Mit spritzbaren Dichtstoffen Fensteranschlüsse fachgerecht abdichten
Aufgepasst bei der Fenstermontage: Die Bauanschlussfuge zwischen Fensterrahmen und Wand muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Spritzbare Dichtstoffe eignen sich dafür sehr gut. Wir zeigen, wo Tücken bei der Fensterabdichtung liegen.
Die professionelle Fugenausbildung spielt aus mehreren Gründen eine wichtige Rolle. Sicher und dauerhaft ausgebildete Bauanschlussfugen vermeiden unter anderem Feuchteschäden und Wärmebrücken am Fenster und tragen zur Energieeffizienz von Gebäuden bei. Verschiedene Aspekte gilt es bei der Abdichtung der Fuge mit spritzbaren Dichtstoffen zu berücksichtigen.
Auf Bewegungsvermögen achten
Die Auswahl eines geeigneten und leistungsfähigen Dichtstoffs ist das A und O. Eine Fuge kann ihre Aufgabe als bewegungsausgleichende Abdichtung nur erfüllen, wenn ein passender Dichtstoff ausgewählt wird, der die Bewegungen in der Fuge zwischen Fensterelement und Mauerwerk zuverlässig kompensiert. Hier muss man auf die Dehnungswerte innerhalb der CE-Kennzeichnung achten.
Da bei Außenfugen grundsätzlich von mehr Bewegung als bei innenliegenden Fugen auszugehen ist, sollten im Außenbereich Dichtstoffe mit einer zulässigen Gesamtverformung (ZGV) von bis zu 25 Prozent zum Einsatz kommen, zum Beispiel das weichelastische Hybridpolymer „Soudaseal 215 LM“.
Für einen luftdichten Innenanschluss hingegen reichen Dichtstoffe mit einem Bewegungsvermögen von 12,5 Prozent aus, hier empfehlen sich Dichtstoffe auf Acryl- oder Polymerbasis, zum Beispiel die flüssige Dichtfolie „Soudatight LQ“. Noch ein Hinweis: Es sollten ausschließlich Dichtmittel genutzt werden, die explizit für die Anwendung von Anschlussfugen deklariert sind.
Anschlussfuge richtig dimensionieren
Eine häufige Fehlerquelle sind unter- oder überdimensionierte Fugen. Um eine Überbeanspruchung zu vermeiden, muss die Fugenbreite entsprechend den Gegebenheiten dimensioniert werden, andernfalls kann zum Beispiel eine zu schmale Fuge in der Folge abreißen und undicht werden.
Für die optimale Dimensionierung der Fuge muss man neben dem Bewegungsvermögen des Dichtstoffs die bauphysikalischen Eigenschaften des Rahmenmaterials berücksichtigen. Bei Rahmen aus dunklem PVC ist mit einer höheren Materialausdehnung zu rechnen. Auch die Art des Anschlags (stumpf oder Innenanschlag) wirkt sich auf die Mindestfugenbreite aus.
Die notwendige Fugentiefe ergibt sich aus der Fugenbreite. Für Fugen, die breiter als 10 mm sind, gibt es eine Faustformel: Das Verhältnis Tiefe zu Breite sollte 1:2 betragen. Zu beachten ist des Weiteren, dass die Fugentiefe nicht kleiner als 6 mm und nicht größer als 18 mm ausfallen sollte.
Bedeutung der Zweiflankenhaftung
Ein weiteres wichtiges Augenmerk gilt den Fugenflanken – eine Dreiflankenhaftung muss hier vermieden werden. Von einer Dreiflankenhaftung spricht man, wenn der Dichtstoff neben Rahmen und Mauerwerk auch an der Füllung in der Funktionsebene haftet. Das führt zu Querspannungen und infolgedessen zu Rissen. Das lässt sich durch das Einbringen von geeignetem Hinterfüllmaterial vermeiden, dazu eignen sich beispielsweise geschlossenzellige PE-Rundschnüre. Durch die Zweiflankenhaftung haftet der Dichtstoff nicht an der Fuge und ist daher bei Bewegungen dehn- und stauchbar. Ein weiterer Vorteil: Durch die Rundschnur kann der Dichtstoff genau dimensioniert werden, das spart Material.
AutorAlexander von Vulté ist Leiter des Marketings und des Technischen Service bei der Firma Soudal.