Sauberes Verputzen am Fenster mit dem Putzabschlussprofil von Stefan Petry

Stuckateurmeister Stefan Petry aus Bad Driburg ärgerte sich über schlechte Putzabschlüsse. Dann erfand er ein Kunststoff-Profil, welches das Verputzen von Fensterbänken vereinfacht. Die Innovation schafft eine saubere Putzkante und kann mit jedem WDVS kombiniert werden.

Feuchtigkeitsrisse an der Fassade, hässliche Spuren von heruntergetropftem Regen unter der Fensterbank, bröckelnder und abgeplatzter Putz: Oftmals leiden Gebäude unter schlechten Putzanschlüssen am Fenster. Das Wasser sucht sich seinen Weg.

Stuckateurmeister Stefan Petry aus Bad Driburg hatte sich lange Zeit den Kopf zerbrochen und nach einer einfachen, aber langlebigen Methode zum Verputzen von Fensterbänken gesucht. „Mich hat es geärgert, wie schwierig es ist, eine saubere Kante hinzukriegen. Die Verbindungsstelle zwischen Fensterbank und Putz war problematisch“, blickt er zurück. Denn: Die Putzkante ist bislang direkt an der Fensterbank und nicht langlebig.

Übliche Praxis: Nach dem Putz wird die Lücke auf der Fensterbank mit Silikon geschlossen. Mit den Jahren wird es brüchig und unansehnlich
Foto: Stefan Petry

Übliche Praxis: Nach dem Putz wird die Lücke auf der Fensterbank mit Silikon geschlossen. Mit den Jahren wird es brüchig und unansehnlich
Foto: Stefan Petry
Dann kam die zündende Idee: Stefan Petry entwickelte vor rund vier Jahren einen Prototyp eines Putzabschlussprofils und hat diesen mittlerweile perfektioniert. Und seine Neuheit wurde bereits mehrfach prämiert, zuletzt mit dem Bayerischen Staatspreis 2022. Der Erfinder hat schon mehrere Hilfsmittel für sauberes Verputzen entwickelt, die wir bereits in der bauhandwerk (4/2019) vorgestellt haben.

Die neue Kunststoff-Schiene wird waagerecht rechts und links an den Seiten der Fensterbank angebracht, wo später der Putz enden soll. Die Profile verbleiben später unsichtbar in der Wand. Dann kann mit den Putzarbeiten begonnen werden.

Putz von der Fensterbank entkoppelt

Das Profil eignet sich für jedes WDVS, hier mit einer Stein-Fensterbank
Foto: Michaela Podschun

Das Profil eignet sich für jedes WDVS, hier mit einer Stein-Fensterbank
Foto: Michaela Podschun
„Wir haben mit dem Putzabschlussprofil den Putz von der Fensterbank entkoppelt. Die Fensterbank kann sich durch Temperaturwechsel bedingt frei bewegen, ohne dass die Putzkante Schaden nehmen oder reißen kann. Das Resultat: Die Übergänge vom Putz rings um die Fenster sind perfekt und die innen verbleibende Kunststoffleiste schützt vor dem Eindringen von Feuchtigkeit in den Putz“, erklärt der Erfinder. Dabei sitzt das Profil in der Regel innerhalb der zumeist ohnehin vorhandenen zweiten Dichtungsebene.

Das Profil gibt es für Innen und Außen. „Es eignet sich für jedes WDVS, für jeden Putz sowie für Aluminium- und Steinfensterbänke“, so Petry. Der Kunststoff sei langlebig und UV-beständig. Um die Fensterbank vor Verschmutzungen durch das Verputzen zu schützen, kann sie je nach Ausführung auch herausgenommen und erst nach dem Arbeiten wieder eingesetzt werden. Dadurch spare der Handwerker auch Zeit. Denn das aufwändige Abkleben der Fensterbank entfalle, zudem könne der Putz ohne überstehende Fensterbank einfacher abgezogen werden.

Das Unternehmen W. Schmitz Kunststofftechnik GmbH & Co. KG aus Boffzen war sofort angetan von der Innovation und stellt das Profil her. In verschiedenen Gebäuden deutschlandweit wurde das Produkt bereits verbaut.

Profile für 100 große Schulfenster

Einer der bislang größeren Aufträge kam aus Frankfurt. Die Elsa-Brändström-Schule erhielt für knapp 100 Fenster Putzabschlussprofile. „Für die Grundschule waren das Sonderanfertigungen, weil die Fensterbänke teilweise sehr tief waren“, erinnert sich Stefan Petry.

Bei Handwerkern und Architekten trifft das Produkt auf großes Interesse. „Man muss aber vorab Überzeugungsarbeit leisten. Die meisten Stuckateure und Verarbeiter sehen erst einmal die Anschaffungskosten kritisch. Doch diese amortisieren sich letztlich, da Arbeitszeit gespart wird,“ sagt Dr. Michael Frigge, Geschäftsführer von W. Schmitz Kunststofftechnik.

Bei dieser Aluminium-Fensterbank ist das Armierungsgewebe schon angebracht worden
Foto: Michaela Podschun

Bei dieser Aluminium-Fensterbank ist das Armierungsgewebe schon angebracht worden
Foto: Michaela Podschun
Auf Messen stellen Stefan Petry und Michael Frigge die Innovation vor, zuletzt auf der internationalen Handwerkermesse in München. Stefan Petry gewann mehrere Auszeichnungen, darunter den OWL-Innovationspreis und den Bayerischen Staatspreis 2022. Bei Stuckateur-Azubis hat er sein Profil vorgeführt, auch bei mehreren verarbeitenden Firmen war er zu Gast. Zudem gibt es bereits Kontakte zu Verbänden.

Auch das „Gewerkeloch“ schließen

Er setzt sich dafür ein, dass sein Putzabschlussprofil, das er für Europa patentiert hat, in die gängigen Richtlinien aufgenommen wird. „Denn dadurch wird das Verputzen von Fenstern einfach sicherer gemacht“, betont er. Ob beim Neubau oder bei einer Sanierung: Zum nachhaltigen Bauen gehöre auch ein langlebiger Fensterbankanschluss dazu.

Auch nach Österreich gibt es bereits Kontakte. Die Firma Fixotherm bietet zertifizierte Fensterbankanschluss-Systeme an, in denen Petrys Putzabschlussprofil integriert werden kann. Das Fixotherm-System besteht aus einer Seitenabschlussplatte, einer Grundplatte und einer Flachleiste zwischen Grundplatte und Fensterabschluss. Auf der Seitenabschlussplatte kann das Profil befestigt werden. „Die Vorteile: Die zweite wasserführende Ebene und auch das Gewerkeloch sind abgedichtet“, sagt der Bad Driburger.

Nachhaltigkeits-Gedanke

„Wir überlegen, die Profile künftig noch etwas schmaler und dadurch nachhaltiger zu machen. Denn durch eine schlankere Konstruktion sparen wir Kunststoff ein“, sagt Michael Frigge. Um seine Erfindungen zu vermarkten und anderen Handwerkern die Möglichkeit zu geben, ebenfalls davon zu profitieren, hat Stefan Petry seine Firma Petry Bauinnovationen UG gegründet. Seine Erfindung stellt er auf der Messe Bau in München (17. bis 22. April 2023) im Startup-Bereich, Halle B0, Stand 609), vor.

www.bauinnovationen-petry.de

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

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