Schicht auf Schicht
Sanierung von bestehenden Magnesia-Steinholzestrichen
Die leicht verlaufende Zement-Kunststoff-Beschichtung PCI Zemtec 230 für Gewerbe- und Industrieböden kann als dünnschichtige Sanierungsvariante auf bestehenden Magnesia-Steinholzestrichen eingesetzt werden. Die komfortable Verarbeitung ermöglicht gerade bei Industrieböden hohe Flächenleistungen.
Magnesiaestrich wird aus kaustischer Magnesia und einer wässrigen Lösung aus Magnesiumchlorid hergestellt. Als Zuschlag kommen anorganische oder organischen Füllstoffe und Farbstoffe hinzu. Magnesiaestrich mit einer Rohdichte bis 1,6 kg/dm³ wird als Steinholzestrich bezeichnet. In den Estrichen können organische Stoffe wie Holzspäne, Textil-, Gummifasern, Papier- oder Korkmehl enthalten sein, ebenso mineralische Anteile wie Quarzsand, Quarz- oder Bimsmehl.
Vorbereitung der Sanierungsfläche
Da Magnesiaestrich nicht wasserbeständig ist, kann bei länger andauernder Durchfeuchtung eine Dekris-
tallisation stattfinden. Dann zerfallen die gebildeten Abbindeprodukte und der Estrich wird wieder weich. Vor der Überarbeitung der Magnesiaestrichflächen muss der Handwerker daher zum Beispiel mit einer aufgeklebten Folie prüfen, ob die Eignung der Bodenfläche nicht durch aufsteigende Feuchtigkeit beeinträchtigt wird. Ist dies der Fall, darf die überdeckende Zement-Kunststoff-Beschichtung keinesfalls dampfdicht versiegelt werden.
Wenn vor der eigentlichen Beschichtung kleinere Fehl- und Reparaturstellen in Magnesiaestrichen ausgebessert werden müssen, wird mit einem Epoxid-
harzmörtel inklusive Quarzsand und einer Grundierung mit PCI Bauharz oder Epoxigrund 390 vorgearbeitet. In die noch frische Oberfläche streut man dann Quarzsand der Körnung 0,3 bis 0,8 mm vollsatt ein. Da zementäre Reparaturmörtel durch die Mörtelfeuchtigkeit Chlormagnesiumreste anlösen können, besteht die Gefahr, dass sich die Reparaturfläche wieder vom Untergrund abhebt. Deshalb darf mit zementären Reparaturmörteln nur auf einer mit Quarzsand vollsatt abgestreuten und ausgehärteten Epoxidharz-Grundierung gearbeitet werden. Wird der bestehende Magnesiaestrich nicht überdeckt sondern vollständig entfernt, ist auch hier aus Sicherheits- und Haftungsgründen eine vollsatt abgestreute Epoxidharz-Grundierung vor der Verlegung von Zemtec 230 empfehlenswert.
Da Magnesiaestriche oft mit Imprägnierungen, säurefreien Ölen oder Wachsen behandelt wurden, sollte der Handwerker die Oberflächen unbedingt durch gründliches Kugelstrahlen vorbereiten. Die Oberfläche muss fest, sauber, griffig und tragfähig sein. Im Mittel darf die Abreißfestigkeit 1,5 N/mm² nicht unterschreiten (kleinster Einzelwert 1,0 N/mm²).
Grundieren des Magnesiaestrichs
Magnesiaestriche werden mit PCI Gisogrund 404, im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnt, zweimal satt grundiert. Der erste Auftrag sollte tränkend durchgeführt werden; die Grundierung verteilt man dabei mit einem Kokosbesen. Überschüssiges Material nimmt der Handwerker anschließend mit einer Lammfellrolle auf, um Pfützenbildung zu vermeiden. Nach Trocknung wird der zweite Auftrag mit einer Lammfellrolle aufgebracht. Ist die Grundierung bis zu einem klebefreien, transparenten Film ausgehärtet – den zweiten Auftrag lässt man dazu am besten über Nacht trocknen – kann der Auftrag der Zemtec-Beschichtung beginnen.
Die richtige Mischung
Der Zemtec 230-Flüssigkomponente wird in einem sauberen, stabilen und ausreichend dimensionierten Anrühreimer die Pulverkomponente zugegeben. Dann muss der Handwerker die Beschichtung mit einem geeigneten Rühr- oder Mischwerkzeug mindestens drei Minuten knollenfrei anmischen. Bei der Mischung von Hand lässt man das Material weitere drei Minuten reifen, bevor es nochmals kurz aufgerührt wird. Bei größeren Flächen kann beispielweise der Zwangsmischer Collomatic 65/2K mit einem Rührer für Fließestriche zum Einsatz kommen. Da beide Komponenten ideal aufeinander abgestimmt sind, sind Mischfehler ausgeschlossen. Welche Maschinentechnik dabei verwendet werden sollte, hängt von den Baustellenbedingungen ab (Fördermenge, Förderweite).
Halten Sie hierzu bitte Rücksprache mit dem Maschinenhersteller und der Anwendungstechnik von PCI (Service-Rufnummer: 0821/5901-171).
Leicht verlaufend und stehend einbaubar
Die Zemtec-Beschichtung wird auf die getrocknete, ausgehärtete Grundierung ausgegossen (oder im Pumpverfahren per Schlauch gleichmäßig aufgebracht) und mit einer Rakel in der benötigten Schichtdicke verteilt. Zemtec 230 kann unverschnitten von
5 bis 15 mm Schichtdicke eingesetzt werden. Verschnitten mit 7,5 kg Quarzsand der Körnung 0,7 bis 1,2 mm je 29,8-kg-Packung (25 kg Pulver- + 4,8 kg Flüssigkomponente) sind Schichtdicken von 15 bis 30 mm möglich. Während des Einbaus egalisiert der Handwerker das Material mit einer Stachelwalze (Stachellänge = doppelte Schichtdicke) im Kreuzgang. Anschließend entlüftet er es in gleichmäßigen Bahnen. Ein großer Vorteil ist, dass alle Arbeiten stehend ausgeführt werden können. Auch große Flächen sind nahezu mühelos an einem Tag einbaubar. Während und nach der Verarbeitung ist es sehr empfehlenswert, für etwa 24 Stunden Zugluft, starke Wärmeeinwirkung und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Nach ungefähr fünf Stunden ist die eingebrachte Zement-Kunststoff-Beschichtung begehbar. Bereits nach drei Tagen ist sie für den Staplerverkehr voll belastbar. Auch ohne weitere Versiegelung oder Beschichtung verfügt PCI Zemtec 230 über eine abrieb- und wasserfeste Oberfläche. Der so eingebaute, direkt nutzbare Fließestrich entspricht der Estrichklassifizierung nach DIN EN 13 813: CT-C30-F7. Versiegelungen oder Beschichtungen zur weiteren Erhöhung der Verschleißfestigkeit sind nachträglich jederzeit möglich.
Autor
Reinhard Huebner ist staatlich geprüfter Bautechniker und Maurermeister. Er arbeitet als Anwendungstechniker bei PCI in Augsburg.
Magnesia-Steinholzestriche sicher sanieren und überschichten