Vakuum-Fußbodendämmung
Energetische Sanierung eines Wohnhauses aus den 1960er Jahren in München
Da die Kellerräume zum Teil nur 1,95 m hoch waren, sorgen Vakuum-Isolations-Paneele (VIPs) als Fußbodendämmung dafür, dass bei der energetischen Sanierung eines Reihenendhauses in Münchberg der KfW-Effizienzhaus-70-Standard erreicht wurde.
Ein Reihenendhaus in Münchberg sollte modernisiert und auf KfW-Effizienzhaus-70-Standard gebracht werden. Dafür wurde Dach des in den 1960er-Jahren erbauten Hauses mit einer Aufsparrendämmung versehen und die Fassade mit einem WDVS verkleidet. Neue Fenster sowie eine neue Eingangstür waren ebenso Teil der energetischen Sanierung wie eine neue Pellet-Heizungsanlage. Erforderlich war natürlich auch eine wärmedämmende Schicht zwischen dem Erdgeschoss und den Kellerräumen. Der Keller war jedoch mit einer lichten Höhe von nur 2 m, stellenweise sogar nur 1,95 m, zu niedrig für eine Deckendämmung mit konventionellen Materialien. Aus diesem Grund entschieden sich Bauherr und Planer für eine andere Lösung: Statt der Kellerdecke wurde der Boden des Erdgeschosses gedämmt.
Fußbodendämmung mit Vakuum-Isolations-Paneelen
Um hier eine möglichst schlanke, platzsparende Konstruktion zu bekommen, kamen Vakuum-Isolations-Paneele (VIPs) zum Einsatz. Diese ausgesprochen effektive Dämmtechnik beruht auf den wärmedämmenden Eigenschaften eines künstlich erzeugten Vakuums – ein Prinzip, dessen sich die Thermoskanne seit mehr als hundert Jahren bedient. VIPs dämmen bei gleicher Schichtdicke bis zu fünf Mal so gut wie herkömmliche Materialien, oder andersherum, eine Vakuumplatte ist bei gleicher Dämmleistung etwa drei- bis fünfmal schlanker als eine Platte aus Polystyrol oder Polyurethan. Daher sind Vakuumpaneele überall dort die ideale Lösung, wo besonders raumsparende und effiziente Dämmlösungen gefragt sind.
In Münchberg wäre es prinzipiell auch vorstellbar gewesen, die Kellerdecke mit den nur 40 mm dicken VIPs von unten zu dämmen. Doch auch bei dieser schlankeren Lösung wären wertvolle Zentimeter an Raumhöhe verloren gegangen. Zudem hätten im Keller deutlich mehr Durchbrüche berücksichtigt werden müssen als bei der Fußbodendämmung im Erdgeschoss: Die unter der Decke verlaufenden Rohre, Deckenlampen usw. erschweren die Verarbeitung und erhöhen das Wärmebrückenrisiko. Aus diesem Grund erwies sich die Dämmung des Fußbodens als die einfachere und sinnvollere Lösung. Hinzu kam, dass sich der Bauherr für das Erdgeschoss ohnehin einen neuen Fußboden wünschte – Parkett fürs Wohnzimmer und Fliesen in der Küche. Daher ließ sich die Dämmung ideal mit der Erneuerung des Bodens verbinden, und durch den Einsatz der VIPs konnte die ursprüngliche Bauhöhe annähernd erhalten bleiben.
Ein Muss: der exakte Verlegeplan
Im ersten Arbeitsgang wurde der Betonboden mit Fließausgleichsmasse nivelliert. Darauf kam eine Lage PE-Folie als Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Auf dieser verlegten die Mitarbeiter der Christian u. Heinrich Feilner GmbH & Co. KG aus Helm-brechts eine 3 mm dicke Estrichdämmbahn aus extrudiertem Polyethylen-Schaum. Anschließend verlegten sie die Sanierungsplatten Akustic EVP 007 Estrich VacuPads, speziell für die Fußbodendämmung optimierte Vakuum-Paneele von Isover, in einer Dicke von 40 mm, die beidseitig mit Polyesterfaserplatten kaschiert sind.
Anders als bei herkömmlichen Dämmmaterialien ist ein Zuschnitt von VIPs auf der Baustelle nicht möglich, da sonst ihr empfindlicher Vakuumkern zerstört würde. Die Handwerker verwendeten die Platten also in den vom Hersteller vorgegebenen Formaten. Daher musste die Verlegung von Anfang an exakt geplant werden. Es galt, vor Beginn der Arbeiten einen Verlegeplan auszuarbeiten, nach dem ein möglichst großer Anteil der Fläche mit VIPs abgedeckt werden konnte.
Um das Ausarbeiten eines Verlegeplans zu erleichtern, hat Isover das kostenlose Hilfsprogramm VacuSoft entwickelt. Die Software errechnet, wie viele Paneele in welchem Format für die zu dämmende Fläche benötigt werden und macht einen Vorschlag für die Anordnung der Platten. Die restliche Fläche, die nicht mit Vakuumpaneelen abgedeckt werden kann, kann dann problemlos mit herkömmlichen zuschneidbaren Materialien gedämmt werden. Auf der Baustelle in Münchberg wurde auf den Ergänzungsflächen extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff vom Typ Styrodur NEO 300 CS verlegt, das neue, in der Wärmeleitfähigkeit verbesserte Styrodur C.
Um einen besonders guten Trittschallschutz zu erreichen, wurde auf der Vakuumdämmschicht eine weitere Lage Estrichdämmbahn aus Polyethylen-Schaum in einer Dicke von 2 mm verlegt. Darauf wurden Rigidur Estrichelemente (2 x 10 mm) verleimt und verschraubt. Als oberste Deckschicht brachten die Handwerker schließlich noch einmal Rigidur Estrichelemente in 10 mm auf.
Autor
Dipl.-Bauing. Sören Fuchs ist als Produktmanager bei Isover in Ludwigshafen für Dämmstoffanwendungen an der Außenwand und für die noch recht neue Hochleistungsdämmstoff-sparte VacuPad 007 zuständig.
Da ein Zuschnitt von VIPs auf der Baustelle nicht möglich ist, werden vorgegebene Plattenformate verwendet