Bis ins Detail
Das Außenwand-Innendämmsystem Ursa Click ist für Bestandsgebäude entwickelt worden, bei denen eine energetische Sanierung von außen nicht möglich ist. In der Praxis muss solch ein System beweisen, was die Theorie verspricht, denn im Baustellenalltag müssen häufig komplexe Detailsituationen fachgerecht gelöst werden.
Dies war auch bei der Dämmung des Dachgeschosses eines historischen Gutshofes in Schkeuditz der Fall. Hier waren die Fachhandwerker der Leipziger ABR-proligna Holz- und Bautenschutz GmbH mit besonderen Detailanforderungen konfrontiert, die jedoch ohne Ausnahme bauphysikalisch einwandfrei ausgeführt werden konnten.
Einsatz bei unveränderbaren Fassaden
Während im Erdgeschoss die Außenwände mit einem alternativen System gedämmt wurden, entschied sich der Bauherr, im Dachgeschoss mit Ursa Click zu arbeiten. Überall da, wo mit herkömmlichen Dämmsystemen eine energetische Sanierung nicht möglich ist, bietet das variabel anwendbare Dämmsystem der URSA Deutschland GmbH, Leipzig, eine Alternative. Denn es lässt sich zum Beispiel bei Gebäuden einsetzen, deren Hülle aus gestalterischen oder konstruktiven Gründen nicht verändert werden darf
Kern des Systems ist ein Dämmfilz mit dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/mK. Das Resultat ist eine gesteigerte Dämmleistung dank verbesserter Wärmeleitfähigkeit. Der wasserabweisend ausgerüstete Filz ist zusätzlich mit einem Glasvlies kaschiert, was für mehr Formstabilität sorgt und die raumhohe Verlegung der Dämmstoffbahnen erleichtert. Die Verlegung erfolgt direkt an der bestehenden Wand unter Minimierung des Fugenanteils.
Fixiert wird der Dämmstoff mit den patentierten, dreiteiligen Ursa Clips. Dank des Kunststoffkopfes, der nach der Dämmstoffverlegung auf die Gewindestangen gesteckt wird, entstehen dabei fast keine Wärmebrücken.
Wirtschaftliche Dämmstoffdicken
Bei zahlreichen Untersuchungen und Berechnungen wurde nicht nur die Leistungsfähigkeit dieses Dämmsystems auf unterschiedlichen Wandaufbauten überprüft, sondern auch deren Effektivität bezogen auf die Dämmstoffdicke. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird das Außenwand Innendämmsystem in den Dämmstärken 60 mm, 80 mm und 100 mm angeboten.
Um etwaige Funktionsstörungen durch Tauwasseranfall oder Schimmelpilzbildung von vornherein auszuschließen, wurde das komplette System in zwei unterschiedlichen Altbaukonstruktionen von der MFPA Leipzig eingehend überprüft. Dabei wählte man Konstruktionen mit eher ungünstigen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel eine Westwand der Schlagregenbeanspruchungsklasse III mit sehr geringer Mauerstärke und eine Dämmstoffdicke von 100 mm. Sowohl bei der Ziegelmauerwerkskonstruktion als auch der Fachwerkwand ergab die rechnerische Simulation von mehreren Jahren keinerlei Hinweis auf Feuchteschäden. Vielmehr beurteilte die MFPA Leipzig in ihrem Prüfzeugnis das System als unkritisch.
Zusätzliche Prüfung
Im Dachgeschoss des Gut Altscherbitz in Schkeuditz ergaben sich schon aufgrund des Grundrisses des Gebäudes zahlreiche Detailanforderungen, die bei den Verlegearbeiten eingeplant werden mussten. Zwar ist die Grundfläche quadratisch, jedoch bildet nur ein kreuzförmiger Kern das Obergeschoss als Vollgeschoss aus. Die an den vier Ecken angeordneten Räume haben eine deutlich niedrigere Raumhöhe. Zudem sind in diesen Räumen die Dächer mit sichtbaren Sparren, diagonal verlaufenden und ebenfalls sichtbaren Gratbalken sowie Holzschalung ausgebildet. Während das Erdgeschoss in Ziegelmauerwerk errichtet wurde, besteht das Obergeschoss aus Fachwerk und Ziegel-Ausfachung. Zur Nutzung des Außenwand Innendämmsystems in Kombination mit dieser speziellen Fachwerk-Außenwand ließ der Bauherr von der MFPA Leipzig ein Prüfbericht anfertigen.
