Schluss mit schlicht
Fassadendämmsysteme leisten einen wichtigen Beitrag, um den Heizenergieverbrauch zu reduzieren.
Und auch gestalterisch eröffnen sie mit kontrastreichen Farben, Putzstrukturen, besplitteten Oberflächen
und Materialien wie Naturstein, Klinker oder Keramik vielfältige Möglichkeiten.
Putz ist in unterschiedlicher Körnungen und Struktur nach wie vor der Klassiker als Schlussbeschichtunge auf Fassadendämmsystemen. Neben feinem Modellierputz für besonders glatte Oberflächen gibt es Kratzputz, Filzputz, Feinputz sowie Reibe- und Traufelputz. Hinzu kommen neue dekorative Beschichtungen, mit denen sich zum Beispiel auch mediterrane Spachteltechniken realisieren lassen.
Hellbezugswert 5
Besonders jedoch in puncto Farbe haben sich die Möglichkeiten enorm erweitert. Extrem dunkle Putzfassaden waren bis vor kurzem aufgrund von zu hohen Temperaturspannungen im Material nicht möglich. Grund ist die geringe Lichtreflexion dunkler Fassaden. Durch die deutlich höhere Aufnahme ultravioletter Strahlen erwärmen sich dunkle Oberflächen wesentlich stärker als helle. Infolge des andauernden Wechsels zwischen Erwärmung durch Sonneneinstrahlung und nächtlicher beziehungsweise winterlicher Abkühlung unterliegen dunkle Flächen viel stärker ausgeprägten Temperaturspannungen als helle Beschichtungen. Bis vor wenigen Jahren galt aufgrund dieser thermischen Probleme der Hellbezugswert 20 als absolute technische Grenze für dunkle Putze und Farben auf Fassadendämmsystemen.
Inzwischen bieten Hersteller jedoch Lösungen an, mit denen sich auch sehr dunkle Farbgestaltungen realisieren lassen. Mit der Systemlösung Alprotect Nova zum Beispiel, ist dies bis zum Hellbezugswert 5 möglich. Zusätzlich veredeln lassen sich Oberflächen durch Effektbeschichtungen wie Siliciumcarbid – eine Verbindung aus Silicium und Kohlenstoff. Das Material erzeugt einen speziellen Glimmereffekt. Die Beschichtung wird mit einer Trichterpistole und Druckluft in den frischen Anstrich eingeblasen.
Besplittete Fassaden
Besplittete Oberflächen bieten weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Die Systemlösung Alprotect Spar Dash besteht aus zwei Komponenten – aus der Trägerschicht, dem Spar Dash Receiver, und den Spar Dash Chippings. Verschiedene Gesteinsmischungen, variable Korngrößen und die Möglichkeit der Beimischung weiterer Materialien, zum Beispiel farbiges Glas, eröffnen zahlreiche Gestaltungsvarianten. Weitere Besonderheit: Auch die Trägerschicht kann als Untergrund eingefärbt und so auf die Chippings abgestimmt werden. Die Verarbeitung erfordert eine besondere Geschicklichkeit und Routine: Mit einer Schaufel und routiniertem Armschwung wirft der Handwerker die Spar Dash Chippings in den noch feuchten Receiver ein.
Naturstein, Klinker und Keramik
Leichte Natursteintafeln mit rückseitig kaschiertem Gewebe lassen sich ohne zusätzliche Befestigung bis zur Erdgeschosshöhe auf dem Dämmsystem verkleben. Verarbeitet werden können Plattenformate bis zu einer Größe von 0,7 m². Für die großformatige Gestaltung im Sockelbereich eignet sich Alprotect Stone XL. Das System besteht aus maximal 0,72 m² großen stoßfesten Platten, die sich aus 8 bis 10 mm dünn geschnittenen Natursteintafeln und rund 16 mm dicken Leichtbetonträgern zusammensetzen.
Beide Elemente werden werkseitig zu einem Sandwich-Element verklebt. Je nach Entwurf können auch mehrere Natursteintypen gleichzeitig auf den Leichtbetonträger aufgebracht werden. Das System ermöglicht die Kombination unterschiedlicher Steinarten wie Sandstein, Kalkstein, Marmor oder Granit. Mit einem Zweikomponenten-Verlegemörtel verklebt der Handwerker die Tafeln auf dem zuvor durch das Gewebe verdübelten WDVS. Als zusätzliche Sicherung der Sandwich-Elemente wird rückseitig ein Befestigungspunkt mit Schraubgewinde eingebracht, eine Haltelasche befestigt und am anderen Ende mit dem Wandbildner verdübelt.
Die edition alsecco bietet Klinker und Flachverblender in verschiedenen Oberflächen, Farben und Formaten sowie zahlreiche Fugenmörtel. Klinker und Winkelriemchen sind sowohl in Normalformat als auch in Dünnformat bis zu einer Höhe von 8 m rein verklebt einsetzbar. Keramikfliesen setzen Akzente auf Fassadendämmsystemen mit ihren matten, seidenmatten oder glänzenden Oberflächen. Das Material ist ebenfalls mechanisch stark belastbar und leicht zu reinigen.
Autor
Heiko Stark ist Leiter des technischen Marketings bei der Firma alsecco in Wildeck.
Gestaltungsvielfalt auf Fassadendämmsystemen