Schwungvolle decke
Decke aus gewölbten Zementbauplatten für das Schwimmbad im Hildesheimer Fitness-Center Elan

Bei der in diesem Sommer abgeschlossenen Erweiterung eines Fitness-Centers in Hildesheim verwendeten die Trockenbauer für eine Schwimmbaddecke faserarmierte Zementbauplatten. Da sich diese Platten sehr gut biegen lassen, ließ sich damit auch die geforderte Wellenform der Decke sauber ausführen.

Im Sommer dieses Jahres konnte die Erweiterung des Fitness- und Wellnessparks Elan in Hildesheim nach Plänen von Ulf Narten vom Büro Konzept hoch 3 aus Gehrden abgeschlossen werden. Insgesamt 5,8 Millionen Euro investierten die Geschäftsführer Jürgen Wegner und Christian Giesecke. Dabei wird die gesamte Grundstücksfläche von 6000 auf 16 000 m2 vergrößert. Die baulichen Anlagen verdoppeln ihre Fläche von 2500 auf 5000 m2. Ziel dieser Erweiterung war es, das Trainingsangebot durch zusätzliche Kursräume zu erweitern. Neu dazugekommen ist auch eine moderne Saunalandschaft nach finnischem Muster mit Schwimmbad und Ruheraum. Parallel zu den Neubauten wurden die Bestandsbauten saniert. Dabei konnte der laufende Betrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.

Der Ausbau der Erweiterung erfolgte weitgehend in Trockenbauweise. So konnte eine schnelle Inbetriebnahme der neuen Räumlichkeiten sichergestellt werden. Für die Trockenbauweise sprach auch die Unabhängigkeit bei der Raumaufteilung. Sie bietet dem Betreiber die Option, spätere Umbauten je nach Bedarf flexibel und ohne großen Aufwand durchzuführen.

Trockenbau mit zementgebundenen Bauplatten

Für die Trainingsbereiche und alle Räume, die nicht direkt mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, verwendeten die Trockenbauer herkömmliche Gipskartonplatten. Die Nassbereiche bauten sie hauptsächlich mit den wasserfesten, zementgebundenen Leichtbeton-Bauplatten Fermacell Powerpanel H2O aus – das Schwimmbad komplett. Hier kam die spezielle Nassraumplatte für im Wand und Decke zum Einsatz. Die beidseitig mit einem alkaliresistenten Glasfasergewebe armierten Leichtbetonplatten mit Sandwichstruktur sind diffusionsfähig (Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl von µ= 56), schimmelpilzresistent und vor allem widerstandsfähig gegen Wasser. Die speziellen Materialeigenschaften ermöglichen eine Verarbeitung in sämtlichen Feuchtigkeits-Beanspruchungs-Klassen (gemäß ZDB-Merkblatt von Januar 2010 „Hinweise für die Ausführung von Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für Innen- und Außenbereich“). Die Wandplatten sind für den Einbau in privaten Sanitärräumen oder Wellness-Bereichen (Klasse A0) ebenso geeignet wie für Konstruktionen in Saunen oder anderen öffentlichen und gewerblichen Nassräumen (Klasse A) und halten auch chemischen Beanspruchungen in Großküchen (Klasse C) stand. Was die Bearbeitbarkeit anbelangt, sollte in Hildesheim vor allem die Tatsache wichtig werden, dass sich die Platten gut biegen lassen, denn die Decke des Schwimmbades sollte gestalterisch das Wellenbild des Wassers widerspiegeln.

Herstellung der Radien für die Schwimmbaddecke

Mit einer Grundfläche von 8 x 15 m entspricht der als Kasten ausgebildete Deckenspiegel exakt der Beckengröße des Schwimmbades. Er wurde zur Gestaltung in insgesamt fünf Felder unterteilt, die etwa 3 m breit sind. Jedes Feld entspricht einer Welle, deren Form einer flachen Sinuskurve ähnelt.

