Malerei im Kongress Palais in Kassel: Sattes Blau trifft auf leuchtendes Gold

Der Blaue Saal der Stadthalle in Kassel mit seinen royalblauen Wänden und strahlend goldenen Zier­elementen wurde umfassend saniert. Besonders aufwändig war es, den ursprünglichen Blauton der Wand- und Deckenflächen zu ermitteln und originalgetreu wieder herzustellen.

Der Blaue Saal in Kassel blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Eingeweiht im Jahr 1914 überstand er zwei Weltkriege nahezu unbeschädigt. Mit seinen royalblauen Wänden und strahlend goldenen Zierelementen bietet er seit mehr als einem Jahrhundert eine imposante Kulisse für Festivitäten und feierliche Anlässe. Im Sommer 2016 stand die umfassendste Sanierung des 450 m2 großen Saals seit seiner Eröffnung vor mehr als hundert Jahren an.

Je knapper die Zeit, desto genauer die Planung

Mit den Renovierungsarbeiten waren die Schalles Malerwerkstätten GmbH und das Maler- und Putzgeschäft Gebrüder Christ GmbH beauftragt. Beide Unternehmen arbeiteten zusammen in dem beeindruckenden Saal, der immerhin 660 Personen fasst. Schalles übernahm dabei die fachliche Leitung, Christ die kaufmännische. „Die Komplexität und der vorgegebene, enge Zeitrahmen von nur sechs Wochen machten dieses Projekt zu einer Herausforderung für uns“, erklärt Piotr Slup­czynski, der als Diplom-Restaurator bei Schalles tätig ist. „Wegen dieser Rahmenbedingungen musste unsere Planung so detailgenau wie möglich sein. Vor Beginn der Arbeiten – und damit im laufenden Betrieb – haben wir deshalb eine Fülle von Beprobungen vorgenommen und so festgestellt, was wir an Materialien und Technik brauchen. Während der gesamten Umsetzungszeit waren wir dann immer mit zehn bis zwölf Mann im Einsatz.“

Streifenfrei und nachhaltig

Zu den Kernaufgaben im Rahmen der Renovierung gehörte es nicht nur, 3500 m Leisten und obendrein eine Fülle von Rosetten und weiteren Verzierungen neu zu vergolden: Auch rund 4000 m2 Wand- und Deckenflächen im originalgetreuen Blauton galt es, in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Hierfür kam das Caparol-Produkt „Indeko-plus“ zum Einsatz. Die widerstandsfähige Dispersionsfarbe lässt sich auch auf großen Flächen streifenfrei aufbringen und gewährleistet so homogene Oberflächen und ein harmonisches Gesamtbild. Außerdem ist sie lösemittelfrei, und hat eine sehr hohe Haltbarkeit.

Musterachse vom Boden bis zur Decke

Bevor die Malerarbeiten losgehen konnten, musste Restaurator Slupczynski allerdings erst einmal den ursprünglichen, intensiven Blauton identifizieren – ebenfalls eine Anforderung der Denkmalpflege. „Dabei hatten wir es mit einem stark über­arbeiteten Untergrund zu tun“, erklärt er. „Über die Jahre hinweg waren immer wieder neue Schichten blauer Farbe aufgebracht worden. Durch diese habe ich mich hindurchgearbeitet, um schließlich den Originalton herauszupräparieren.“ Sämtliche Farbigkeiten und Produkte testeten die Projektbeteiligten in einer 2 m breiten Musterachse, die vom Boden bis zur Decke reichte und den heutigen Endzustand des Saals vorwegnahm.

Das satte Blau erweckte Caparol schließlich mit „Indeko-plus“ zu neuem Leben. Eine Kassettentür sowie Brüstungen von Loggien wurden mit „Capalac Seidenmatt-Buntlack“ überarbeitet, der nicht nur ausgesprochen farbstabil ist, sondern auch durch seine hohe Schlag- und Stoßfestigkeit punktet.

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