Bürgschaft ohne Liquiditätsengpass
Handwerksunternehmen der Baubranche müssen in Verträgen immer häufiger für einen Großteil der vereinbarten Leistungen Bürgschaften stellen. Werden diese über Bankkredite finanziert, sinkt der finanzielle Spielraum. Kautionsversicherungen sind oft die günstigere Alternative.
Handwerker sind oft aus ihrer Tätigkeit gezwungen, Bürgschaften zu stellen. In erster Linie sind das Gewährleistungsbürgschaften für den Zeitraum der Gewährleistungsfrist, die dem Auftraggeber eine finanzielle Sicherheit für die Erfüllung von Mangelbeseitigungsansprüchen gegenüber dem Handwerker bieten. Weiterhin zu nennen sind die Vertragserfüllungsbürgschaften, die sehr oft von öffentlichen Auftraggebern gefordert werden. Sie sollen den Auftraggeber für den Fall absichern, dass Mehrkosten entstehen, falls der Auftragnehmer während der Ausführung seiner Arbeiten seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt (zum Beispiel durch Insolvenz) und ein anderer Auftragnehmer beauftragt werden muss.
Bürgschaften durch Banken und Sparkassen
Anbieter für diese Bürgschaften sind Banken, Sparkassen und Versicherungen. Banken und Sparkassen betrachten die Stellung von Bürgschaften wie die Herausgabe von Darlehen und sind daher gezwungen, im gleichen Maße auch Sicherheiten von den Kunden zu verlangen. Das bedeutet schon mal, dass ein Handwerker, der 50 000 Euro Gewährleistungsbürgschaften benötigt, in gleicher Höhe bei der Bank Sicherheiten stellen muss.
Vorteile durch Versicherungslösungen
Versicherer bieten den Vorteil, dass sie in der Regel keine oder wenige Sicherheiten für die Stellung von Bürgschaften verlangen. Auch die Konditionen des Versicherers hängen in der Regel von der Bonität des Kunden ab. Manche Versicherer sind eher bei einer sehr guten Bonität attraktive Anbieter, während andere Versicherungsgesellschaften auch noch gute Konditionen bei eher mittelmäßiger Bonität anbieten. Das erste Kriterium, das die Versicherer prüfen, ist in der Regel der Creditreformindex (abweichend davon prüft der Versicherer Coface auf Basis seines eigenen Bonitätsindex). Ein Creditreformindex unter 300 ist für viele Anbieter die Grundvoraussetzung für eine Angebotserstellung. Die VHV ist da eine Ausnahme: sie bietet im Bereich Gewährleistung und Vertragserfüllung auch Lösungen bei einem Index bis zu 375 an.
Anzahlungen – Chancen für Handwerksbetriebe
Viele Handwerksunternehmen gehen bereits mit Material und Personaleinsatz gegenüber ihrem Auftraggeber in Vorleistung, ohne dass eine erste Rechnung gestellt wurde. Hier bietet es sich an, von den Kunden Vorauszahlungen zu verlangen. Viele Kunden werden wohl zu diesen Anzahlungen nur bereit sein, wenn sie in geeigneter Form abgesichert werden. Auch für diese Anzahlungsbürgschaften sind Versicherer ideale Anbieter.
Autor
Holger Schnittker ist Geschäftsführer der Schnittker Versicherungsmakler GmbH und Spezialist für gewerbliche Versicherungen und Bürgschaften. Er lebt und arbeitet in Steinfeld.