Dämmputze im Innen- und Außenbereich mit dem mineralischen Dämmputzsystem „Heck DP MIN“
Dämmputze verringern durch ihre geringe Rohdichte den Wärmetransport im Wandquerschnitt. Bekannt sind vor allem Dämmputze mit Leichtzuschlägen aus Styropor und Perlite. Mineralische Dämmputze finden an der Fassade und als alternative Innendämmung Anwendung, beispielsweise in Sichtfachwerk.
Im Zuge der Optimierung des Energieverbrauchs und der Reduzierung der Energieverluste auch beim Bauen im Bestand oder in denkmalgeschützten Gebäuden werden Dämputze mittlerweile auch zur Innendämmung verwendet.
U-Wert vs. Auftragsdicke
Mit den vorliegenden Rohdichten und den verwendeten Leichtzuschlägen üblicher Dämmputze sind nur Wärmeleitfähigkeiten von 0,07 – 0,1 W/(m·K) zu erreichen. Damit können diese Putze nicht mit den Plattendämmstoffen wie Steinwolle, Holzweichfaserplatten oder Holzwolle-Leichtbauplatten, mit Wärmeleitfähigkeiten von 0,035 – 0,04 W/(m·K), mithalten. Vergleichbar müsste man bei Dämmputzen doppelte bis dreifache Auftragsdicken realisieren, um die gleichen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) wie bei mineralischen Dämmplatten zu erreichen. Aus diesem Grund werden seit geraumer Zeit vereinzelten Dämmputzen Aerogele oder sogenannte Glass Bubbels zugesetzt. Dadurch erreichen sie eine bessere Wärmeleitfähigkeit, um mit Plattenwerkstoffen in dieser Hinsicht gleichzuziehen.
Das sagt die Norm
Ein Dämmputz muss den Anforderungen der EN 998-1 entsprechen und eine Wärmeleitfähigkeit von ≤ 0,2 W/(m·K) aufweisen. Bei der Anwendung für den Außenbereich muss die kapillare Wasseraufnahme mindestens der Kategorie WC1 nach DIN EN 998-1 entsprechen. Bei der Anwendung im Innenbereich beziehungsweise als Innendämmung sollte die Wasseraufnahme des Putzes nicht reduziert werden. Nach Norm heißt dies, dass es keine Anforderungen an die kapillare Wasseraufnahme gibt (WC0 nach DIN EN 998-1).
Armierung und Oberputze
Wärmedämmputze benötigen eine Beschichtung. Zum einen für die optische Erscheinung der Oberfläche, zum anderen – wie bei einen EPS-Dämmputz – eine mehrlagige Beschichtung für den Witterungsschutz. Unter bestimmten Voraussetzungen, also zum Beispiel bei kritischen Untergründen oder hohen Putzdicken, sollten die Dämmputze zudem mit einem Armierungsputz inklusive einer Gewebeeinlage und zudem einem abschließenden Oberputz verputzt werden. Nur beim Einsatz eines Kratzputzes kann auf die Armierungslage verzichtet werden. Bei Dämmputzen handelt es sich um Materialien, die eine geringe Rohdichte und damit auch eine geringe Festigkeit aufweisen. Bei der Auswahl der Oberputze für die Beschichtung des Dämmputzes muss man deshalb darauf achten, dass die Festigkeit des Putzes eine bestimmte Spanne nicht überschreitet. Die Festigkeit des Oberputzes sollte in einem Bereich von 0,5 – 2,5 N/mm² liegen.
Standzeiten und Schichtstärken
Die Standzeit nach dem Dämmputzauftrag und vor dem Auftrag von Armierungs- beziehungsweise Oberputz sollte mindestens sieben Tage betragen. Nur bei einem EPS-gebundenen Dämmputz beträgt die Standzeit einen Tag pro Zentimeter Auftragsdicke. Bei den mineralischen Dämmputzen sollte die Standzeit pro Zentimeter Dämmputz eine Woche betragen. Ein sechs Zentimeter starker, mineralischer Dämmputz wird demnach erst nach sechs Wochen Standzeit armiert. Dies ist aber im Einzelfall stets von den Abtrocknungs- und damit den vorherrschenden Witterungsbedingungen abhängig. Die mittlere Dicke eines ein- oder mehrlagigen Oberputzes muss mindestens 8, höchstens aber 15 Millimeter betragen.
