Test-Kits für schnelle Asbest-Analyse von Ivario

Das Hamburger Unternehmen Ivario bietet Probenahme-Kits an, mit denen Handwerker in wenigen Tagen Gewissheit haben, ob Materialien Asbest enthalten. Die Test-Kits sind angesichts der  neuen Gefahrstoffverordnung, die seit 5. Dezember 2024 in Kraft ist, sehr gefragt. „Wir verzeichnen gestiegene Verkaufszahlen im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Ivario-Geschäftsführer Tim Fabian Besser.

Die novellierte Gefahrstoffverordnung überträgt die Verantwortung für Schadstoff-Überprüfungen bei Gebäudesanierungen von den Bauherren auf die ausführenden Handwerksbetriebe. Einst als „Wunderbaustoff“ millionenfach verbaut, ist  insbesondere Asbest jetzt eine erstzunehmende Gesundheits-Gefahr: Laut der IG Bau rollt eine „Asbest-Welle“ in Deutschland heran. Denn in 9,4 Millionen Wohnhäusern, die von 1950 bis 1984 gebaut wurden, lauert die unsichtbare Falle. Die IG Bau beklagt eine Zunahme bei Asbest-Erkrankungen: „Bei den Berufskrankheiten ist Asbest die häufigste Todesursache“, sagte Carsten Burckhardt vom Bundesvorstand der IG Bau bei der Asbest-Pressekonferenz im vergangenen Jahr. Er bezog sich dabei auf Zahlen der Bau-Berufsgenossenschaft. In den vergangenen zehn Jahren seien 3376 Versicherte der BG Bau infolge einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben – darunter allein 320 Baubeschäftigte im Jahr 2022.

Express-Analyse verhindert Bauverzögerungen

Asbest stellt ein gesundheitliches Risiko für Handwerkerinnen und Handwerker dar.Test-Kits bringen schnelle Ergebnisse.
Foto: Ivario

Asbest stellt ein gesundheitliches Risiko für Handwerkerinnen und Handwerker dar.Test-Kits bringen schnelle Ergebnisse.
Foto: Ivario
Um den neuen rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, bietet Ivario  zwei verschiedene Test-Kits an, die eine sichere Asbest-Erkundung ermöglichen. Diese Kits sind über den Online-Shop von Ivario oder im Fachhandel erhältlich. „Wir ermöglichen Handwerkern eine selbstständige Probenahme ohne aufwendige Terminabsprachen mit externen Dienstleistern“, erläutert Tim Fabian Besser. Die Sets enthalten alle notwendigen Materialien und eine detaillierte Anleitung zur sicheren Durchführung.

„Die Probenanalyse erfolgt in akkreditierten Fachlaboren“, betont er. Handwerksbetriebe erhalten ihre Ergebnisse im Standardfall nach zehn bis 14 Tagen, bei Express-Analyse bereits drei bis fünf Tage nach Laboreingang. Die Resultate können per Code digital abgerufen werden. Durch die schnelle Analyse sowie den unmittelbaren Zugang zu den Ergebnissen haben Betriebe und auch die Bauherren zügig Klarheit und Bauverzögerungen können minimiert werden“, so der Geschäftsführer.

Test-Kits für zwei Materialgruppen

Die Tests-Kits gibt es für zwei Materialgruppen. Bei der „Materialgruppe 1“ können Asbestwerte zwischen 1 und 0,1 Prozent nachgewiesen werden. Bei der „Materialgruppe 2“ gibt es eine noch feinere Nachweisgrenze. Sie liegt zwischen 0,1 Prozent und 0,001 Prozent. Diese Unterscheidungen seien sinnvoll, da es unterschiedliche Asbestkonzentrationen in verschiedenen Materialien gebe. „Um das potenzielle Gesundheitsrisiko durch Asbestfasern nahezu ausschließen zu können, verwenden wir in unserem hochmodernen Asbest-Labor fortschrittlichste Analysemethoden, einschließlich des Rasterelektronenmikroskops, gemäß den Richtlinien der VDI 3866-5“, betont das Hamburger Unternehmen.