Der gesamte rechteckige Deckenkasten wird rundherum mit Lichtvouten abgeschlossen, die LED-Leuchten aufnehmen. Sie tauchen die Decke in unterschiedliche Farben und sollen so die Bewegung des Wassers simulieren. Mit berücksichtigt wurden bei der Deckenmontage außerdem die geplanten Einbauten für Lautsprecher sowie Lüftungsschienen für die Klimaanlage.

Die Herstellung der unterschiedlichen Deckenradien zwischen 7 und 8 m gelang den ­Trockenbauern mit einer Unterkonstruktion aus CW-Ständerprofilen und UW-Anschlussprofilen, die bereits werkseitig im entsprechenden Radius vorgebogen und zur Baustelle geliefert wurden.

Die Profile montierten die Handwerker im Abstand von 31,25 cm (halbes Rastermaß), um die vorgegebene Biegung zu erreichen und um die notwendige Festigkeit zu gewährleisten. „Speziell durch die Verringerung des Profilabstandes konnten wir die notwendige hohe Stabilität erreichen“, so Patrick Pörtner, Geschäftsführer der mit den Arbeiten betrauten Firma Peter Pörtner Pattensen Akustik- und Trockenbau.

Aufgrund der Wasserfestigkeit von Powerpanel H2O kam jedoch das im klassischen Trockenbau allgemein übliche Verfahren, bei dem die Platten vor dem Biegen angefeuchtet werden, nicht in Frage. Vielmehr wurden hier die Platten trocken direkt über der Unterkonstruktion gebogen und anschließend wie gewohnt im Abstand von 20 cm befestigt. „Es wäre zwar nicht nötig gewesen, aber wir wollten ganz auf ­Nummer sicher gehen und haben deshalb vorsichtshalber die Platten mit den etwas kleineren Radien rückseitig geschlitzt. Das hat dann auch die Verarbeitung ­erleichtert“, erläutert Patrick Pörtner.

Zum Einsatz kamen Platten in dem Standardformat 2  x 1,25 m. Die benötigten Zuschnitte und Fräsungen stellten die Trockenbauer zumeist in der Werkstatt in Plattensen her und passten sie vor Ort nur noch an. „Im Betrieb konnten wir einfach präziser arbeiten“, erläutert Patrick Pörtner diese Vorgehensweise. Die Verarbeitung erfolgte einlagig. Die vertikalen und horizontalen Fugen verklebten die Trockenbauer mit Zwei-Komponenten PU-Kleber, der eine hohe Fugen-Stabilität gewährleistet. 

Oberflächenbearbeitung und Korrosionsschutz

Grundsätzlich verfügt die Powerpanel H2O bereits werkseitig über eine sehr glatte Oberflächenqualität. Im Schwimmbad in Hildesheim wurden die gesamten Flächen in der Qualität Q 3 vollflächig verspachtelt und schließlich malerfertig übergeben. „Wir schätzen besonders die glatte Oberfläche von Fermacell Powerpanel“, urteilt Pörtner. „Das vereinfacht die Bearbeitung speziell dann, wenn erhöhte Anforderungen an die verspachtelte Oberfläche gestellt werden.“

Sämtliche Platten befestigten die Trockenbauer auf Profilen mit feuchtraumgeeignetem Korrosionsschutz nach DIN EN 13964, mit den zum System gehörenden Schrauben des Herstellers, die ebenfalls den Anforderungen an den Korrosionsschutz entsprechen. Die Gewindeergonomie der Schrauben sorgt für ein schnelles Eindringen ohne Vorbohren. Der Schraubenkopf lässt sich außerdem gut in der Platte versenken.

Autorin


Rita Jacobs M.A. führt ein PR-Büro mit Schwerpunkt Bau und Architektur in Düsseldorf. Sie arbeitet als freie Journalistin unter anderem für die Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Die Platten wurden trocken direkt über der Unterkonstruktion gebogen

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