Fassadensanierung eines historischen Eckhauses in Wittenberge

In Wittenberge verwandelte sich ein heruntergekommenes Eckhaus in einen attraktiven optischen Bezugspunkt. Mit der Silikat-Fassadenfarbe „Ultrasil HP 1901“ von Brillux entstand ein ästhetisches Erscheinungsbild, das die Gebäudehistorie zum Leben erweckt.

Haus Blume, welcher Name sonst? Beim Blick auf die Fassade musste Planerin Annette Schulze-Mack nicht lange überlegen. Florale Stuckstrukturen zierten den Brüstungsspiegel im ersten Obergeschoss des markanten Eckhauses. Auch die grünen Fenster in den Oberlichtern im Erdgeschoss schafften eine Analogie zur Natürlichkeit der Pflanzenwelt. Die Namensgebung für Torsten Diehn: „Einfach standesgemäß“, sagt der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge mbH (WGW), Inhaberin des Mehrparteienhauses. „Gemeinsam mit dem gesamten Projektteam haben wir es geschafft, die alte Schönheit unseres historischen Gebäudes mit neuer Kraft zu beleben.“

Das über die Jahre heruntergekommene Eckhaus in der Goethestraße in Wittenberge vor der Sanie-rung Das über die Jahre heruntergekommene Eckhaus in der Goethestraße in Wittenberge vor der Sanierung
Foto: IBS Ingenieurbüro

Das über die Jahre heruntergekommene Eckhaus in der Goethestraße in Wittenberge vor der Sanierung
Foto: IBS Ingenieurbüro
Von Schönheit konnte lange keine Rede sein. Nach der Wende wurde das Eckgebäude in dem geschichtsträchtigen Gründerzeitquartier des Jahnschulviertels in Wittenberge sich selbst überlassen. In den vergangenen Jahren herrschte Leerstand. Das Gebäude verfiel zunehmend. Nicht nur, dass die Hülle zusehends unter den äußeren Einflüssen litt, auch die Statik des gesamten Gebäudes zeigte sich angegriffen. Anfang der Nullerjahre schrieb sich die WGW auf die Fahnen, den alten Gebäudebestand in Wittenberge instand zu setzen. Nach und nach erwarb die städtische Gesellschaft die Häuser entlang der Goethestraße. Als das Eckhaus folgte, war der Zeitpunkt für die Erneuerung des Straßenzugs gekommen.

Farbkonzept als gestalterische Planungsgrundlage

Brillux, bei WGW-Sanierungen oft an der Seite der Projektbeteiligten, erstellte auf Basis alter Bildaufnahmen mit seinem Berliner Farbstudio einen Plan für die optische Gestaltung – ein Farbkonzept, zusätzlich garniert mit Gestaltungselementen, das dem Charakter der Jugendstilvillen Rechnung trug. Dieses Konzept sollte als Leitentwurf für die weitere Fassadengestaltung auch zur Abstimmung mit der örtlichen Denkmalschutzbehörde dienen. Innerhalb mehrerer Einzelausschreibungen erhielt das IBS Ingenieurbüro Schulze um Geschäftsführerin Annette Schulze-Mack den Zuschlag für die Planung des Eckgebäudes. Statische Ertüchtigung, neue räumliche Zuschnitte für die zehn Wohneinheiten, energetische Sanierung, Barrierefreiheit, Lüftungskonzept und nicht zuletzt ein neuer Aufzug, der millimetergenau über das offene Dach in den entkernten Bereich eingeschwenkt wurde: Alle Detailplanungen löste die Diplom-Bauingenieurin in Einklang mit der WGW.

Ein dezentes Erscheinungsbild mit einem farbli-chen Dreiklang gedeckter Töne zeichnet die neu hergestellte Fassade des 1905 in Wittenberge er-bauten Eckhauses aus Ein dezentes Erscheinungsbild mit einem farblichen Dreiklang gedeckter Töne zeichnet die neu hergestellte Fassade des 1905 in Wittenberge erbauten ­Eckhauses aus
Foto: Brillux

Ein dezentes Erscheinungsbild mit einem farblichen Dreiklang gedeckter Töne zeichnet die neu hergestellte Fassade des 1905 in Wittenberge erbauten ­Eckhauses aus
Foto: Brillux
Qua historischer Vorlage war die Außengestaltung gesetzt. Eine Aufnahme aus den Anfangszeiten des 1905 erbauten Gebäudes gab Hinweise auf das damalige Erscheinungsbild. Ein farblicher Dreiklang entstand: Während die Flächen der Bossenstrukturen im Erdgeschoss in Beige-Grau gestrichen wurden, setzte die Wolfgang Duwe Hausmeisterdienst & Wohnungsinstandsetzung GmbH Akzentbereiche wie den Brüstungsspiegel im ersten Obergeschoss, Fensterfaschen oder abgesetzte Fassadenbereiche in einem Weißton optisch ab. Den ästhetisch-gedämpften Rahmen schafft in den Obergeschossen ein dezentes Beige.

