Ein Haus im „Kräuterhaus“ in Leipzig

Die 1890 in Leipzig erbaute Kaisermühle ist mit ihrer Backsteinfassade ein Denkmal der Industrie­architektur. Im lang gestreckten Bau wurden damals Kräuter getrocknet. Heute befinden sich im Erdgeschoss Büros, im Obergeschoss wird gewohnt. Im Zuge der Umnutzung wurde eine Innendämmung aus Zellulose ausgeführt.

In den letzten zehn Jahren vor der Sanierung wurde die Kaisermühle unterschiedlich genutzt – zuletzt als Druckerei. Das Gebäude war sogar schon als Drehort für die Krimi-Serie „SOKO Leizpig“ im ZDF zu sehen. Als die beiden Architekten und Bauherren Philipp Egger und Peter Nägele die Kaisermühle 2006 erwarben, war es für sie selbstverständlich, den Bau nach neuesten energetischen Standards einer neuen Nutzung zuzuführen. Das Erdgeschoss war für Kleingewerbe und Büroräume vorgesehen, im Obergeschoss entstanden zwei großzügige Loft-Wohnungen. Geplant war der Passivhausstandard, was jedoch eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle voraussetzt. Das war jedoch nicht so leicht zu verwirklichen, denn eine Außendämmung kam wegen der denkmalgeschützten Backsteinfassade nicht in Frage. „Es blieb nur die Innendämmung. Um Schimmelbildung zu vermeiden war eine diffusionsoffene Bauweise unbedingt erforderlich. Daher entschieden wir uns für eine Holzständerwand“, so Peter Nägele. Diese setzten die Handwerker nach der Entkernung quasi als „Haus im Haus“ von innen vor die Außenwände der beiden Hauptgeschosse. Zwischen die Gipsfaserplatten von Fermacell wurde eine 30 cm dicke Zellulosefüllung eingeblasen. Zusammen mit dem 60 cm dicken Backsteinmauerwerk entstand so ein 95 cm dicker Wandaufbau. Die zweilagigen Gipsfaserplatten können viel Wasser aufnehmen. Eine Dampfbremse zwischen den beiden innenseitig montierten Schalen verhindert zuverlässig, dass feuchtwarme Luft in die Konstruktion eindringen und dort als Tauwasser ausfallen kann. Die Fensterlaibun­gen wurden mit jeweils zwei Fenstern mit Zweifach-Verglasung versehen – ein herkömmliches an der Innenwand und ein Sprossenfenster an der Außenwand.

Dampfdiffusionsoffener Wandaufbau inklusive Farbe

Um den Wandaufbau komplett durchlässig zu machen, war es in letzter Konsequenz auch entscheidend, dass die Beschichtung diffusionsoffen ist. Nach einer Beratung im Großhandel „Farben Schultze Leipzig“ kam die Sylitol Bio-Innenfarbe von Caparol zur Anwendung, denn diese Farbe ist nicht nur hochdiffusionsfähig, sondern auch lösemittelfrei sowie frei von Konservierungsmitteln, Weichmachern und foggingaktiven Substanzen. Seit Anfang 2009 bewohnen die Architekten Philipp Egger und Peter Nägele zwei der im Obergeschoss entstandenen Wohnungen selbst und sind begeistert vom angenehmen Wohnklima.

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