Sockel fachgerecht abdichten
Bei Wärmedämmverbundsystemen werden im Sockelbereich Sockeldämmplatten auf Abdichtungen angeordnet. Dabei gibt es häufig Unsicherheiten hinsichtlich der regelwerkskonformen Ausführung. Das Wichtigste dabei: Um ein Abrutschen der Sockeldämmplatten zu verhindern, müssen diese – zusätzlich zur üblichen Verklebung – oberhalb der Abdichtungsebene mechanisch fixiert werden.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) haben sich seit Jahrzehnten bewährt, denn sie sind eine wirtschaftliche Möglichkeit, um auch an der Fassade sehr hohe Dämmstandards zu realisieren. Die Systeme sind entweder konform zu den Normen DIN EN 13 499, beziehungsweise DIN EN 13 500 oder anderweitig bauaufsichtlich geregelt.
Die Abdichtung der erdberührten Bauteile einschließlich des Sockelbereichs muss gemäß DIN 18 533 geplant und ausgeführt werden. Für den Lastfall W1-E (Bodenfeuchte und nichtdrückendes Wasser) und W4-E (Spritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel sowie Kapillarwasser in und unter Wänden) haben sich kaltselbstklebende Bitumenbahnen (KSK-Bahnen), wie zum Beispiel „Delta-Thene“ für die Abdichtung von Kelleraußenwänden bewährt. Diese sind gemäß DIN EN 13 969 CE-gekennzeichnet und entsprechen den Vorgaben der DIN 18533-2 beziehungsweise der DIN SPEC 20000-202.
Effiziente Abdichtung mit KSK-Bahnen
Die Vorteile beim Einsatz von KSK-Bahnen liegen im Vergleich zu anderen Abdichtungsprodukten vor allem in der schnellen, einfachen und sicheren Verarbeitung. Sofort nach der Verlegung der KSK-Bahnen können Perimeterdämmplatten mit Bitumenkaltklebern – wie zum Beispiel polymermodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMBC) –, mit geeigneten mineralischen Klebern oder mit Dämmstoffklebern auf Polyurethanbasis mit einer empfohlenen Haftzugfestigkeit > 80 kPa gemäß EN 1607 aufgebracht werden. KSK-Bahnen sind damit eine besonders effiziente Lösung für die Abdichtung erdberührter Außenwände, die oberhalb der Geländeoberkante (GOK) beziehungsweise oberhalb der Belagsoberfläche mit einem WDVS gedämmt werden.
Problemzone Sockel
Fertige Gebäudeecke mit Kiesstreifen
Foto: Dörken
Der Gebäudesockel umfasst einen Bereich, der etwa 20 cm unterhalb der GOK (untere Sockellinie) beginnt und mindestens 30 cm oberhalb der GOK (obere Sockellinie) endet. In diesem Bereich trifft das WDVS auf die mit KSK-Bahnen oder mit einem anderen normkonformen Produkt abgedichtete und mit Perimeterdämmplatten versehene Kelleraußenwand. Beide Leistungen werden häufig von unterschiedlichen Gewerken erbracht und überschneiden sich, was die fachgerechte Ausführung erschweren kann.
Hinzu kommt, dass Sockelsysteme – im Unterschied zum WDVS – nicht „zulassungspflichtig“ sind. Das bedeutet: Hier dürfen geeignete Produkte unterschiedlicher Hersteller kombiniert werden. Auch daraus können sich Abstimmungsprobleme ergeben. Die Belastungen durch Spritzwasser und auch durch mechanische Beanspruchungen sind am Sockel jedoch deutlich höher als an den übrigen Fassadenflächen. Eine fachgerechte und abgestimmte Ausführung ist deshalb zwingend notwendig.
Erst lesen, dann ausführen
Die Perimeterdämmplatten werden auf der KSK-Bahn „Delta-Thene“ verklebt
Foto: Dörken
Dafür wird zunächst die KSK-Bahn einschließlich des oberen Abschlusses nach Herstellervorschrift verlegt. Dann können die Perimeterdämmplatten etwa bis zur Höhe der unteren Sockellinie aufgeklebt werden. Im Sockelbereich selbst werden üblicherweise überputzbare Sockeldämmplatten mit gewaffelter beziehungsweise gefinierter Oberfläche in vollständiger Plattenhöhe in Kombination mit den bereits erwähnten Klebern eingesetzt. Wichtig ist die zusätzliche Verdübelung der Sockeldämmplatten oberhalb der Abdichtung (mindestens 15 cm über GOK), um ein Abrutschen der Dämmplatten zu verhindern.
Diese Vorgehensweise wird auch im Merkblatt „Ausführung von Sockelbereichen bei Wärmedämmverbundsystemen und Putzsystemen“ empfohlen, das vom Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e. V. (VDPM) herausgegeben wird. Das Merkblatt enthält viele weitere Hinweise und Empfehlungen, zum Beispiel auch zur Art und Ausführung der Putze im Sockelbereich, zum Geländeanschluss oder zu empfehlenswerten Maßnahmen bei erhöhter mechanischer Beanspruchung des Sockels.
Werden die Verlegeanleitungen der Hersteller und die Empfehlungen des genannten Merkblatts berücksichtigt, können Sockelbereiche bei Wärmedämmverbundsystemen – auch gewerkeübergreifend – dauerhaft sicher ausgeführt werden.
AutorMarkus Hemp arbeitet im Technischen Marketing bei der Dörken GmbH & Co. KG in Herdecke.
Die DIN-Normen
DIN EN 13 499 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Außenseitige Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus expandiertem Polystyrol – Spezifikation
DIN EN 13 500 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Außenseitige Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus Mineralwolle – Spezifikation
DIN 18 533 Abdichtung von erdberührten Bauteilen
DIN EN 13 969 Abdichtungsbahnen – Bitumenbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte und Wasser – Definitionen und Eigenschaften
DIN 18 533-2 Abdichtung von erdberührten
Bauteilen – Teil 2: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
DIN SPEC 20000-202, Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 202: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur Verwendung als Abdichtung von
erdberührten Bauteilen, von Innenräumen und von Behältern und Becken