Fassadentapete

Jeder Maler hat schon mal eine Wand tapeziert – innen wohlgemerkt. Man kann ein Haus aber auch von außen tapezieren. Die „Fassadentapete“ FlexoMur von Erfurt sieht fast wie eine „normale“ Tapete aus und wird auch auf Rollen geliefert. Das Besondere sind ihre Eigenschaften, mit denen sie die Fassade schützt.

Schäden warten an der Fassade in vielfacher Form auf eine dauerhafte Behebung und anschließende Renovierung. Hauptschadensbilder sind kleine und große Risse sowie unterschiedliche störende Oberflächenstrukturen und schlecht ausgeführte Nachputzstellen. Die Renovierung dieser unansehnlichen Fassaden gehört zu den interessantesten Wachstumsmärkten des Handwerks. Es schließt die Marktlücke zwischen der aufwendigen Wärmedämmung und dem einfachen Anstreichen. 

Was die Fassadentapete leistet

Risse bis zu 5 mm werden mit der Fassadentapete problemlos dauerhaft überbrückt. Auch alte unansehnlich gewordene wärmegedämmte Fassaden können mit FlexoMur von Erfurt dauerhaft eine neue makellose Oberfläche erhalten. Einfache Anstriche liefern oft nur unbefriedigende Ergebnisse. Risse treten wieder auf und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche werden nicht kaschiert. Oft kann aus Kostengründen ein Dekorputz oder eine aufwendige Wärmedämmung nicht ausgeführt werden, um die genannten Schäden zu überdecken und zu beheben.

FlexoMurur ist ein hochelastisches, extrem stabiles Material mit unterschiedlicher Putzoptik. Erhältlich sind drei Dekore mit leichter, mittlerer und starker Struktur. Das Produkt ist hochwetterfest und von staatlichen Materialprüfämtern rundum positiv beurteilt worden. Es besteht aus speziellen synthetischen und wetterfesten Fasern. Schmutz und Reinigung schaffen keine Probleme.

FlexoMur ist außerdem diffusionsoffen. Die Wände können also weiter atmen. Das kommt nicht nur dem Mauerwerk, sondern auch den Bewohnern zugute. Das Material ist schwer entflammbar nach B 1 eingestuft und enthält keinerlei schädliche Anteile wie PVC, Formaldehyd, Weichmacher oder Schwermetallverbindungen. Der Hersteller gibt fünf Jahre Garantie bei richtiger Verarbeitung. Geliefert wird als Rollen von 25 m Länge und 0,71 m Breite. Die Kanten sind für die Verarbeitung werkseitig sauber beschnitten. Für eine sichere, dauerhafte und DIN-gerechte Verklebung schreibt der Hersteller den Spezialkleber FlexoColl verbindlich vor. Saubere Anschlüsse an Hausecken und Laibungen werden mit den Eck- und Abschlussschienen aus dem System erreicht.

 

Auf die richtige Ausführungstechnik kommt es an

Die Verarbeitung verlangt das Know-how eines erfahrenen Handwerkers. Der Untergrund muss immer sorgfältig auf Tragfähigkeit geprüft werden. Ein Gitterschnitt mit Klebebandabriss ist hier hilfreich. Solch ein einfacher Test zeigt, ob lose Anstrichschichten entfernt werden müssen.

Nach einer Reinigung mit dem Hochdruckstrahler ist eine tief eindringende Grundierung zur Festigung erforderlich. Dafür sollte ein bewährter lösungsmittelhaltiger Tiefgrund eingesetzt werden. Außen wird es damit keine Probleme geben. Große Strukturunterschiede in der Fläche werden mit einem guten Fassadenspachtel (zum Beispiel von Pufas) egalisiert. Ze-menthaltige Spachtel sind dafür nicht geeignet und können aus dem Untergrund Schäden in der Fläche verursachen. Die Saugfähigkeit der Spachtelflächen muss durch eine Nachgrundierung egalisiert und so den übrigen Flächen angepasst werden.

