Massivholzdielen auf alten Fliesen im Zugspitz-Restaurant Panorama 2962
Die Firma Raumausstattung Kraus verlegte während der Renovierung des Panorama-Restaurants auf der Gipfelstation der Zugspitze etwa 800 m² Massivdielen auf einem alten Fliesenbelag. Die Herausforderung bestand in erschwerten logistischen und klimatischen Bedingungen auf Deutschlands höchster Baustelle.
Seit Mitte vergangenen Jahres ist Deutschlands höchste Baustelle auf der Zugspitze abgeschlossen. Neben der neuen Seilbahn vom Eibsee hoch auf die Gipfelstation wurde auch das dort befindliche Restaurant auf den neusten Stand gebracht. „In erster Line ging es uns um die Verbesserung der Qualität und die Vermeidung von langen Wartezeiten an Hochbetriebstagen für unsere Gäste. Die neue Seilbahn Zugspitze ist auch technisch gesehen ‚State of the Art‘ und mit ihrer Vorgängerbahn nicht mehr vergleichbar“, sagt Matthias Stauch, Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG.
Am 1. Juli öffnete das Panorama 2962 seine Pforten für die Besucher. Hier führten ein halbes Jahr lang Handwerker umfangreiche Umbauarbeiten durch. Auf den knapp 3000 m Höhe präsentiert sich das multifunktionale Restaurant nun als architektonischer Augenschmaus nach Plänen des Büros Hasenauer.Architekten. Insgesamt bietet es Platz für etwa 450 Gäste innen und etwa 850 Gäste draußen.
Ansprechende Optik – beeindruckendes Panorama
Das Panorama 2962 auf der Zugspitze steht für beste Aussichten auf landschaftlicher wie kulinarischer Ebene. Dank Holzdecken und Lodenpolsterungen strahlt dieses Restaurant über den Wolken auch bei Hochbetrieb die nötige Gemütlichkeit aus. Im Osten geben bodentiefe Fenster den Blick auf das Zugspitz-Gipfelkreuz frei, Richtung Norden laden Stehtische mit Barhockern dazu ein, die Aussicht auf das Voralpenland zu genießen. Vom Seeblick aus erhalten Interessierte außerdem tolle Einblicke in die Technik der Seilbahn Zugspitze.
Ansprechend gestaltet sich für die Besucher auch der Blick zu ihren Füßen. Die neu verlegten, 20 mm dicken Nut- und Feder Eiche-Massivholzdielen von Weiss fügen sich harmonisch in den Gesamteindruck des neuen Gipfelrestaurants ein. Der natürliche Oberflächencharakter und einladende Haptik unterstreichen die stilbewusste Einrichtung.
Herausforderungen: Klima, Baustellenablauf und Untergrund
Die Baustelle hielt für den Zwei-Mann-Betrieb von Wilhelm und Bernhard Kraus drei große Herausforderungen bereit. Zum einen ist eine Verlegung von Massivdielen in einer Höhe von 3000 m aufgrund des Klimas alles andere als selbstverständlich. „In solchen Höhen sind die klimatischen Bedingungen völlig andere als am Fuß des Bergs“, weiß Bernhard Kraus. „Insbesondere die Luftfeuchtigkeit ist viel geringer. Das Holz muss sich daher mehrere Wochen in der Umgebung akklimatisieren, da sonst die Gefahr besteht, dass es nach der Verlegung reißt.“ Deshalb wurden bereits im Winter 15 Paletten gerauchter und geölter Eichendielen (147 cm x 13,7 cm und 197 cm x 13,7 cm) mit der Fahrgastkabine in die Höhe transportiert.
Die zu verlegende Fläche des Restaurants betrug etwa 800 m². „Wir konnten die komplette Fläche allerdings nicht auf einmal, sondern immer nur in Abschnitten belegen“, erinnert sich Bernhard Kraus. „Es waren aufgrund des engen Zeitfensters bis zur Eröffnung mehrere Gewerke gleichzeitig am Bau beschäftigt. Während unserer Verlegung beispielsweise wurde gleichzeitig vom Schreiner die aufwändige Holzdecke montiert.“ Hier mussten sich also alle beteiligten Gewerke genau an den vorgesehenen Bauablauf halten, damit sich niemand groß in die Quere kam und die Arbeiten zügig vorangehen konnten.
Außerdem lagen im Objekt unterschiedliche Untergründe vor. „Ein Teil der 800 m² war mit Bestandsfliesen belegt, der andere Teil ein neu eingebrachter Schnellzementestrich“, so Kraus. „So etwas hat man auch nicht jeden Tag.“ Im ersten Schritt mussten daher die vorhandenen Fliesen auf festen Verbund geprüft, hohlliegende Fliesen entfernt sowie ein intensiver Diamantschliff mit Körnung 40 durchgeführt werden. Dies diente dazu, einen griffigen Untergrund zu erzeugen. Nach Reinigung des bestehenden Belags mit dem RZ Grundreiniger konnten die Arbeiten beginnen.
Untergrundvorbereitung und Entkopplung
Auf den gefliesten Boden trug Kraus zunächst die zweikomponentige Epoxidharzgrundierung „Uzin PE 460“ auf. Dies diente einerseits dazu, die Massivdiele gegen Einwirkungen aus der alten Bestandskonstruktion zu schützen, andererseits sollten damit auch die teils labilen Stellen verfestigt werden. Die Epoxidharzgrundierung wurde speziell für labile und feuchte Untergründe entwickelt und eignet sich unter anderem zum Absperren von Feuchtigkeit aus Zementestrichen und Betonuntergründen.
