WDVS gestalten, Teil 1: Zeitlose Fassadengestaltung in puristischer Betonoptik

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) sorgt für eine energetische Verbesserung des Gebäudes. Wir stellen in einer Serie mit sechs Teilen vor, wie sich die Oberfläche eines WDVS gestalten lässt. Den Anfang macht die Betonoptik.

An diesem Einfamilienhaus in Rheine sorgt die Krea-tivtechnik Sichtbetonoptik glatt für eine puristische Wirkung auf der Fassade An diesem Einfamilienhaus in Rheine sorgt die Kreativtechnik Sichtbetonoptik glatt für eine puristische Wirkung auf der Fassade
Fotos: Brillux

An diesem Einfamilienhaus in Rheine sorgt die Kreativtechnik Sichtbetonoptik glatt für eine puristische Wirkung auf der Fassade
Fotos: Brillux
Wer seine Fassade modernisiert, legt neben energetischen Anforderungen vor allem Wert auf eine attraktive Gestaltung. Zunehmend gefragt: der puristische Charakter von Beton. Dank strukturierter Flächen und ausgewählter Materialien lässt sich Sichtbeton an Gebäudehüllen nahezu perfekt imitieren. Die Gestaltungstechnik bildet den typischen Industriecharme in Perfektion nach – und das allein auf Putzbasis. Die besondere Ästhetik der Sichtbetonoptik liegt in ihrer Vielfältigkeit: Poren und andere lebhafte Strukturen verleihen Fassaden eine markante Individualität und fügen sich gleichzeitig harmonisch in eine moderne Architektur ein.

Ausführung der Betonoptik

Die Ausführung dieser Technik erfordert handwerkliche Präzision, lässt sich jedoch in wenigen Schritten realisieren. Dabei stehen Technische Beraterinnen und Berater von Brillux ausführenden Malerbetrieben von der Vorbereitung bis zur Umsetzung zur ­Seite.

Zunächst tragen die Handwerkerinnen und Handwerker den „Mineral-Leichtputz G 3679“ in zwei Spachtelgängen auf. Im zweiten Arbeitsschritt kreieren sie mit nachgebildeten Fugen Teilflächen, um die authentische Struktur des Sichtbetons zu imitieren. Das Einlegen einer Folie verhindert eine zu schnelle Trocknung und bildet Poren und Strukturen aus.

Nach dem Auftragen der Grundierung mit „Fondosil 1903“ folgt der Farbanstrich mit „Extrasil 191“. Die mineralische Schlussbeschichtung verkieselt mit dem Untergrund, bleibt diffusionsoffen und senkt optional in Protect-Qualität langanhaltend das Risiko von Algen- und Pilzbefall. Gleichzeitig sorgt der graue Farbton für den authentischen Charakter der Fassadengestaltung.

Die finale Optik erhält die Gebäudehülle durch den Lasuranstrich mit „Versico 82“, der den typischen 3D-Effekt erzeugt. Das gezielte Abrakeln der Lasur verstärkt die Tiefenwirkung zusätzlich, was die Optik von echtem Beton nahezu perfekt imitiert. Dieser letzte Arbeitsschritt macht die Oberfläche widerstandsfähiger und schützt sie für den dauerhaften Erhalt des industriellen Looks.

Verarbeitung Schritt für Schritt

Auftragen des ?Mineral-Leichtputzes G 3679? Schritt 1: Auftrag „Mineral-Leichtputz G 3679“
Fotos: Brillux

Schritt 1: Auftrag „Mineral-Leichtputz G 3679“
Fotos: Brillux
Schritt 1 – Grundspachtelung: Mit einer Zahnkelle aufgetragen und geglättet schafft „Mineral-Leichtputz G 3679“ die Basis für die Sichtbeton-Kreativtechnik.

Strukturieren mit einer Folie und Fugenklebebändern Schritt 2: Strukturieren mit einer Folie und Fugenklebebändern
Foto: Brillux

Schritt 2: Strukturieren mit einer Folie und Fugenklebebändern
Foto: Brillux
Schritt 2 – Strukturspachtelung: Ist das Material abgetrocknet, tragen die Handwerkerinnen und Handwerker in Teilflächen erneut „Mineral-Leichtputz G“ auf. Diesen strukturieren sie anschließend mit einer Folie und Fugenklebebändern. Für ein poriges Oberflächenbild empfiehlt es sich, das Putzmaterial erst kurz vor der Verarbeitung anzusetzen und direkt zu verarbeiten.

Prägen der Fugen durch die Folie in die Putzschicht Schritt 3: Prägen der Fugen durch die Folie in die Putzschicht
Foto: Brillux

Schritt 3: Prägen der Fugen durch die Folie in die Putzschicht
Foto: Brillux
Schritt 3 – Glätten und Modellieren: Für die Ausbildung der stilbildenden Oberflächenstruktur legen Handwerkerinnen und Handwerker die „PE-LD Baufolie 1516“ auf und fixieren sie mit der Venezianischen Glättekelle „Supergrip 1764“. In diesem Arbeitsschritt werden die Fugen durch die Folie in die Putzschicht eingeprägt. Für eine authentischere Gestaltung der Flächen können optional weitere Markierungen in der Putzschicht nachempfunden werden.

Auftrag von ?Fondosil 1903? im Streichverfahren Schritt 4: Auftrag von „Fondosil 1903“ im Streichverfahren
Foto: Brillux

Schritt 4: Auftrag von „Fondosil 1903“ im Streichverfahren
Foto: Brillux
Schritt 4 – Grundierung: Im Streichverfahren wird „Fondosil 1903“ an die Fassade gebracht. So sorgt es für eine gleichmäßige Oberfläche und bereitet die Fläche auf den anschließenden Farbanstrich vor.

Auftrag der Fassadenfarbe ?Extrasil 1911? mit der Rolle Schritt 5: Auftrag der Fassadenfarbe „Extrasil 1911“ per Rolle
Foto: Brillux

Schritt 5: Auftrag der Fassadenfarbe „Extrasil 1911“ per Rolle
Foto: Brillux
Schritt 5 – Farbanstrich: In zwei Arbeitsgängen wird die mineralische Fassadenfarbe „Extrasil 1911“ mit der Rolle aufgetragen.

Auftrag der Lasur ?Creativ Versico 82? mit der Rolle Schritt 6: Auftrag der Lasur „Creativ Versico 82“ mit der Rolle
Foto: Brillux

Schritt 6: Auftrag der Lasur „Creativ Versico 82“ mit der Rolle
Foto: Brillux
Schritt 6 – Lasuranstrich: Den Schlusspunkt für den Systemaufbau setzt „Creativ Versico 82“. Die geruchsarme Lasur ist angenehm in der Verarbeitung und verstärkt den gewünschten 3D-Effekt.

In bauhandwerk 6.2025 folgt als zweiter Teil unserer Serie zur Gestaltung von WDVS-Fassaden die Technik Bamboo, mit der die natürliche Optik von Bambus entsteht.

 

Autor

Dirk Pöhlker ist Produktmanager WDVS bei Brillux in ­Münster.

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