Spaß an der Arbeit wichtiger als Gehalt
Warum sich junge Leute für eine Ausbildung am Bau entscheiden und wie sie die Ausbildung bewerten, das hat eine Studie von Frankfurt Business Media und der Soka-Bau ergeben. Dafür befragte man Azubis, Facharbeiter und ehemals am Bau Beschäftigte. Wir stellen die Ergebnisse zusammengefasst vor.
Für Betriebe der Bauwirtschaft wird es zunehmend schwerer, offene Ausbildungsstellen zu besetzen. Die Studie „Ausbildung als Zukunft der Bauwirtschaft“ von Frankfurt Business Media (F.A.Z.-Fachverlag) und der Soka-Bau soll den Betrieben bei der Gewinnung von Auszubildenden helfen. Sie soll außerdem aufzeigen, warum sich junge Leute für eine Ausbildung am Bau entscheiden und wie sie die Ausbildung bewerten. Dafür wurden rund 1400 Berufseinsteiger aus der Bauwirtschaft zu ihrer Berufsausbildung und zu ihren Karriereplänen befragt: 1023 Azubis, 248 junge Facharbeiter (Bauprofis) und 163 Beschäftigte, die in der Bauwirtschaft gearbeitet haben, inzwischen aber in anderen Branchen tätig sind (Ex-Bauprofis). Im März 2017 wurde die Studie veröffentlicht.
Spaß und gute Berufschancen wichtig
Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Die Ausbildung soll in erster Linie Spaß machen. Erst danach wird die Höhe der Ausbildungsvergütung genannt. 92 Prozent der Azubis sind mit ihrer Ausbildung sehr zufrieden oder zufrieden und damit deutlich mehr als Azubis aus anderen Branchen. Laut der vom DGB veröffentlichten Studie „Ausbildungsreport 2016“ waren lediglich 72 Prozent der Auszubildenden aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen mit ihrer Ausbildung zufrieden. Insgesamt ist zu sagen, dass die Auszubildenden am Bau im Vergleich mit Azubis in anderen Berufen nicht nur deutlich zufriedener sind, die Zufriedenheit der Auszubildenden ist im Vergleich zur Studie von 2012 sogar gestiegen.
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Für fast alle Azubis stehen ein fester Arbeitsplatz und ein gutes Gehalt ganz oben auf der Liste wichtiger Aspekte für die Karriere nach der Ausbildung. Es fällt allerdings auf, dass die befragten Facharbeiter heute deutlich größeren Wert auf die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben legen als vor fünf Jahren, als die Studie schon einmal durchgeführt wurde. Zum Thema Weiterbildung ergab die Studie: Mehr als die Hälfte der Azubis und rund dreiviertel der Facharbeiter planen, sich in den kommenden Jahren beruflich weiterzubilden. Für den Großteil beider Gruppen ist der Meister das angestrebte Ziel. Weniger als die Hälfte der Azubis und nur jeder vierte Facharbeiter will Polier werden.
Im früheren Betrieb nicht wohlgefühlt
Mehr als die Hälfte der ehemals am Bau beschäftigten geben als Grund für ihren Ausstieg aus der Baubranche an, sich im früheren Betrieb nicht wohlgefühlt zu haben. Die gute Nachricht: Fast jeder Zweite, der früher am Bau gearbeitet hat, kann sich vorstellen, in einen Bauberuf zurück zu kehren.
AutorenMichael Delmhorst ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und PR, Dr. Torge Middendorf Leiter Volkswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit bei der Soka-Bau.