Denkmalgeschütztes Freiberger Wohnhaus wird Passivhaus

Ein historisches Gebäude in der Freiberger Innenstadt mit einer Bausubstanz aus dem 16. beziehungsweise 19. Jahrhundert wurde jüngst in ein komfortables Wohnhaus umgebaut – verbunden mit dem ehrgeizigen Ziel, unter Beibehaltung vieler historischer Details den Passivhausstandard zu erreichen, obwohl die baulichen Gegebenheiten und der Denkmalschutz eigentlich dagegen sprachen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauklimatik der TU Dresden entwickelten der Bauherr und der ortsansässige Architekt Uwe Gerschler ein komplexes Konzept, das die konsequente Beseitigung von Wärmebrücken in der Altbausubstanz umfasst und mit der Innendämmung TecTem Insulation Board Indoor den U-Wert < 0,1 W/m²K erreicht. Um den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten, wurde im Eingangsbereich allerdings auf eine Dämmung verzichtet. Man hat sich für ein zweigeschossiges unbeheiztes Atrium als Pufferzone entschieden, in dem das Treppenhaus des Gebäudes liegt. So konnte hier die 1 m dicke Gneiswand mit Renaissancegewänden sichtbar erhalten bleiben. Zur weiteren energetischen Sanierung zählen außerdem passivhaustaugliche Kastenfenster (in der unbeheizten Pufferzone normale Kastenfenster), Luftdichtheit und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Mit der Summe dieser Teilaspekte einer umfassen­den energetischen Sanierung erreicht das denkmalgeschützte Freiberger Wohnhaus heute unter anderem eine Reduktion des Heizenergiebedarfs auf etwa 20 kWh/m²a. Das Gebäude wird auch weiterhin im Rahmen eines Langzeit-Monitorings durch das Institut für Bauklimatik der TU Dresden begleitet. Mittlerweile ist das Haus sogar zum Forschungsprojekt der EU geworden.

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