Dämmung und Dampfbremse in einem
Die Zahl der Innendämmsysteme nimmt stetig zu. Grundsätzliche Unterschiede gibt es bezüglich der verwendeten Dämmstoffe und der damit verbundenen Diffusionseigenschaften. Das neue Jackocare System basiert auf einer luftdichten und dampfbremsenden Innendämmung aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS).
Bei einer Innendämmung verschiebt sich der Taupunkt in die Wand. Das Mauerwerk kühlt stärker aus, hinter dem von innen angebrachten Dämmstoff kann sich in der Folge Tauwasser bilden. Jede Innendämmung sollte daher mit einer Dampfbremse auf der warmen Raumseite versehen werden, um den Feuchtigkeitsniederschlag zu verhindern. Doch die eingesetzte Schutzschicht – zum Beispiel eine Folie – ist sehr empfindlich; bereits kleine Verletzungen der Dampfbremse können ihre Wirkung aufheben.
Luftdichte und dampfbremsende Innendämmung
An diesem Punkt setzt das neue Jackocare System an: Die Dämmplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) und das zur einfachen Verarbeitung auf beiden Seiten aufgebrachte Vlies wirken gemeinsam als Dampfbremse. Statt erst zu dämmen und anschließend die Dampfbremse zu installieren, erfolgt der Einbau in nur einem Arbeitsschritt. So lassen sich Verlegefehler und Beschädigungen der Folie zuverlässig vermeiden. Abschließend müssen nur die Fugen zwischen den Abdichtungsplatten mit Abdichtungsband und die Anschlüsse an den Wänden und Decken mit der Abdichtungsmasse Boardfix als luftdichte und dampfbremsende Ebene verschlossen werden. Spezielle Platten in der Ausführung als Dämmkeil und als Dämmecke erlauben zusätzlich den optimalen Übergang der Dämmung zu den angrenzenden Bauteilen. Bei der Wärmebrückendämmung eines Raumes erweist sich die Keilform als Vorteil: Der Keil führt die Temperatur der Wand langsam zur Temperatur der restlichen Oberfläche. Eine normale Dämmplatte würde den kalten Punkt in der Wand nur verlagern. Mit ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit von 0,027 W/mK schaffen die 10 bis 80 mm dicken Dämmplatten von Jackocare die EnEV 2009-konforme Wanddämmung bei nahezu jeder baulichen Voraussetzung.
Bewährung in der Praxis an erstem Pilotprojekt
In einem Pilotprojekt wurde Jackocare für die Innendämmung eines Kinderzimmers im ersten Obergeschoss eines 1964 errichteten Reihenhaus in Staumühle eingesetzt. Bei der Außenwand handelte es sich um ein intaktes, 28 cm dickes Kalksandsteinmauerwerk, das außen mit 20 mm Zementmörtel verputzt war. Der U-Wert lag mit 2,51 W/m²K weit über den geltenden EnEV-Vorgaben. An den Wärmebrücken (ungedämmte Rollladenkästen und Heizungsnischen) bestand ein sehr hohes Risiko für Schimmelpilzbildung.
Bei der energetischen Sanierung bauten die Handwerker die Jackocare-Dämmung von innen in einer Dicke von 30 mm ein, womit der U-Wert auf 0,68 W/m²K verringert werden konnte – 80 mm Dämmung hätte bei diesem Aufbau einen U-Wert von 0,31 W/m²K erreicht, was innerhalb der EnEV-Vorgabe läge. Die Temperatur der Wände auf der Rauminnenseite wurde zudem konstant erhöht, so dass das Absetzen von Feuchtigkeit und damit auch die Gefahr der Schimmelbildung ausgeschlossen wurden. Darüber hinaus konnte die empfundene Behaglichkeit gesteigert werden. Eine hygrothermische Berechnung mit dem Simulationsprogramm WUFI weist zudem in der Prognose über 15 Jahre einen kontinuierlich sinkenden Feuchtigkeitsgehalt im Bauteil nach, so dass der Wert sehr schnell unter dem Niveau liegt, das die Bildung von Schimmel begünstigt.
Bauunternehmer Markus Hanke hat in Staumühle erstmals mit dem neuen Produkt für die Innendämmung gearbeitet: „Die Verarbeitung war sehr einfach und verlief ohne Probleme. Dank der raumhohen Elemente gab es nur wenige Fugen, die schnell verschlossen waren. Auch die bereits integrierte Dampfbremse spart Arbeit und sichert den Bewohnern ein gutes Ergebnis.“
Der Mythos der „atmenden Wand“
Die Dampfbremse der Innendämmung dichtet die Außenwand zusätzlich ab. Daher besteht das Vorurteil, dass eine Innendämmung die „Atmung“ der Wand verhindert. Fakt ist: Durch die Außenwände beträgt der Luft- und Gasaustausch nach gesicherten Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen nur ein bis zwei Prozent der durch Lüftung abgeführten Feuchte- und Luftmenge. Die Wand kann somit auch ohne Dämmung keinen relevanten Beitrag zu einem gesunden Raumklima beitragen. Mit der „Atmung“ der Wand wird allerdings ohnehin meist nicht die Dampfdiffusion, sondern vielmehr die Fähigkeit von Wänden beschrieben, die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu regulieren. Diese Fähigkeit bleibt auch im Fall einer Innendämmung erhalten. Denn die Aufnahme kurzfristiger Wasserdampfspitzen – beispielsweise durch das Kochen – und die spätere Abgabe der gespeicherten Feuchtigkeit bei einem wieder trockenen Umfeld erfolgt in den ersten Millimetern aller Bauteiloberflächen wie dem Innenputz oder der Tapete.
Autor
Marc Niewöhner ist Produktmanager bei der Firma Jackon Insulation in Steinhagen.
Die Aufnahme kurzfristiger Wasserdampfspitzen erfolgt
in den ersten Millimetern aller Bauteiloberflächen