Wichtig: Ein Test-Kit ist für eine Probe konzipiert. Werden in einem Gebäude an unterschiedlichen Stellen, beispielsweise Bodenbelag oder Dach, Proben entnommen, muss für jedes Material ein separater Test gemacht werden. Auf diese Weise sollen Verunreinigungen der Proben verhindert werden.

Zusätzlich zu den beiden Asbest-Testkits werden auch Schutz-Sets zur Probenahme angeboten. Sie enthalten Einmalhandschuhe, eine kratzfeste Schutzbrille und eine FFP3-Maske. „Die meisten Betriebe haben eine solche Schutz-Ausrüstung. Aber wir haben festgestellt, dass viele auf Nummer sicher gehen und bei uns auch die Schutz-Sets mitbestellen“, sagt der Ivario-Geschäftsführer.

Derzeit entwickelt das Unternehmen auch noch eine „Profi-Edition“. Damit ist ein Test-Kit gemeint, das spezielle Verschluss-Beutel enthält, um eine noch emissionssichere Probeentnahme zu gewährleisten. Beispielsweise soll es möglich sein, Putz-Proben von einer Wand möglichst sicher abzukratzen.  Der Profi-Test soll voraussichtlich Anfang des Jahres 2025 fertig sein. „Der Schutz der Handwerkerinnen und Handwerker vor gesundheitsgefährdenden Asbestfasern hat oberste Priorität“, so Tim Fabian Besser.

Digitale Schulung für maximale Sicherheit

Neben der Probenahme-Lösung stellt Ivario auch digitale Schulungsmaterialien bereit, die die vorgeschriebenen TRGS 519-Schulungen ergänzen. Diese vermitteln die wichtigsten Sicherheitsaspekte und sind speziell auf die Baustellenanforderungen zugeschnitten. Die mobil optimierten mehrsprachigen Schulungsunterlagen gehen auf die notwendige Arbeitsschutzkleidung zur Probenahme, das korrekte Vorgehen sowie sinnvolle Entnahmestellen ein.

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften ­bauhandwerk und dach+holzbau.

Über die Ivario Dienstleistungen GmbH

Das Hamburger Unternehmen Ivario wurde 2013 gegründet und macht wissenschaftliche Laborexpertise für jedermann zugänglich. Angeboten werden Wasser-, Schimmel-, Asbest- und Bodenanalysen. Ivario ist seit 2019 Teil der GBA Group, einem internationalen Life Science Unternehmen.

www.ivario.de


Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2012

Gefährlicher Baustoff: Asbest

In den siebziger Jahren wurde Rohasbest als Asbestzement (73 Prozent), in Fußbodenbelägen (8 Prozent), Bitumen-, Dach- und Dichtungsbahnen, Kittmassen, Spachtel- und Vergussmassen,...

mehr
Aktualisierung

Neue Gefahrstoffverordnung tritt in Kraft: Bundesverband Farbe und BG Bau kritisieren Bundesregierung

„Wir sind wütend“, erklärt Mathias Bucksteeg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. Der Bundesverband und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau)...

mehr

Neue Gefahrstoffverordnung: Wichtige Änderungen für den Umgang mit gefährlichen Materialien

In unserem Fachbeitrag thematisieren wir die schädigenden Wirkungen von Gefahrstoffen, die Arbeitsschutzregelungen und das risikobezogene Maßnahmenkonzept bei Tätigkeiten mit krebserregenden...

mehr

Asbest bleibt häufigste Todesursache bei Berufskrankheiten

Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen sank von 103 525 im Jahr 2021 auf 99 380 im Jahr 2022. Das ist ein Rückgang um vier Prozent. Auch...

mehr

Kabinettsentscheidung zur Gefahrstoffverordnung: „Schwarzer Tag“ für die Baubranche

Das Bundeskabinett hat die Gefahrstoffverordnung verabschiedet. Diese legt fest, wer bei einer Gebäudesanierung für die Asbestüberprüfung verantwortlich ist. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer...

mehr