Neubau der Gesamtschule Lippstadt
Frontalunterricht war einmal. Heute werden in Schulen multifunktionale Räume und spielerische Raumkonzepte verlangt. Swiatkowski-Suerkemper Architekten schufen in Lippstadt entsprechend dieses pädagogischen Ansatzes eine neue Gesamtschule als großzügigen Ort des Lernens und Austausches.
Die neue Gesamtschule in Lippstadt entstand auf dem Gelände eines Schulcampus aus den 1970er Jahren. Mit dem Ziel, ästhetisch wie funktional aktuelle Bedürfnisse abzubilden, schrieb die Lippstädter Stadtverwaltung europaweit einen Schulneubau aus. Der Entwurf des Büros Swiatkowski-Suerkemper aus Stuttgart überzeugte durch eine konsequente Umsetzung des pädagogischen Konzeptes und seine städtebauliche sowie ökologisch nachhaltige Gestaltung.
Der Schulalltag hat sich seit der Fertigstellung im Sommer 2017 eingespielt – alle Beteiligten ziehen eine positive Bilanz. Auch das Ministerium für Schule und Bildung und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen sind vom Projekt überzeugt und zeichneten es mit dem Schulbaupreis 2018 aus. Architekt Volker Swiatkowski sieht einen Grund für das gute Gelingen insbesondere in der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Es wurde an einem Strang gezogen und Entscheidungen gemeinsam getroffen.“
Glas, Beton und Ziegel
Der Schulneubau besteht aus fünf miteinander verbundenen Baukörpern. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Gebäude jeweils in der Materialität ihrer Fassade – Glas, Beton und Ziegel ziehen sich bis ins Innere. Insgesamt wirkt der Bildungsbau außergewöhnlich großzügig. Um die luftige Eingangshalle ordnen sich alle Funktionen. So erstreckt sich rechterhand ein quaderförmiges Bauteil mit Küche, Essensausgabe und -saal. Von der Mensa zur Essensausgabe führen Türen von Schörghuber, die wie die umliegenden Wände mit Buchenfurnier beplankt sind und sich so flächenbündig und nahezu unsichtbar in den Raum integrieren. Von der Essensausgabe zur Küche entschied man sich für eine Schörghuber Vollspan-Schiebetür, die platzsparend an der Wand entlangläuft und im geöffneten Zustand die volle Durchgangsbreite freigibt. Zudem verhindert die Tür, dass sich Gerüche aus der Küche ausbreiten können. Die verglaste Pausenhalle dient als Entree und Treffpunkt für rund 1000 Schüler.
Transparent kombiniert
Auf einer zweiten Ebene befindet sich die Mediathek, die den Architekten wegen ihrer besonderen Atmosphäre am Herzen liegt. Eine Front aus Schallschutzglas gibt den Blick in die Mensa frei und schirmt ihn zugleich akustisch ab.
Hinter der zentralen Treppe schließt sich in westlicher Richtung ein weiterer quaderförmiger Gebäudeflügel an – ein kompaktes Element mit Fachräumen für die naturwissenschaftlichen Fächer, Kunst und Werken. Insbesondere in den Fachräumen für Naturwissenschaften kamen aufgrund der erhöhten Brandgefahr T30 Brandschutztüren von Schörghuber zum Einsatz. Der Flügel ist zweigeschossig und fasst Vorbereitungs- wie Unterrichtsräume, die mit großen Fenstern in Richtung Pausenhof geöffnet sind. Zugleich dient er als Übergang zu drei identischen, aber eigenständigen Baukörpern, den so genannten Clustern. In regelmäßigem Abstand docken diese Cluster für die Unter-, Mittel- und Oberstufe in Richtung Park an – die Einfachheit ihrer Erschließung entspricht der inneren Organisationsstruktur des Lernortes: Eine Art „Schule in Schule“ nennt Schulleiter Ludger Montag das Prinzip. Mit ihrem streng organisatorischen Konzept funktionieren die Cluster als Haus für sich, jede Klassenstufe verfügt über ein eigenes Geschoss – Klassenverbände