Dämmung in drückendem Wasser für
Aufzugsunterfahrten

Ingolstadt erhält ein in Deutschland einzigartiges neues Kunst- und Designmuseum. Bei der Sanierung der denkmalgeschützten ehemaligen Gießereihalle mussten die Aufzugsunterfahren gedämmt werden. Gefragt waren XPS-Platten, die in 5 m drückendes Wasser eintauchen können.

Mit der alten Gießereihalle wurde auch eines der wichtigsten Zeugnisse der Ingolstädter Industriegeschichte bewahrt. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde komplett schwebend gestellt, sprich auf Großbohrpfählen abgelastet, um dann darunter ein vollständiges neues Geschoss zu errichten. Große Herausforderungen für den Spezialtiefbau, aber auch für die Dämmung der Aufzugsunterfahrten. Gefragt waren XPS-Platten, deren Funktionsfähigkeit auch bei einem Eintauchen von 5 m in drückendes Wasser nicht beeinträchtigt wird. Die Lösung lieferte der Hersteller Austrotherm mit seinem Produkt „XPS TOP 70 SF“ in der Dicke 10 cm.

Die denkmalgeschützte ehemalige Gießereihalle in Ingolstadt soll die neue Heimat des bisherigen Museums für Konkrete Kunst werden. Damit dies gelingt, wurde unter dem Gebäude ein vollständiges neues Geschoss errichtet
Visualisierung: querkraft architekten

Die denkmalgeschützte ehemalige Gießereihalle in Ingolstadt soll die neue Heimat des bisherigen Museums für Konkrete Kunst werden. Damit dies gelingt, wurde unter dem Gebäude ein vollständiges neues Geschoss errichtet
Visualisierung: querkraft architekten

15 000 Kunstobjekte am neuen Standort

Bereits 2012 fiel die Entscheidung für die historische Gießereihalle als neuer Standort für das bisherige Museum für Konkrete Kunst (MKK). Der Sammlung, die seit der Gründung des Museums von anfangs 50 Werken auf nun rund 15 000 Kunst- und Designobjekte angewachsen ist, fehlte der Platz, aber auch die konservatorisch notwendigen Voraussetzungen, wie beispielsweise ein konstantes Klima.

Das neue Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) sollte den bereits erworbenen internationalen Ruf architektonisch widerspiegeln und auch Flächen für die Museumspädagogik, für ein Café, einen Veranstaltungsbereich sowie einen Museumsshop bieten. Aus dem ausgeschriebenen Architekturwettbewerb ging das Wiener Büro querkraft architekten als Sieger hervor. Der Entwurf sah vor, die historische Gießereihalle nahezu zu erhalten und für die spätere Nutzung als Museum ein neues Geschoss unter das bestehende Gebäude „zu schieben.“

Spezialtiefbau erhält historische Substanz

Hierfür wurden zunächst 72 Großbohrpfähle in einer Tiefe bis zu 15 m errichtet. Sie sind entscheidend, um das historische Gebäude auf dem tragenden Baugrund ablasten zu können und gleichzeitig die parallel stattfindenden archäologischen Ausgrabungen bis zu einer Tiefe von 7,10 m zu ermöglichen.

Insgesamt 242 Großbohrpfähle lasten in einer Tiefe von bis zu 15 m das historische Gebäude auf dem tragenden Baugrund ab und stellen es „schwebend“
Foto: Austrotherm

Insgesamt 242 Großbohrpfähle lasten in einer Tiefe von bis zu 15 m das historische Gebäude auf dem tragenden Baugrund ab und stellen es „schwebend“
Foto: Austrotherm
Aufgrund des wässrigen Untergrunds verzögerten sich allerdings die Arbeiten und es mussten weitere 170 Bohrpfähle in die Erde getrieben werden. Und erst als die Archäologen keine Funde mehr vermeldeten, konnten die Betonarbeiten für die Bodenplatte starten. Neben den Großbohrpfählen gibt es im westlichen Hallendrittel ein anderes Tragsystem zur temporären Ablastung der Halle, dort wurden 48 Mikropfähle eingebracht. Mikropfähle sind Kleinbohrverpresspfähle mit einem Durchmesser von weniger als 30 cm nach DIN EN 14 199, die ihre Last nahezu ausschließlich über Mantelreibung in das umgebende Erdreich abtragen.

Gewährleistung für Eintauchtiefe

Neben dem Museumsbereich, der sich im Untergeschoss nahezu über die gesamte Fläche von 76 m x 23 m erstreckt, erweitern später zwei Museumstaschen den Ausstellungsraum nach Norden. Um dorthin zu gelangen werden die Besucher unter den ehemaligen Fundamentbögen hindurchgehen. Das historische Dachtragwerk ist inzwischen gereinigt und teilweise verstärkt. Die erhaltenen Fenster der Nord- und Westfassade sind restauriert und auf der Innenseite wurde zusätzlich Isolierverglasung angebracht.

Die Aufzugsunterfahrten werden mit Austrotherm „XPS TOP 70 SF“ in einer Dicke von 10 cm gedämmt
Foto: Austrotherm

Die Aufzugsunterfahrten werden mit Austrotherm „XPS TOP 70 SF“ in einer Dicke von 10 cm gedämmt
Foto: Austrotherm
Um die Aufzugsunterfahrten zu dämmen war das Architekturbüro querkraft auf der Suche nach hochwertigen XPS-Dämmstoffplatten, die auch bei einer Einbautiefe von bis zu 5 m im drückendem Wasser ihre Funktionsfähigkeit nicht einbüßen. querkraft architekten nahmen Kontakt zu Austrotherm auf. Gemäß der allgemeinen Bauartgenehmigungen und Verarbeitungsrichtlinien Z-23.33-1293, Z-23.34-1552 sowie Z-23.33-2091 und Z-23.34-2107 ist eine Verlegung der Dämmstoffplatten „XPS TOP 70 SF“ in einer Dicke von 10 cm bis zu einer Eintauchtiefe von 3,50 m zugelassen.

Nach einem kurzen Telefonat mit Dirk Baune, Leitung technischer Vertrieb bei Austrotherm Deutschland, erhielten querkraft architekten die Gewährleistungszusage, die XPS-Dämmstoffplatten entgegen der oben genannten allgemeinen Bauartgenehmigungen bis zu einer Eintauchtiefe von sogar 7 m einsetzen zu können. Es bestanden keine technischen beziehungsweise bauphysikalischen Bedenken gegen diese Verlegung. Voraussetzungen waren allerdings die Einhaltung der zulässigen Dauerdruckspannungen, der Verarbeitungsrichtlinien sowie der Anwendungsbedingungen gemäß der genannten allgemeinen Bauartgenehmigungen.

Neues Museumskonzept

Das neue Museum signalisiert bereits mit der Umbenennung zu Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) die geplante Neuausrichtung beziehungsweise Erweiterung. Das Museum vergrößert sich mit dem Neubau um das Fünffache. In der ebenerdigen Halle werden ein großer Gastronomiebereich, Kasse, Shop und ein frei zugänglicher Ausstellungsbereich beheimatet sein.

Das eigentliche Museum ist im Untergeschoss angesiedelt – auf einer Ausstellungsfläche von 2000 m2. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Wandlung der ehemaligen Gießereihalle aus dem Jahre 1882 zu einem neuen Museum für Ingolstadt geglückt ist. Die historische Bausubstanz konnte erhalten und einer neuen Nutzung überführt werden.

Autorin

Evelyn Grau leitet die PR-Agentur Evelyn Grau PR-Services in Schwerte und betreut unter anderem die Firma Austrotherm bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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