Werklohn nach Pauschalpreisabrede

Als es um die Ausführung einer größeren Werkleistung ging, nahm der spätere Auftraggeber mit einem Unternehmer Kontakt auf, um mit ihm über die Einzelheiten zu sprechen. Der Unternehmer gab danach ein Angebot ab, wonach eine Abrechnung nach Aufmaß und tatsächlicher Leistung erfolgen sollte. Daraufhin teilte ihm der Auftraggeber schriftlich mit, dass der im Angebot angegebene Gesamtpreis als Pauschalpreis anzusehen wäre. Darauf ging der Unternehmer nicht ein, sondern begann mit der Aufnahme der Arbeiten, so dass stillschweigend eine Pauschalpreisabrede zustande kam.

Später forderte der Unternehmer dann eine Anpassung des Pauschalpreises wegen erheblicher Mehrleistungen. Nicht zutreffend war jedoch seine Ansicht, aus dem Pauschalpreisvertrag würde er nur eine Leistung in einer bestimmten Höhe schulden. Geschuldet war vielmehr die vollständige genau umschriebene Leistung, die sich aus dem Leistungsobjekt ergab.

Eine Nachbeauftragung mit zusätzlichen Leistungen konnte vom Unternehmer nicht bewiesen werden. Es wäre Sache des Unternehmers gewesen, nachzuweisen, dass bestimmte Erledigungen nicht bereits Gegenstand des Pauschalpreisvertrages waren.

Zu diesem Ergebnis ist das Oberlandesgericht Brandenburg im Urteil vom 21.2.2008 – 12 U 104/07 – gekommen.


– Dr. tt. –

x

Thematisch passende Artikel:

Vertragserfüllung nach Pauschalpreisabrede

Nachdem eine Pauschalpreisabrede getroffen worden war, wurde mit der Ausführung der Werkleistungen begonnen. Jedoch kam es nach Beendigung des Auftrages zu einem Streit zwischen Auftraggeber und...

mehr
Ausgabe 05/2009

Anspruch auf Vorauszahlungen

Gemäß § 632a BGB kann der Unternehmer vom Auftraggeber der Werkleistung Abschlagszahlungen für die erbrachten vertragsmäßigen Leistungen verlangen. Das Problem dabei ist, festzustellen, wann...

mehr
Ausgabe 05/2009

Nicht ausreichend dimensionierte Lüftungsleitung

Nach der Fertigstellung einer Schwimmhalle machte der Auftraggeber geltend, die Lüftungsleitung wäre nicht ausreichend dimensioniert worden. Er verlangte deshalb eine Nachbesserung. Demgegenüber...

mehr
Ausgabe 10/2008

Mängelbeseitigung bei Ohne-Rechnung-Vertrag

Der Bundesgerichtshof hat sich im Urteil vom 24.4.2008 – VII ZR 42/07 – mit der Frage befasst, ob der Auftraggeber Mängelbeseitigungsansprüche geltend machen kann, wenn die Parteien vereinbart...

mehr
Ausgabe 10/2008

Verpflichtung zu ausreichendem Brandschutz

Nach Fertigstellung einer Lagerhalle machte der Auftraggeber gegenüber dem Auftragnehmer Mängelansprüche geltend. Es ging darum, ob die Werkleistung mangelhaft war. Eine Werkleistung ist dann...

mehr