haben auch außerhalb der Unterrichtsstunde die Möglichkeit unter sich zu bleiben. Lehrerzimmer sind dezentral angeordnet. Jedem Cluster ist eine Leitfarbe zugeordnet, was gerade jungen Schülern als Orientierungshilfe dient. Gelb, Grün oder Blau sind die Farben für Wände und Türen der Flure. In diesen hochfrequentierten Bereichen kamen unter anderem Feuchtraumtüren von Schörghuber zum Einsatz. Diese sind besonders robust, beständig gegen eindringende Feuchtigkeit, zum Beispiel bei der Reinigung, und erfüllen zugleich Brand-, Rauch- und Schallschutzanforderungen. Zudem sind sie an das individuelle Farbkonzept des jeweiligen Clusters abgestimmt, das sich unter anderem bei den Schließfächern und weiteren Details im Treppenhaus und in den Sanitärräumen fortsetzt. Auch für die Cluster gilt ein fast verschwenderischer Umgang mit den Verkehrsflächen: Lange, breite Flure sind untergliedert durch fast 3 m hohe, großflächig verglaste Stahl-Rohrrahmentüren von Hörmann – das Glas sorgt für Transparenz und Lichteinfall, die Stahlrahmen für Langlebigkeit auch bei starker Frequentierung. Die Türen erfüllen Brand- und Rauchschutzanforderungen und halten Feuer im Brandfall mindestens 30 Minuten stand. Die gute Einsehbarkeit der Gänge ermöglicht im Brandfall eine frühzeitige Erkennung und Alarmierung. Neben den ästhetischen Funktionen erfüllen die Türen die aus brandschutztechnischer Sicht für öffentliche Gebäude bauaufsichtlich geforderten Kriterien. Auch im Untergeschoss galt es Brandabschnitte zu schaffen und Fluchtwege zu sichern: Hier kamen unter anderem T90 und T30 Hörmann Brandschutztüren aus Stahl zum Einsatz. Diese sind besonders robust und weisen aufgrund ihres vollflächig verklebten Türblattes eine hohe Stabilität und eine großzügige Ansicht auf.
Auch ein Großteil der Klassenräume sorgt aufgrund der Entscheidung für Schörghuber Türen mit vollflächig verglasten Seitenteilen und Oberlichtern für Transparenz. Die meisten Türen erfüllen zudem Brand-, Rauch- und Schallschutzfunktionen und sorgen somit für eine ruhige Lernatmosphäre und Sicherheit im Brandfall. Der Einsatz von robusten Holztüren mit Echtholzfurnier aus Birke oder Rotbuche und einer Höhe von etwa 3 m wirkt einer cleanen, unpersönlichen Schulatmosphäre entgegen. Zum Teil ermöglichen Glaslichtausschnitte im Türblatt die Durchsicht. Verdeckt liegende Obentürschließer unterstützen die moderne Konstruktion und stellen zugleich sicher, dass die Brandschutztüren immer geschlossen sind. Standardmäßig erfüllen alle Schörghuber Türen die höchste Beanspruchungsgruppe 4 („E“). Besonderes Merkmal der einzelnen Baukörper ist das Weiterführen der Oberflächen von außen nach innen. Bestimmten Funktionen ist eine jeweilige Materialität zugeordnet: die Cluster in Ziegel, die Fachräume und der Veranstaltungstrakt in Beton-Stülpschalung. An der Fassade kamen Fertigteile zum Einsatz, innen wurde im Bau liegend geschalt, dann aufgerichtet – eine kostengünstige Alternative. Architekten und Bauherr definierten die Farbzusammenstellung der Ziegel für die Innenwände der Cluster gemeinsam beim Hersteller. Ähnlich wurde bei der Entscheidung für den Bodenbelag verfahren. Der Betonwerksteinboden erhielt durch die Auswahl der Zuschlagstoffe leichte Farbtupfer. In den Veranstaltungsräumen fiel die Entscheidung zugunsten eines Parkettbodens. In jedem Bereich ist ein Material führend. In den Fluren ist es Birkensperrholz für Verkleidungen und Sitzbänke, in den Klassenräumen wurde Kernbuche aus einer Fehlbestellung für Einbauregale genutzt, was nochmals das Kostenbewusstsein unterstreicht.
