Richtig wegwerfen

Lästig aber unvermeidlich: Handwerker sind zusätzlich zur fachgerechten Ausführung ihrer Arbeiten auch für die korrekte Baustellenentsorgung zuständig. Der Fensteraustausch dient hier als Beispiel, die Möglichkeiten der korrekten Entsorgung anfallender Abfälle darzustellen.

Werden im Rahmen einer energetischen Gebäudesanierung die Fenster ausgetauscht, fallen als Abfälle die Verpackungsmaterialien der Fenster, also Polystyrolformteile, Folien und Pappen, gebrauchte Montageschaumdosen, Bauschutt in geringen Mengen und etwas Restmüll, zum Beispiel Kantenreste, verbrauchtes Schleifpapier, ausgehärtete Klebe- oder Leimabfälle, Lackreste, Reste von Isoliermaterial und Kehricht, an. Mengenmäßig am meisten zu Buche schlagen die Altfenster und deren Beschläge, die fachgerecht entsorgt werden müssen. 

Abfälle sortenrein erfassen

Entscheidend ist, die Abfälle sortenrein zu erfassen und nach Fraktionen getrennt an den Entsorger abzugeben. Generell muss der Betrieb nachweisen können, was er mit den Abfällen gemacht hat. Das gilt besonders für die Sonderabfälle, für die ein eigenes Nachweisverfahren gilt. In unserem Beispiel sind das die Montageschaumdosen, auch PUR-Schaumdosen genannt, und Altfenster mit Holzrahmen.

Gebrauchte PUR-Schaumdosen sind als gefährlicher Abfall zur Verwertung eingestuft. Sie gehören nicht in die Verbrennungsanlagen und auf gar keinen Fall in den Baumischcontainer. Landen sie dort, bedeutet das im ungünstigsten Fall, dass dieser teuer als Sondermüll entsorgt werden muss.

 

Kostenloser Rücknahmeservice für PUR-Schaumdosen

Eine bessere Alternative ist es, den Rücknahme- und Recyclingservice der PDR Recycling GmbH + Co KG zu nutzen. Dazu müssen die Mitarbeiter die Dosen nach Gebrauch nur zurück in den Originalverkaufskarton stellen, der gleichzeitig als Rücksendekarton dient. Ist dieser wieder voll, kann man PDR gebührenfrei telefonisch (0800/7836736) oder per Fax (0800/7836737) sowie online über www.pdr.de mit der Abholung beauftragen. Für Mengen bis zu fünf Kartons erhält der Betrieb so genannte Retourenmarken, mit denen er die Dosen kostenlos per Post zum Recycling schicken kann. Ab einer Menge von sechs Kartons holt der PDR-Logistikservice den Abfall direkt beim Betrieb oder auf der Baustelle ab. Im nordbayerischen Thurnau werden dann die Dosen zu rund 95 Prozent stofflich verwertet und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Der Betrieb erhält einen Entsorgungsnachweis mit Verwertungsgarantie, mit dem er die korrekte Entsorgung gegenüber den Behörden nachweisen kann. Fallen im Handwerksbetrieb nur einzelne Dosen an, können diese bei der kommunalen Schadstoffsammelstelle abgeben werden. Diese nehmen oft auch weitere Sonderabfälle wie zum Beispiel Lackreste an.

 

Holzfensterentsorgung – auf das Alter kommt es an

Ebenfalls als gefährlicher und damit teuer zu entsorgender Abfall sind in der Regel alte Holzfenster eingestuft. Nach der Altholzverordnung sind sie in die Kategorie A IV eingeordnet, weil sie mit Holzschutzmitteln und Farbe behandelt wurden. Allerdings können Fenster, die nach 1990 eingebaut wurden, nach Auskunft des Bundesinnungsverbandes für das Tischler- und Schreinerhandwerk problemlos als verwertbares Holz der Altholzklasse II entsorgt werden, da seit den 90er Jahren Imprägniermittel nur noch in geringer Konzentration aufgebracht werden dürfen.

Ältere Holzfenster können an eine geeignete Verbrennungsanlage abgegeben werden, die nach der Bundes-immissionsschutzverordnung für die Verbrennung von schadstoffbelastetem Holz zugelassen ist. Alternativ muss sich der beauftrage Entsorger darum kümmern, was in der Regel allerdings höhere Kosten nach sich zieht. Wichtig ist auf jeden Fall, die Althölzer nach Kategorien getrennt zu sammeln, um die kostengünstigste Verwertung zu gewährleisten. Kunststofffenster kann der Handwerker an das Recyclingsystem Rewindo abgeben. Informationen hierzu finden sich auf der Website www.rewindo.de. Da das Fensterrecycling nach Gewicht berechnet wird, ist es sinnvoll, das Glas herauszutrennen und über den betrieblichen Altglascontainer zu entsorgen. Größere Mengen können sogar verkauft werden.

Bei Altfenstern fallen neben dem Rahmenmaterial und dem Glas auch immer wieder Metallteile an, zum Beispiel die Fensterbeschläge. Wegen der anziehenden Rohstoffpreise ist es zunehmend interessant, auch kleine Mengen von Metall sortenrein zu trennen und an den Schrotthändler zu verkaufen.

Damit sind die großen Abfallfraktionen versorgt – bleiben noch die Verpackungsmaterialien für die neuen Fenster: Pappen können als Altpapier kostenlos abgegeben werden, größere Mengen lassen sich sogar verkaufen. Für Polystyrol und Folienverpackungen gibt es ebenfalls Annahmestellen, an die sie – nach Typen in einzelnen Säcken sortiert – kostenfrei zurückgegeben werden können. Zu erkennen ist das an den Zeichen, die auf den Verpackungen angebracht sind. Im Zweifel muss man beim Lieferanten nachfragen, der laut Verpackungsverordnung hierfür eine Rücknahmepflicht hat. Sonst kann sie der beauftragte Entsorgungsbetrieb zur Verwertung geben. Geringe Mengen Bauschutt gehören in den Baumischabfall. Bei größeren Mengen lohnt sich wegen des großen Preisunterschieds und des hohen Gewichts die getrennte Erfassung im Bauschuttcontainer.

Recyclingspezialisten bieten Möglichkeiten zur korrekten Entsorgung von Baustellenabfällen

PUR-Schaumdosen und alte Holzfenster sind gefährlicher Abfall und

gehören nicht in den Mischcontainer

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