Trass-Kalk-Zement Fugenmörtels „FM TK“ und brachten diesen fachgerecht und abgestimmt auf die Beschaffenheit des Untergrunds in die freigelegten Fugen ein – auch an den Stellen, an denen bereits eine aufgesetzte Altfuge vorhanden war.

Betonsanierung am Kirchturm

Auch an der seinerzeit in Beton-Skelettbauweise erbauten Turmspitze zeigten sich erhebliche Schäden beziehungsweise Ausbrüche und Risse an den Betonflächen sowie an der Bewehrung. Nach der Entfernung schadhafter und lockerer Betonteile wurde der Untergrund mittels Sandstrahlen gereinigt. Dabei wurden schadhafte Bewehrungseisen freigelegt und entrostet.

Danach brachten die Experten von J. Puvogel den einkomponentigen, kunststoffvergüteten mineralischen Mörtel „Betofix KHB“ auf die Bewehrung auf und stellten so einen wirksamen Korrosionsschutz sowie eine Haftbrücke auf dem mineralischen Untergrund her.

Im nächsten Schritt wurden die Schadstellen mit dem hydraulisch abbindenden, spannungsarmen und rissfrei erhärtenden Schnellreparaturmörtel Remmers „Betofix R2“ ausgebessert, bevor der faserverstärkte PCC Feinspachtel „Betofix R4“ zum Einsatz kam.

Stuckleisten originalgetreu reprofiliert

Herausforderung dabei war vor allem, die Betonflächen im originalen Grauton der Bestandsflächen wiederherzustellen. Jürgen Puvogel: „Die Gesimse am Turm wurden seinerzeit eingeschalt und optisch als Stuckleisten ausgebildet – hier fanden wir zahlreiche Schäden vor. Aber mit dem Betofix-System konnten wir die Stuckleisten originalgetreu reprofilieren.“

Schließlich wurden die ebenfalls stark angegriffenen horizontalen Betonflächen – nach entsprechender Untergrundvorbereitung – für einen langfristig zuverlässigen Feuchte- und Wetterschutz mit dem Epoxidharzestrich „Epoxy FAS“ sowie der multifunktionalen Bauwerksabdichtung „MB 2K“ von Remmers abgedichtet.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Seit einiger Zeit können sich die Gemeindemitglieder über einen fachgerecht sanierten Kirchturm freuen – ein echter Blickfang im Westmünsterland.

Autor

Jens Engel ist Leiter Produktmanagement Bautenschutz bei der Firma Remmers in Löningen.

Baubeteiligte (Auswahl)

 
Bauherr Katholische Kirchengemeinde Liebfrauen, Bocholt, www.liebfrauen.de 
Planer Derksen + Ritte Architektur, Bocholt, www.derksen-ritte.de 
Verarbeiter J. Puvogel Holz- und Bautenschutz, Enningerloh, www.bautenschutz-puvogel.de 
Produktspezifische  Beratung Remmers Fachvertretung (Papenbrock OHG), www.papenbrock-remmers.de 
Eingesetzte Produkte Fugenmörtel FM TK, Betofix RM, Betofix R4, Epoxy FAS, Restauriermörtel RM, Color PA, MB 2K, VF-Bänder, Betofix KHB, Remmers, Löningen, www.remmers.de

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