An allen Außenkanten, Laibungen und den Sockelabschlüssen werden Abschluss-Schienen mit Montagekleber gerade ausgerichtet angebracht. Die Laschen müssen ansatzfrei beigespachtelt werden. Größere Risse über 5 mm müssen sorgfältig armiert werden. Vor der Verklebung muss der Untergrund trocken sein. Die lösungshaltige Tiefgrundierung solle 24 Stunden trocknen.

Nach Prüfung des Materials, auf gleiche Anfertigung und Fehlerfreiheit werden die Bahnen mit kleiner Zugabe zugeschnitten. Senkrechte und waagerechte Anlagepunkte müssen markiert werden. Danach hat der Handwerker folgendes Prozedere vor sich:

Bahnen mit der Unterseite nach außen aufrollen.

Kleber mit Farbwalze satt aufrollen, mit Zahnspachtel (Größe C 3, B 2 oder C) quer zur Laufrichtung abziehen mit etwa 10 cm Zugabe zur Bahnenbreite.

Wandbelag in feuchten Kleber einlegen und mit Kunststoffspachtel oder harter Gummirolle von innen nach außen andrücken.

Austretenden Kleber mit Schwamm oder Pinsel sofort gründlich entfernen, damit keine störenden Reste auf der Bahnenoberfläche verbleiben.

Bei Arbeitsunterbrechung über die Bahn hinaus aufgetragenen Kleber mit Spachtel glatt bis etwa
5 cm unter die Bahn an der Naht entfernen. Bei Weiterarbeit erhält der Streifen neuen Kleber für eine saubere Naht.

Niemals um Ecken kleben.

Für einwandfreie Abschlüsse nur Abschluss- und Eckschienen einsetzen.

Die Bahnenware immer in gleicher Laufrichtung einsetzen. Deshalb die Zuschnitte auf der Rückseite mit Pfeilen kennzeichnen.

Nach ausreichender Trocknung erfolgt ein zweimaliger Auftrag ansatzfrei mit hochwertiger Acryl-Fassadenfarbe, die nur gering aufträgt.

Der Kleberbedarf beträgt etwa 0,9 bis 14 kg/m². Extrem lange Bahnen können durch gut aufgeteilte, schmale „Sichtfugen“ besser verarbeitet werden. Wenn erforderlich, müssen die Handwerker auch Nähte in Doppelschnitt-Technik ausführen. Alle Anschlüsse müssen mit überstreichbarer Marken-Acryl-Fugenmasse versiegelt werden.

 

Ergebnisse der Arbeit und Gestaltungsmöglichkeiten

Nach Ausführung dieser Arbeitsschritte bekommt man mit der Fassadentapete ein Ergebnis, das man mit Kelle und herkömmlichen Putzen kaum erreichen kann. Es entstehen keine neuen Risse oder Ungleichmäßigkeiten in der Fläche. Zu nennen sind auch die geringe Schmutzanfälligkeit und die leichte Reinigungsmöglichkeit.

Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Die Bahnen können vertikal, horizontal oder kombiniert verklebt werden. FlexoMur ist in mehreren unterschiedlichen klassischen Putzstrukturen lieferbar. Bei mehrfarbiger Gestaltung – auch bei andersfarbigen Bändern oder Feldern – ist eine schmale Sichtfuge für die Begrenzung sehr hilfreich. Das kann auch eine andere Laufrichtung sein. Großflächige Fassaden können so auch für farbige Gestaltungen aufgeteilt werden. Die Wandverklebung wird erheblich erleichtert und kann oft schon mit nur einem oder zwei Mitarbeitern ausgeführt werden. Technische Merkblätter oder, wenn erforderlich, ein Fachberater vor Ort sollten beim Hersteller angefordert werden: Erfurt & Sohn KG, Wuppertal, Tel. 0202/6110-0, Fax -451, info@erfurt.com, www.erfurt.com

Autor

 
Hans Jürgen Ronicke ist Malermeister, Innenarchitekt WKS, Restaurator im Handwerk und freier Autor der Zeitschrift bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Lutherstadt Wittenberg.

Ein Ergebnis, das man mit Kelle und Putz kaum erreichen kann

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