Liebe Leserinnen, liebe Leser,
einst industriell genutzte Gebäude bieten ein enormes Potential, wenn es darum geht, für solche Bauten eine neue Nutzung zu finden. Dass solche Gebäude nicht selten unter Denkmalschutz stehen, macht die Sache allerdings nicht leichter. Gut, dass es von Seiten der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) seit April dieses Jahres das Programm „KfW-Effizienzhaus Denkmal“ gibt, denn natürlich geht es auch bei der Umnutzung eines Industriedenkmals um die energetische Verbesserung der Substanz. Das neue Programm kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, da es der Tatsache Rechnung trägt, das energetische Standards bei einem Denkmal viel schwieriger zu erreichen sind als bei einem Neubau. Daher darf der Jahres-Primärenergiebedarf auch bei bis zu 160 Prozent im Vergleich zu einem Neubau liegen. Schafft man das nicht, ist das Gebäude dennoch förderfähig, wenn man nachweisen kann, dass alle technischen Möglichkeiten einer energetischen Sanierung genutzt wurden.
Wie ab Seite 10 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zu sehen, kann dann aus einem Verpackungsmittelwerk exklusiver Wohnraum werden. Die energetische Sanierung lösten die Architekten, indem sie Wohnboxen als Haus im Haus in die Fabriketagen stellten. So entstehen zwischen Wohnungswand und Altbaufassade Flure beziehungsweise Loggien als energetische Pufferzonen. Für diese Lösung erhielt das Architekturbüro zu Beginn dieses Jahres einen der Deutschen Bauherrenpreise 2011 Modernisierung.
In der Regel greift man bei einer solchen Umnutzung allerdings auf eine Innendämmung zurück, bei der ebenfalls die Fassade erhalten bleiben kann. Wie ab Seite 16 beim Umbau einer alten Industriemühle zu einem Reitinternat gezeigt, kann man hierzu auch Berliner Altpapier verwenden. Dieses füllten die Handwerker in Form von Zelluloseflocken in den Hohlraum, der entsteht, wenn man vor die Backsteinaußenwand von innen eine Vorsatzschale aus Gipsfaserplatten stellt. Will man bei einer Innendämmung jedoch so wenig Raum verlieren wie möglich, so muss die Wärmeleitfähigkeit der Dämmung ebenfalls so niedrig wie möglich sein. Wie ab Seite 28 zu sehen, verwendeten die Handwerker bei der Umnutzung eines Umspannwerks zu einem Restaurant eine Innendämmung der WLG 016. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Steinwolle und Aerogel, bei der schon eine nur 5 cm dicke Verbundplatte für die Dämmung der Backsteinaußenmauern reichte. Mehr lässt sich nur mit einer Vakuuminnendämmung der WLG 007 erreichen, wie unser Beitrag ab Seite 34 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zeigt.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen
Der Jahres-Primärenergiebedarf darf bei einem
„KfW-Effizienzhaus Denkmal“ bei bis zu 160 Prozent im Vergleich zu einem Neubau liegen