Der mineralische Dämmputz Heck DP MIN
Das Dämmputzsystem „Heck DP MIN“ ist absolut brandsicher (Brandschutzklasse A1), frei von Bioziden und Fungiziden, klimaregulierend und in hohem Maße wasserdampfdiffusionsoffen. Die feuchteregulierenden Eigenschaften verhindern Schimmelbildung und sorgen für höchste Wohnqualität durch Raumhygiene, behagliche Innenräume sowie gesundes Wohnraumklima. Allergiebedingte Beschwerden werden deutlich reduziert. Auf ein- oder zweischaligem Mauerwerk (38 – 51 cm) beispielsweise ist bereits ab einer Dämmputzstärke von 70 mm der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 erfüllt. Somit wird die Bildung von Oberflächenkondensat und damit ein mögliches Schimmelwachstum auf der Innenwandoberfläche vermieden.
Die Verarbeitung
Nur nicht tragfähige Untergründe müssen vor dem Dämmputzauftrag mit einer Dämmputzträgermatte ausgestattet werden. Gering oder stark saugende Untergründe werden mittels netzförmigem oder vollflächig aufzubringendem Spritzbewurf vorbehandelt. Anschließend bringt man den Dämmputz „DP MIN“ in einer Putzdicke von zwei bis maximal zehn Zentimetern auf. Bei Schichtdicken über vier Zentimeter muss zweilagig gearbeitet werden. Auf unebenem Mauerwerk eignet sich dieser Dämmputz auch zum Ausgleichen von Unebenheiten in nur einer Putzlage. Der Materialauftrag erfolgt von Hand oder mit handelsüblichen Putzmaschinen.
Systemaufbau innen…
Das Dämmputzsystem „DP MIN“ erfreut sich gerade in Kombination mit Rajasil Kalkfein- oder Kalkfilzputz als mögliche Oberputzvarianten in den Innenräumen von Neubauten zunehmender Beliebtheit. Denn die Kalkputzsysteme können durch ihre besonderen Eigenschaften die Feuchtigkeit in der Raumluft zusätzlich regulieren sowie Schadstoffe binden und sind dabei ebenfalls ökologisch und gesundheitlich völlig unbedenklich. Darüber hinaus sorgen dampfdiffusionsoffene Innenanstriche, zum Beispiel eine Rajasil Silikat-Innenfarbe, für das abschließende farbige Finish.
…und außen
Im Außenbereich kann der Dämmputz mit den verschiedenen Oberputzsystemen, Kalkputzen beziehungsweise auch Kratzputzen, die den Anforderungen der Festigkeit (CS II nach DIN EN 998-2) und der Wasseraufnahme WC2 nach DIN EN 998-1 entsprechen, kombiniert werden. Beim mineralischen Dämmputz von Heck ist im System die Armierungsspachtelung nicht immer notwendig. Diese sollte bei ungünstigen Untergründen, Mehrstärken und einem erhöhten Anspruch an die Optik der Fassade trotzdem ausgeführt werden. Für die Armierungsspachtelung sollten Materialien der Mörtelgruppe CS II nach DIN EN 998-1 mit einer kapillaren Wasseraufnahme WC2, wie beispielsweise Rajasil FAS (Fassadenspachtel) beziehungsweise Rajasil KRP (Kalk-Renovierputz) eingesetzt werden.
Fazit
Dämmputzsysteme ermöglichen Flexibilität und Gestaltungsspielraum bei Dämmmaßnahmen. Dabei sind sie sehr beständig, natürlich sowie einfach in der Verarbeitung und gehören damit zu den besonders zukunftsträchtigen Baustoffen.
Autorin
Dipl.-Ing. Heike Pfaff ist Rajasil Bauberaterin bei der Heck Wall Systems GmbH in Marktredwitz.
Webservice
www.bauhandwerk.de
Im Internet finden Sie einen Film, der die Verarbeitung des Dämmputzes und die Ausführung des Oberputzes sowie die Beschichtung der Oberfläche zeigt.