Ein System – zwei Dämmstoffe

Drei Hochhäuser und die davorliegenden eingeschossigen Gewerbepavillons an der Kurt-Schumacher-Straße im Süden Braunschweigs wurden mit einem WDVS saniert. Die Hochhäuser erhielten eine Dämmung aus

Mineralwolle, bei den Pavillons wurde Polystyrol eingesetzt.

Am Stadtrand von Braunschweig, direkt gegenüber der Parkanlage Viewegsgarten und nur ein paar Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt wurden an der Kurt-Schumacher-Straße Ende der 1960er Jahre drei Hochhäuser mit davorliegenden, eingeschossigen Geschäfts-Pavillons errichtet. Das eine 19-geschossige und die beiden 14-geschossigen Hochhäuser hatte man als Stahlbetonskelettkonstruktion ausgeführt.

Die Häuser beherbergen ein vielfältiges Wohnraumangebot. Es reicht von der 38 m² großen Zweizimmer-Wohnung bis hin zum 100 m² großen Appartement und erfreut sich großer Nachfrage. Dazu tragen auch die Geschäfte und Arztpraxen in den Gewerbepavillons bei, denn sie stellen – schnell und fußläufig erreichbar – die Nahversorgung der Mieter sicher.

Gelitten hatte das Aussehen der Gebäude: Die vorgehängten Waschbetonplatten waren unansehnlich und verschmutzt, und auch die farblich abgesetzten Balkonbrüstungen brauchten dringend einen neuen Anstrich. Hinzu kamen energetische Probleme. Vor diesem Hintergrund fällte der Eigentümer, die IN-West Partners GmbH aus Hamm, die Entscheidung, die Fassade umfassend zu sanieren.

Unterschiedliche Dämmmaterialien

Vor Beginn der Arbeiten wurden die Befestigungen der vorgehängten Waschbetonplatten einer statischen Überprüfung unterzogen. Diese ergab, dass die Verankerungen die geforderte Tragfähigkeit und die Waschbetonplatten die notwendige Festigkeit für die geplante Aufbringung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) aufweisen, so dass sie an den Gebäuden verbleiben konnten. Bei der Wahl des einzusetzenden Systems fiel die Entscheidung auf das WDVS von Sakret. Bei den Hochhäusern erfolgte die Umsetzung mit nicht brennbarer Mineralwolle als Wärmedämmung, bei den Gewerbepavillons mit Polystyrol-Dämmplatten. Der Baustoffhersteller unterstützte die Farbgestaltung der Fassaden mit seinem Design-Team und begleitete die Umsetzung der Sanierung vor Ort mit seinem Fachpersonal.

Vor der Aufbringung des WDVS wurden zunächst die vorgehängten Waschbetonplatten gründlich gereinigt. Anschließend erfolgte die Aufbringung eines mineralischen Bauklebers (Sakret Baukleber BK), der von Hand und mit allen gängigen Putzmaschinen verarbeitet werden kann. Er ist wasserdampfdiffusionsoffen und besitzt eine hohe Klebkraft. Die 14 cm dicken Mineralwolledämmplatten, die bei den drei Hochhäusern eingesetzt wurden, sind zur besseren Verarbeitung werkseitig mit einer einseitigen Haftbeschichtung ausgestattet und wurden im Verbund von unten nach oben dicht gestoßen verlegt. Bei den Hochhäusern in Braunschweig wurde zusätzlich zur Verklebung mit Schraubdübeln (Sakret STR U) befestigt. Ihre rationelle Montage erfolgt mit einem speziellen Montagewerkzeug, das drei Arbeitsschritte in sich vereint: Es schneidet den Dämmstoff, setzt den Dübel und komprimiert den Dämmstoff. Die daraus resultierende Vertiefung wird mit einer Rondelle verschlossen.

Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Klebe- und Armierungsmörtel Sakret KAM aufgebracht. Auch er kann – wie der Baukleber – von Hand und mit allen gängigen Putzmaschinen verarbeitet werden. Er ist wasserdampfdiffusionsoffen, hoch elastisch und zudem zur Vermeidung von Rissen mit Fasern armiert. Er wird in einer Dicke von insgesamt etwa 5 mm aufgetragen. In diesen Mörtel legten die Handwerker das zum System gehörende, hoch reiß- und zugfeste Armierungsgewebe in Bahnen ein, die sich 10 cm überlappen.

Die Fassaden der eingeschossigen Gewerbepavillons sind mit demselben System gedämmt, erhielten jedoch eine 10 cm dicke Polystyrol-Wärmedämmung, die ebenfalls die Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK aufweist.

Als Oberputz kam bei allen Gebäuden der faserverstärkte Scheibenputz Sakret SBP M (Typ Marburger) zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um einen ergiebigen Edelputz auf Kalk-Zement-Basis, der zur Herstellung von dekorativen Oberflächen in Scheibenputzstruktur oder frei strukturiert per Hand oder mit Maschinen aufgebracht werden kann.

Siloware erleichtert Bauablauf

Baukleber, Mörtel und Putz wurden aufgrund der gewaltigen Fassadenflächen als Siloware angeliefert. Der Transport vom Silo zur Verarbeitung erfolgte über Schubkarren und einen Lastenaufzug. Besondere Aufmerksamkeit erforderten die zahlreichen Anschlüsse und Ecken.  An zurückspringenden Fassadenabschnitten sowie bei den Balkonen kamen Tropfkantenprofile zum Einsatz. Diese Kunststoffwinkel sind mit Tropfkante und Langlochstanzung ausgestattet und mit einem ultraschall-verschweißten Gewebe kombiniert. Bei den Balkontüren und weiteren Türen verwendenten die Handwerker spezielle, selbstklebende Anputzleisten aus Kunststoff. Diese vereinfachen – um Kältebrücken zu verhindern – mit einem Dichtband ausgestattet, das Anputzen und bilden gleichzeitig einen sauberen Abschluss.

Die endgültige Farbgestaltung erfolgte mit der matten, siloxanverstärkten Fassadenfarbe Sakret FSF. Es handelt sich hierbei um eine werkseitig algizid und fungizid eingestellte Kunststoff-Dispersionsfarbe, die sich durch ausgezeichnetes Deckvermögen und gute Diffusionsfähigkeit auszeichnet. Sie ist wasserverdünnbar und leicht zu verarbeiten. Das Farbkonzept, das bei den Hochhäusern und den Pavillons realisiert wurde, verleiht den Gebäuden schlichte Eleganz und setzt gezielt Akzente. Als Grundton dient Grau, das im Erdgeschoss in einigen Abschnitten in einem dunklen Ton aufgetragen wurde. Bei allen Bauwerken dominiert ein elegantes Steingrau, das die Handwerker in den Erschließungskernen der Hochhäuser mit einem helleren Grauton ergänzten. Die Balkonbrüstungen sind – wie vor der Sanierung – farblich abgesetzt. Bei jedem Hochhaus wurde eine andere Farbe eingesetzt: ein zartes Pistaziengrün, ein lichtes Maisgelb und ein helles Blau.

Autor

Dipl.-Ing. Jola Horschig ist selbständige Journalistin mit Schwerpunkt Bauen und Architektur.

Dipl.-Ing. Bernd Niebuhr hat Architektur studiert und ist Inhaber eines Pressebüros in Hannover. Er unterstützt Sakret bei der Pressearbeit.

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