Energieeffizienz für die nächste Generation
Besondere Beachtung fand die Energieeffizienz. Selbst der Sichtbeton der Innenräume hat eine raumklimatische Funktion. Die Betonflächen in den Klassenräumen werden passiv als Speicher genutzt und geben im Sommer Kühle in die Klassenräume ab. Dach und Wände haben große Dämmpakete bekommen. Auch bei der Beleuchtung schlägt sich das Energiebewusstsein nieder. Präsenzmelder und tageslichtabhängige Regelungen sowie große Fenster mit niedrigen Brüstungen ergaben im Zusammenspiel eine optimal auf die Abläufe abgestimmte Lösung. Im Eingangsbereich und im Glas-Pausenhof fallen Oberlichter und LEDs als Gestaltungsmittel auf. Deckensegel aus Holzwolleleichtbauplatten sorgen für eine gute Akustik in den Klassenräumen.
AutorinWolfgang Marx ist in der Schörghuber Niederlassung in Lippstadt tätig.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Stadt Lippstadt, www.lippstadt.de
Entwurf, Planung, Bauleitung Swiatkowski-Suerkemper Architekten, Stuttgart, www.swiatkowski-suerkemper.de
Energiekonzept Transsolar, Stuttgart, https://transsolar.com
Innenarchitektur, Statik Lenhardt & Ruiz, Lippstadt, www.lenhardt-ruiz.de
Montage der Stahltüren Firma Mohs, Hamm, www.mohs.gmbh
Montage der Holztüren Rudolf Meier, Hövelhof
Josef Neite, Erwitte, www.neite-gmbh.de
Herstellerindex (Auswahl)
Stahltüren Hörmann, Steinhagen, www.hoermann.de
Holztüren Schörghuber Spezialtüren, Ampfing, www.schoerghuber.de
Hörmann Produkte
T90 Brand-, Rauch- und Schallschutztüren H16 OD, Schallschutz-Mehrzwecktüren D65 OD, T30 Brand-, Rauch- und Schallschutztüren H3 OD, STS Stahltüren mit Schallschutzfunktion, Stahl-Rohrrahmenelemente S-RS mit T30 Brand- und Rauchschutzfunktion, Stahl-Rohrrahmenelemente HL 320 mit T30 Brandschutzfunktion
Schörghuber Produkte Gewerk Massivholz-Rahmentüren
T30 Brand-/Rauchschutz-Massivholz-Rahmentüren Typ 25 mit Oberblende oder Oberlicht und Seitenteil, Schallschutz-Massivholz-Rahmentür Typ 25 mit Seitenteil, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 37 dB Typ 5 mit Oberlicht und teilweise Seitenteil, Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 5 mit Oberblende, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren Rw;P = 32 dB Typ 16 mit Oberlicht und teilweise Seitenteil, Schallschutz-Massivholz-Rahmentür Rw,P = 37 dB Typ 25 mit Oberlicht, Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren Rw,P = 37 dB Typ 25 mit Oberlicht, T90 Brand-/Rauchschutztüren 2-flügelig Typ 24, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 32 dB 2-flügelig Typ 26, Schallschutztür Rw,P = 32 dB 2-flügelig Typ 26, Schallschutztür Rw,P = 32 dB Typ 16, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren Typ 27, Massivholzstockzargen, Faltstockzargen
Schörghuber Produkte Gewerk Türelemente in Trockenbau/Mauerwerkswänden
Vollspantüren Typ 1 und 3, Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 13 teilweise mit Lichtausschnitt, Feuchtraumtüren Typ 1 und 3, Nassraumtüren Typ 3, T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Feuchtraumeignung Typ 3, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 32 dB Typ 3 und Rw,P = 37 dB Typ 13, T30 Brand-/Rauchschutztüren Rw,P = 32 dB Typ 16 mit Sporthallenzarge, Schallschutztüren Rw,P = 42 dB Typ 13 und 5, Vollspantüren Typ 1 und 3, T30 Brandschutztür Typ 1 und 3, Vollspan-Schiebetür, Massivholzstockzargen, 2-geteilte Stahlzarge mit Schattennut in Laschen-Klemm-Befestigung zum nachträglichen Einbau