Grundlage der Prüfung war der vorhandene Aufbau der Außenwand aus Fachwerk und Ziegel-Ausfachung in 12 cm Dicke. Außenseitig unverputzt, sind auf der Innenseite zementgebundene Holzfaserplatten in 5 cm Dicke aufgebracht. Weiter folgt ein Kalkputz, dessen Dicke zwar variiert aber mindestens 0,5 cm beträgt. Nach einer rechnerischen Simulation über einen Zeitraum von drei Jahren konnte die thermische Sanierung der Fachwerkwände mit Ursa Click unter den gegebenen Randbedingungen empfohlen werden.
Sorgfalt in der Ausführung
Alle vier „Eckräume“ des Obergeschosses erforderten eine besondere Vorgehensweise bei der Dämmung der Außenwände. So war aufgrund der sehr niedrigen Decke und der sichtbaren Sparren der Abstand zwischen Sparrenauflager und Fenster nur sehr gering. Hier musste das System exakt um den Sparren verarbeitet werden. Zum luftdichten Anschluss des Systems an der Decke mit den sichtbaren Sparren verklebten die Fachhandwerker zunächst das Dichtband entlang des Deckenprofils. Anschließend befestigten sie die U-Profile luftdicht. Um die Kanten auszubilden, wurden die beiden Schenkel des Profils mit einer Blechschere eingeschnitten. Nach Anbringung der umlaufenden U-Profile und der wandseitigen C-Profile montierten die Handwerker die Clips. Dann wurde der Dämmfilz eingepasst und mittels Ursa-Clip-Kunststoffkopf fixiert. Abschließend montierten die Handwerker die C-Profile, indem sie diese oben und unten in die U-Profile einsteckten und auf dem Kunststoffkopf arretierten .
Versteckte Außenwände
Aus der reduzierten Raumhöhe der „Eckzimmer“ folgte für die angrenzenden Räume ebenfalls eine gesonderte Umsetzung. Denn die augenscheinlichen Innenwände werden im oberen Bereich zu Außenwänden. Um hier Wärmebrücken zu vermeiden, dämmten die Fachhandwerker diese ebenfalls mit dem Click-System. Nach Absprache mit den Folgegewerken und dem Bauherrn wurden dabei teilweise in den unteren Bereichen Dämmung und Dampfbremse ausgespart und die Unterkonstruktion als Installationsbereich genutzt. Im Übergang zu den kompletten Außenwänden wurde das System natürlich in voller Raumhöhe montiert.
Während der Sanierungsphase traten bei einigen der Fachwerk-Außenwände erhebliche Mängel in der Holzsubstanz zu Tage. Deshalb wurden die betroffenen Teilbereiche der Außenwände komplett erneuert. Dazu tauschte man die defekten Hölzer des Fachwerks aus und erneuerte auch die Ausfachung mit Ziegeln. Anschließend konnte auch hier das Click-System verarbeitet werden.
Dauerhaft luftdicht ist Pflicht
Nach Abschluss der Dämmarbeiten erfolgte die Verlegung der systemeigenen Dampfbremse. Gerade an den Fensterlaibungen war es wichtig, dass die Anschlussstreifen der Fensterrahmenprofile dauerhaft luftdicht mit der Dampfbremse verklebt wurden. Dazu musste die Dampfbremse sauber in die Laibung hinein verlegt und anschließend entsprechend verklebt werden. Im Fußbodenbereich der Räume wurde die Dampfbremse wie vorgeschrieben am unteren Profil verklebt, jedoch noch etwas weiter in den Raum geführt. Da anschließend ein Trockenestrich eingebracht wurde, war der dauerhaft luftdichte Übergang zwischen Fußboden und Außenwand gewährleistet. Zum Schluss konnten die Trockenbauplatten auf die Ständerprofile des Click-Systems verschraubt werden. Dabei achteten die Fachhandwerker darauf, die Dampfbremse nicht zu verletzen. In der zukünftigen Küche erfolgte eine doppelte Beplankung, um die Tragfähigkeit der Wände zu erhöhen. Im fertigen Zustand ist vom Dämmsystem nichts mehr zu sehen. Die wärmedämmende und damit auch energiesparende Wirkung hingegen bleibt ein Hausleben lang erhalten. Trotz der zahlreichen anspruchsvollen Detailanforderungen zeigt sich, dass das Außenwand Innendämmsystem uneingeschränkt praxistauglich ist. Zwingend notwendig für die umfassende Wirksamkeit des Systems ist eine fachtechnisch einwandfreie Verarbeitung, die alle bauphysikalischen Aspekte bei der Ausbildung der Anschlüsse und Details berücksichtigt.
Ein Außenwand Innendämmsystem für Gebäude, deren Hülle nicht verändert werden darf