Innendämmung mit Mineralschaum- und Kalziumsilikatplatten
Für die Innendämmung kommen drei unterschiedliche Aufbauten in Frage: diffusionsdichte, diffusionsbremsende und diffusionsoffene Systeme. Für letztere bieten sich vor allem Mineralschaum- und Kalziumsilikatplatten an.
Neben verschiedenen gespritzten Systemen (Dämmputzsystemen), mechanisch befestigten Vorsatzschalen und sogar gemauerten Systemen werden bei der Innendämmung insbesondere Lösungen mit Platten empfohlen. Auf Letztere wollen wir uns in diesem Beitrag konzentrieren, denn mit den richtigen Innendämmplatten wird bereits mit geringen Dämmstoffdicken der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 erfüllt. Je nach Plattentyp und Dämmstoffdicke können sogar die Anforderungen der Energieeinsparverordnung erfüllt werden.
Eine diffusionsoffene, kapillaraktive Innendämmung nimmt Feuchtigkeit aus der Raumluft auf. Anschließend erfolgt eine schnelle Rückverteilung des Kondensats durch Kapillarkräfte. Die Feuchtigkeit kann rasch verdunsten, lokale Feuchte wird zügig reduziert. Derartige Innendämmsysteme sind multifunktional, bieten sie doch neben guter Wärmedämmung auch ein hohes Trocknungspotential, gute Feuchtepufferung, tragen positiv zur Raumklimatisierung bei und erhöhen die Schimmelresistenz der Innenwand.
Lösung mit hydrophiler Mineralschaumplatte
Das Innendämmsystem „IDP MS“ von Heck ist eine komfortable Lösung, wenn man eine diffusionsoffene, kapillaraktive Innendämmung sucht. Die Basis bilden dabei die hydrophilen, mineralischen Innenraumdämmplatten „Heck IDP MS 042“ ohne Faser- und Kunststoffzusätze. Sie sind kapillaraktiv sowie hoch wasserdampfdiffusionsoffen und sorgen so für ein gleichbleibend angenehmes Raumklima, das Feuchtigkeit und Schimmelbefall keine Chance lässt (Wasseraufnahmekoeffizient: w = 13,9 kg/m²·h0,5). Einsetzbar im Wand- und Deckenbereich ist diese Mineralschaum-Innendämmplatte in Dicken von 50 bis 120 mm. Mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,042 W/mK und Baustoffklasse A1 braucht sich diese Platte auch vor Dämmplatten an der Außenseite der Fassade nicht zu verstecken.
Verarbeitung der Mineralschaum-Innendämmplatten
Die Verarbeitung folgt im Wesentlichen den klassischen Verarbeitungsschritten bei Dämmplatten: Aufbringen des Klebemörtels („Heck K+A PORaktiv Plus“) vollflächig mit der Zahntraufel (10 mm) auf die Innendämmplatte („Heck IDP MS 042“). Bei größeren Unebenheiten wird das „kombinierte Verfahren“ mit zusätzlichem Kleberauftrag auf den Untergrund empfohlen. Dann die bereits zugeschnittene und mit Kleber vorbereitete Platte mit gleichmäßigem Druck an den Untergrund andrücken und einschwimmen. Die Platten werden stumpf und ohne Kleber in die Stoß- und Lagerfugen gesetzt. Als Armierungsschicht wird der Armierungsmörtel („Heck K+A PORaktiv Plus“) mit der Zahnkelle aufgebracht. Eventuell vorhandene Plattenversätze müssen vorab verschliffen werden und nach Entfernen des Schleifstaubs, zur Reduzierung der Saugfähigkeit, einmal grundiert werden („Rajasil Tiefengrund W Plus“). Ein Armierungsgewebe („Heck AGG Armierungsgewebe fein“) wird im oberen Drittel der Armierungsschicht eingebettet. Anschließend wird der Oberputz und nach Bedarf ein Farbanstrich aufgebracht.
Lösung mit Kalziumsilikatplatte
Kalziumsilikatplatten bestehen hauptsächlich aus den natürlichen Rohstoffen Kalk und Sand. Ihre Mikroporen ermöglichen eine hohe Wasseraufnahme und ein enormes Transportvermögen. Das wirkt feuchteregulierend und vermeidet die Bildung von Kondensat, was wiederum nachhaltig die Schimmelprävention unterstützt. Letzteres ist der Haupteinsatzzweck der „Heck WKP 062“ Wohnklimaplatte. Ihre Wärmeleitfähigkeit ist im Vergleich zur Mineralschaumplatte „IDP MS“ etwas höher (0,062 W/mK), sie ist aber gleichermaßen brandsicher (A1), diffusionsoffen und kapillaraktiv.
Verarbeitung der Kalziumsilikatplatten
Bei der Verarbeitung unterscheidet sich die Wohnklimaplatte nicht wesentlich von der Mineralschaumplatte. Die Verklebung und Armierung der Wohnklimaplatten erfolgt ebenfalls mit dem rein mineralischen Klebe- und Armierungsmörtel „Heck K+A PORaktiv Plus“. Zuvor muss man die Platte allerdings beidseitig grundieren („Rajasil Tiefengrund W Plus“). Die Platten werden vollflächig verklebt und unter Andrücken und Einschwimmen stumpf gestoßen an die Wand gesetzt. Ein Armierungsgewebe („Heck AGG Armierungsgewebe fein“) wird eingebettet. Auf die Armierungsschicht kommt die gewünschte Schlussbeschichtung. Für die Leibungsbereiche an Türen und Fenstern stehen spezielle Leibungsplatten („Heck WK LP“), für die konstruktive Ergänzung bei Wand-Decken-Anschlüssen entsprechende Anschlussplatten („Heck WK AP“) bereit.
Kalk obendrauf
Kalk gehört zu den ökologisch und gesundheitlich unbedenklichsten Baustoffen überhaupt und sorgt in Innenräumen für stark reduzierte Emissionen. „Rajasil Kalkfeinputz“, basierend ausschließlich auf natürlichen Rohstoffen, ist die ideale Wandbeschichtung für sensible Personen. Als Oberputz auf Innendämmsystemen sorgt er besonders bei Allergikern und Kindern für ein deutlich beschwerdefreieres Lebensgefühl in Innenräumen. Der Kalkfeinputz ist diffusionsoffen und wasserdampfdurchlässig, verfügt über natürliche Alkalität und wirkt dadurch antiseptisch und fungizid. Außerdem laden sich Kalkputze nicht statisch auf, bleiben so länger sauber und nehmen Gerüche auf. Man kann sie einfach per Hand oder mit Maschinentechnik verarbeiten und sie eignen sich hervorragend zur Herstellung dünnschichtiger Oberflächen. Mit einer „Rajasil Silikat-Innenfarbe“ als Schlussbeschichtung können fast unbegrenzt Farbakzente gesetzt werden, aber auch „pur“ bedeuten Wände mit Kalkinnenputz ein absolutes Plus an Lebensqualität. Aufgrund verschiedener Körnungen und Putzweisen kann man mit Kalkinnenputzen rustikalen Altbaucharme ebenso wie moderne Oberflächen erstellen.
AutorDipl.-Ing. Joachim Pöcking studierte Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar. Danach war er in verschiedenen Architekturbüros und im Produktmanagement Anwendungstechnik & Systementwicklung in der Dämmstoffindustrie tätig. Seit 2018 ist er Produktmanager bei Heck Wall Systems in Marktredwitz.