Teil 1 der Serie "Moderne Oberflächenstrukturen mit Putz gestalten": Betonoptik
An Sicht- beziehungsweise Ortbeton erinnernde Oberflächen liegen im Trend. Diese können auch durch mineralische Putzsysteme nachgestellt werden. Für eine authentische Optik muss der Handwerker künstlich Fehlstellen einarbeiten, sonst wirkt die Fläche wie eine geputze graue Wand.
Zunächst wird ein eingefärbter mineralischer Oberputz als Putzschicht aufgebracht. Hierfür eignen sich zum Beispiel modifizierte kalkzementgebundene Mörtel mit einer Körnung bis 1 mm. Die Auftragsdicken sollten in einem Bereich von 6 bis 8 mm liegen. Man kann auch Mörtel mit geringeren Körnungen einsetzen. Dabei muss man beachten, dass die Auftragsdicken sich damit stark verringern. Putze mit gröberen Zuschlägen eignen sich weniger, da dann nur mit einer großen Putzdicke und einem erhöhtem Aufwand die glatte Putzfläche erreicht werden kann.
Betonoptik gestalten
Die Flächen werden mit einer Glättkelle aus poliertem rostfreien Stahl zu einer gleichmäßigen Oberfläche verzogen. Mit einer Edelstahltraufel wird die noch nicht komplett abgebundene Oberfläche weiter verdichtet. Je stärker diese Flächen verdichtet werden, um so glatter und gleichmäßiger wird die Oberfläche des Putzes.
In den noch nicht abgebundenen Mörtel wird jetzt handwerklich die Schalungsstruktur durch ein nachträgliches Ziehen und Aufdrücken von waagerechten und senkrechten Streifen in den Putz eingefügt. Diese Streifen müssen nicht akkurat senkrecht und waagerecht sein, sollten aber auch nicht krumm und schief verlaufen. Je größer die zu applizierenden Flächen mit dieser Betonoptik ausgeführt werden, umso wichtiger ist die akkurate Ausführung der Schalungsstreifen.
Zum Schluss wird in den Ecken der Schalplattenstöße die Aufhängung der Schalung imitiert. Diese kann mit einem runden Gegenstand mit einem angemessenen Querschnitt, zum Beispiel dem Griff einer Malerbürste, in allen Ecken eingedrückt werden. Die hervorstehenden Grate werden nach dem Abtrocknen der Oberfläche mit einem weichen Besen abgefegt. Nach dem Abtrocknen der Flächen und dem Einhalten der Standzeit können die Flächen auch lasierend gestrichen werden. Wenn man diese lasierenden Effekte nicht braucht, können diese Putze ohne weitere Beschichtung innen beziehungsweise außen auf die unterschiedlichen Untergründe sowie auch auf WDV-Systeme eingesetzt werden.
AutorinDipl.-Ing. Heike Pfaff ist Rajasil Bauberaterin und Handlungsbevollmächtigte der Heck Wall Systems GmbH in Marktredwitz.