Putz mit Hexe und Besen
Der Besenwurfputz ist eine Technik, um Kalkmörtelputz aufzutragen. Handwerker nutzten sie schon im
18. Jahrhundert. Später wurde der Besen von der Putzleier („Putzhexe“) abgelöst. Heute treten moderne
Maschinen wie die Förderpumpe anstelle von Besen und Leier.
Der Besenwurfputz basiert auf einem kalkgebundenen Mörtel, dem rauere Körnungen bis etwa 4 mm Größe zugegeben werden können. Heutzutage findet man aber seltener die groben Körnungen. Dafür werden dem Mörtel hydraulische Bindemittel wie Weißzement zugegeben.
Für einen Besenwurfputz sollte der Untergrund eben, abgerieben und glatt sein. Den Rutenbesen wässerten die Handwerker vor der Verwendung stark, um das Holzaufzuweichen. Dann tauchten sie ihn in den Mörtel ein und schlugen den Besen über einen Stock. So gelangte der Putz an die Wand. Je geringer der Abstand zur Wand, desto mehr grobe Körnung entstand. Mehrfach bewarfen die Handwerker so die Wand mit dem Putz. Die Konsistenz des Mörtels ist für die Gleichmäßigkeit des Bewurfs entscheidend. Ist der Mörtel zu flüssig, sinkt die Körnung ab. Diese Art des Bewurfs bringt eine gleichmäßige Struktur hervor.
Zweite Putzschicht „nass-in-feucht“ auftragen
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trugen Handwerker diese Putze mit einer Putzleier („Putzhexe“) auf, einem Metallkasten mit Kurbel. Im Vergleich zum Besenwurf ist die Struktur, die durch den Auftrag mit der Putzleier erreicht wird, wesentlich gleichmäßiger und harmonischer. Bei der Verwendung einer Putzleier wird die Konsistenz des Putzes flüssiger eingestellt als bei einem Besenwurf. Durch das Drehen der Leier werden die Wandflächen gleichmäßig mit Mörtelspritzern bedeckt. Der Abstand der Leier zur Wand und die Geschwindigkeit des Drehens beeinflussen die Qualität des Spritzbildes und müssen vorher getestet werden. Der Vorgang des Auftrags wird mindestens dreimal wiederholt, um ein gleichmäßiges Überdecken zu erreichen. Je gröber die Körnung, desto mehr Spritzgänge sind erforderlich. Heutzutage können Handwerker diese Spritzputze auch mit modernen Maschinen auftragen, etwa mit der Berö Förderpumpe „Speedy 15/20“. Die Arbeitsschritte: einmal satt vorspritzen, dann „nass-in-feucht” eine zweite Putzschicht auftragen. Das Ergebnis ist die gespritzte Oberfläche eines Besenwurfputzes. Früher wurde die Fläche mit einem gesumpften Kalk oder einem Kalkanstrich optisch geschlossen. Auch bei den heutigen Spritzputzen ist ein Anstrich nach dem Auftrag erforderlich, um eine gleichmäßige Fläche zu bekommen.
Einmal satt vorspritzen, dann nass-in-feucht eine zweite Schicht auftragen