In einem weiteren Schritt galt es, die Spannungen der Massivdiele vom Untergrund zu entkoppeln. Hierfür kam das Uzin Entkopplungssystem „Multimoll Vlies“ zum Einsatz. Das Renoviervlies verklebten die Handwerker mit dem 2-K-PUR-Parkettklebstoff „Uzin MK 92 S“. Der universell einsetzbare Problemlöser im Parkettklebstoff-Bereich eignet sich hervorragend für die Verklebung von verschiedenen Dämm- und Entkopplungsunterlagen. Bernhard Kraus trug den Klebstoff vollflächig auf den grundierten Untergrund auf und legte das Renovierflies direkt in das Klebstoffbett ein. Zur Verbesserung der Haftwirkung wurde das Flies zusätzlich angewalzt.
Verklebung der Massivholzdielen
Die Verklebung der Eichen-Massivdielen erfolgte direkt auf das Renovierflies. Die Massivdielen verklebte das Verlegteam mit dem 1K-Parkettklebstoff „Uzin MK 250“, der im Schlauchbeutel geliefert wurde. „Der Uzin MK 250 zeichnet sich besonders durch ein einfaches Handling aus“, berichtet Bernhard Kraus. „Ein sehr guter Riefenstand, starke Saughaftung, bestes Füllvermögen und eine schnelle Festigkeit, sind genau die Eigenschaften, die ein guter Parkettklebstoff für Massivdielen benötigt.“
Den Parkettklebstoff trugen die Handwerker mit der Auftragsmaschine „Uzin ATD 100“ auf. Der Vorteil hierbei ist nicht nur das einfachere Arbeiten in ergonomischer stehender Haltung, sondern auch die Reduzierung des Verpackungsmülls durch den Einsatz von Schlauchbeuteln als Klebstoffgebinde. Dies kam den eingeschränkten logistischen Möglichkeiten vor Ort sehr entgegen, da keine leeren Eimer von der Baustelle abtransportiert werden mussten.
Präzise Verlegearbeiten bis ins Detail
So konnte der komplette Eiche-Massivholzboden im gesamten Restaurant verklebt werden. Selbst beim Anschluss an die Fensterelemente hat Kraus auf eine Dehnfuge verzichtet und stattdessen den Boden mit 0,5 cm Abstand zu den Fensterelementen verlegt. Für solch präzise Arbeiten ist nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch gutes Werkzeug erforderlich. Deshalb haben Wilhelm und Bernhard Kraus beim Verlegen von Fertigparkett, Laminat oder Naturholzböden immer ihre „Erika“ mit dabei. Die Unterflur-Zugsäge von Mafell ist kompakt und kann auch alleine an den Verlegeort getragen werden. Zusätzlich hatten sie ebenfalls die Präzisionsstichsäge „P1“ und die Kappschienen-Säge „KSS 300“ von Mafell mit auf der Baustelle. Die leistungsstarken Allrounder trennen auch die 20 mm dicken Massivholzdielen aus Eiche ohne sichtbaren Ausriss auf. „Das ist optimal, denn ich muss nicht mehr nacharbeiten“, berichtet Wilhelm Kraus. Auch deshalb konnte sein Team auf Deutschlands höchstgelegener Baustelle meist um 15 Uhr die Talfahrt antreten, selten war es die letzte um 19 Uhr, die sie mit den letzten Besuchern wieder zurück nach Grainau an den Eibsee gebracht hat.
AutorenMarc Lunkenheimer ist Referent für Marken- und Produktkommunikation bei der Uzin Utz AG in Ulm.
Volker Simon ist Geschäftsführer der Agentur nota bene in Weinstadt und betreut die Firma Mafell bei der Pressearbeit.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn, Garmisch-Partenkirchen, https://zugspitze.de
Architekten Hasenauer.Architekten, AT-Saalfelden, www.hasenauer-architekten.at
Bodenlegerarbeiten Raumausstattung Kraus, Grainau, www.raumausstattung-kraus.de
Herstellerindex (Auswahl)
Verlegewerkstoffe Uzin Utz, Ulm, https://de.uzin-utz.com
Werkzeuge Mafell, Oberndorf, www.mafell.de
Eiche-Massivholzdielen Weiss, A-Flachau, www.weiss.at
Brandschutzverglasung Vetrotech Saint-Gobain International, CH-Flamatt, www.vetrotech.com
Brandschutzglas für 3000 m Höhe
Trotz des Besucheransturms durch die Bergstation ist mit dem Restaurant eine Oase der Ruhe entstanden. Für Sicherheit sorgen unter anderem Brandschutzgläser von Vetrotech Saint-Gobain. Einen starken ästhetischen Akzent setzen die als Parallelogramme gefertigten Verglasungen, die einen Blick aus dem Restaurant auf die Seilbahntechnik erlauben. Damit die Gläser den Transport auf die rund 3000 m Höhe unbeschadet überstehen konnten, wurden sie mit Ventilen versehen, die einen Druckausgleich ermöglichten, damit es nicht zu Wölbungen im Glas kommt. Diese können zu optischen Störungen, im Extremfall bis zu Beschädigungen am Glas (Glasbruch) führen. Deshalb wird für den Transport ein Kapillarrohr eingefügt. Ist das Glas auf der Zielhöhe angekommen, muss es am Einbauort etwa 1 bis 2 Stunden ruhen, bis der Druckausgleich vollständig abgeschlossen ist. Der Handwerker knickt dann das Rohr mit der Flachzange um und dichtet es mit Silikon ab, bevor es eingebaut wird.