Beständige silikatische Schlussbeschichtung

„Ein solches Gebäude optisch instand zu setzen und für den ganzen Straßenzug ein ansprechendes Ensemble zu erschaffen, war ein absoluter Anreiz für uns“, bekennt David Goltz, Betriebsleiter im Bereich Maler bei der Firma Duwe. Umso besser, bei der Ausführung mit Brillux einen langjährigen Partner an seiner Seite zu wissen, und das mit einem kostenfreien Lieferservice: „Wenn wir Nachschub benötigten, war das Material zeitnah auf der Baustelle.“ Immerhin galt es, allein 500 m² Fassadenfläche zu beschichten. Aufgrund der Denkmalschutzvorgaben war eine Silikatfarbe mit hoher Diffusionsoffenheit vorgeschrieben.

Die mit einem Kalkzementputz beschichteten Außenwände und stuckverzierten Fassadenelemente grundierte die Firma Duwe mit dem mineralisch basierten „Fondosil 1903“. Als Schlussbeschichtung – aufgrund der teilweise kleingliedrigen Bereiche im Streich- und Rollverfahren – kam mit „Ultrasil“ eine einkomponentige Sol-Silikat-Fassadenfarbe in zweifacher Ausführung zum Einsatz. Sie erfüllte alle Anforderungen der historischen Fassade: eine elegante matte Optik kombiniert mit den Vorteilen einer wetterbeständigen Außendispersion mit geringer Verschmutzungsneigung, die zudem lang anhaltend vor der Gefahr eines Algen- und Pilzbefalls schützt. Der Wirkmechanismus heißt „Hybrid Protect“ und sorgt auf Basis natürlicher Rohstoffe für einen physikalisch optimierten Wasserhaushalt der Fassade. Dadurch entzieht „Ultrasil“ den Mikroorganismen den Nährboden.

Gestalterischer Spiegel von außen nach innen

„Eine Schlussbeschichtung, die den Wert des Gebäudes nochmals unterstreicht“, resümiert Annette Schulze-Mack und richtet den Blick dabei auch nach innen. Denn der intensive Rotton von Fensterrahmen und Eingangstür – als Kontrast zu den dezenten Farbtönen der Fassade – findet sich auch im Gebäudeinneren wieder. So deckelt ein filigranes, florales Muster in Rot den brusthohen Sockel entlang des Treppenhauses. Die Wandflächen sorgen darüber hinaus für einen optischen Rahmen, bei dem auch an die Funktionalität gedacht wurde: Dafür beschichteten die Maler der Firma Duwe die oberen Flächen mit der Silikat-Innenfarbe „Profisil 1906“.

Ein Gesamtkonzept, das nicht nur in Wittenberge für Aufsehen sorgt, sondern über die Grenzen der Stadt hinaus: Für die behutsame Sanierung zeichnete die unabhängige Jury des Brillux Design Awards 2023 das Gebäude aus. Eine Tafel an der Fassade weist auf den ersten Platz in der Kategorie „Historische Gebäude und Stilfassaden“ hin. Gleich darüber wachen zwei filigran aus Stuck gefertigte Frauen und blicken von den wiederhergestellten Mittelfrontspießen zufrieden auf die Schönheit der Gebäudehülle herab. Ein neuer Eckturm hebt die Fassade hervor. Auf ihr gedeihen nicht nur Blumen – sie lässt Geschichte lebendig werden.

 

Autorin

Ann-Christine Czeppel ist im Marketing und in der Unternehmenskommunikation bei der Firma Brillux in Münster tätig.

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge mbH, www.wg-wittenberge.de

Planung IBS Ingenieurbüro Schulze, Bad Wilsnack, www.ibs-prignitz.de

Malerarbeiten Wolfgang Duwe Hausmeisterdienst & Wohnungsinstandsetzung GmbH, Wittenberge, www.duwe-service.de

Farben Fondosil 1903, Profisil 1906,

Ultrasil HP 1901

Brillux, Münster, www.brillux.de

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